Review: DAS KINDERMÄDCHEN - Die Bäume schlagen aus


                                                                           

Fakten:
Das Kindermädchen (The Guardian)
USA, 1990. Regie: William Friedkin. Buch: Stephen Volk, Dan Greenburg, William Friedkin. Mit: Jenny Seagrove, Dwier Brown, Carey Lowell, Brad Hall, Miguel Ferrer, Natalia Nogulich, Pamela Brull, Gary Swanson u.a. Länge: 92 Minuten. FSK: Freigegeben ab 18 Jahren. Auf DVD erhältlich. 



Story:
Phil und Kate sind seit kurzer Zeit glückliche Eltern, wollen aber ihre Karrieren nicht aufgeben. Eine Nanny muss her. Die Agentur "Guardian Angel" verschafft ihnen das Engagement mit Camilla, einer reizenden, führsorglichen jungen Frau, die jedoch etwas geheimnisvoll erscheint. Das hat seinen Grund, wie sie zu spät bemerken. Camilla opfert Babys in druidischen Ritualen...an Bäume!



                                                                                  
 
Meinung:
Oh no, not the trees!

Eigentlich ziemlich traurig, mit was sich William Friedkin eine Zeit lang den Kühlschrank füllen musste. Der Mann hat in den 70ern das (Hollywood)Kino revolutioniert ("French Connection", "Der Exorzist"), versackte leider nach "Leben und Sterben in L.A." (1985) im Nirgendwo. Anfang der 90er übernahm er deshalb wohl auch die Regie bei "The Guardian" (mit bearbeitender Mitwirkung am Skript), den er sicher zwanzig Jahre vorher wohl mit einem Lächeln abgelehnt hätte. Oder, wer weiß, denn eigentlich ist das eher ein Film, der prima in den Zeitraum 1970-1985 gepasst hätte. Nur auf einem anderen Niveau.

 
Würden sie dieser Frau ihr Baby anvertrauen?
Der Vorspann erinnert vom Score und der Sequenz allgemein grob an "Der Exorzist". Ab dann nichts mehr. Kein feiner, sich heftig steigernder Höllentrip, "The Guardian" ist eigentlich nur extrem käsiger Quatsch-Kram mit einigen zünftigen Einlagen und einer Öko-Okkult-Horror-Story aus dem Exploitation-Gemischtwarenladen. Dabei an einigen Stellen doch noch souverän inszeniert und halbwegs packend abgefilmt, nur das sind Momentaufnahmen. Ob das mit oder ohne Friedkin besser oder schlechter wirken würde, nur zu erahnen, aber manchmal funktioniert das relativ vernünftig. Eins muss aber klar sein: Das ist ein verspätet ins Rennen geworfener Trash-Grusler mit garstigen Bäumen, wilden Kojoten und einer Kettensäge. Klingt gut? Na denn, viel Spaß.

 
Mein Freund der Baum ist tot...
Unterhaltsam ist der Unsinn durchaus, besonders das leicht skurrile, dennoch diabolische Finale kann kaum böse aufstoßen. Außer, es wird ein Friedkin auf Top-Niveau erwartet. Aber nach dem Vorlauf glauben daran nur professionelle Lottospieler oder unverbesserliche Optimisten. Dieser B-Schocker hat den gewissen Old-School-Charme aus der Hochphase des angenehmen Horror-Unfugs. Der nimmt sich leicht, aber nicht zu sehr ernst, kaum festzumachen, ob geplant oder bewusst blöd. Cheesy, etwas creepy, dumm, trotzdem irgendwie spannend und haut hier und da mal eine Sequenz raus, die hängen bleibt. Das Teil hat einen merkwürdigen Unterhaltungswert, den sich heutige Horrorfilme aufgrund ihrer grantigen Verbissenheit nicht mehr leisten wollen (oder können).  Für Fans von Genrefilmen (nicht unbedingt von Friedkin) ganz nette Unterhaltung. "Evil Dead" von William Friedkin, warum nicht?

 
6 von 10 blutenden Bäumen

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