Review: 14 TAGE LEBENSLÄNGLICH – Deutscher Knastthriller nach Ami-Vorbild



Fakten:
14 Tage lebenslänglich
Deutschland. 1997. Regie: Roland Suso Richter. Buch: Holger Karsten Schmidt. Mit: Kai Wiesinger, Michael Mendl, Katharina Meinecke, Axel Pape, Sylvia Leifheit, Jürgen Schornagel, Axel Milberg, u.a. Länge: 105 Minuten. FSK: ab 16 Jahren freigegeben. Auf DVD erhältlich.


Story:
Als sich der arrogante Anwalt Konrad von Seidlitz (Kai Wiesinger) wegen nicht bezahlter Strafzettel für 14 Tage in Haft begibt, sehen das viele als einen Publicity-Gag an, auch Seidlitz selbst. Doch im Knast werden bei ihm plötzlich Drogen gefunden. Die Folge? Verurteilung zu  zwei Jahren Haft. Wer treibt hier ein falsches Spiel mit ihm? Verzweifelt versucht er dieser Frage nachzugehen und muss gleichzeitig auch noch mit den anderen Insassen klarkommen.




Meinung:
Mit seinem Kinofilmdebüt lieferte Roland Suso Richter ein nicht mal schlechtes Thrillerdrama nach amerikanischem Vorbild ab. Gefilmt im Gefängnis Rummelburg in Berlin-Lichtenberg und mit zu dieser Zeit enorm bekannten Darstellern kann er sich da mit einigen Genrevertretern Hollywoods durchaus messen. Natürlich nicht mit den Filmen aus der Topkategorie wie „Die Verurteilten“ oder „Der Gefangene von Alcatraz“, aber doch, er ist spannend und sieht auch optisch angemessen aus.


Also, um was geht’s: Der arrogante und erfolgreiche Anwalt Konrad von Seidlitz will sich wegen zu vieler nicht bezahlter Strafzettel medienwirksam für 14 Tage in den Knast begeben. Mit allerlei Vergünstigungen und seiner enormen Hochnäsigkeit wirkt die Kurzhaft eher wie ein Kurzurlaub und sein Verhalten gegenüber den Wachen und den anderen Insassen ist ebenfalls verbesserungswürdig. Doch nach einem anonymen Tipp werden plötzlich Drogen bei ihm gefunden und aus den 14 Tagen wird eine zweijährige Haftstrafe. Jemand treibt ein falsches Spiel mit Seidlitz. Doch wer? Und kann er den Alltag im Knast tatsächlich meistern? Die Geschichte ist sicher nichts Besonderes und schon gar nicht originell. Eigentlich hat man so etwas schon oft gesehen.


Siegessicher - wie lange noch?
Allerdings hat man so etwas eben auch schon oft schlechter gesehen. Schlechtes. Der Film orientiert sich an seinen amerikanischen Vorbildern, lässt eigentlich kein Knastklischee aus wie den stillen aber mächtigen Insassen, den sexhungrigen Vergewaltiger, das Spiel mit der Seife unter der Dusche, den Arschlochaufseher (hier Stilecht mit Sonnenbrille) und so manche Schlägereien. Aber er ist stimmig inszeniert, durchaus spannend, und das Ambiente stimmt einfach, der triste und einigermaßen schmutzige Knast versetzt einen in die richtige Stimmung. Hauptdarsteller Kai Wiesinger spielt den anfangs arroganten und später getäuschten Anwalt sehr gut und auch die übrigen Darsteller sind alle angemessen besetzt. Besonders Michael Mendl als zwielichtiger, wegen Raubüberfalles sitzender Czerczewski ist hier hervorzuheben.


Einzig gegen Ende hin läuft das Geschehen etwas zu schnell ab, was vielleicht etwas besser zu lösen gewesen wäre. Das führt den guten und durchaus intensiven Eindruck des Film ad absurdum. Auffällig ist auch der typische 90er-Jahre Soundtrack mit Rap- und Hip Hop-Klängen, aber auch damaligen Charthits wie Nanas „Lonely“. Kann man mögen, muss man aber nicht. Passt aber über weite Strecken gut in diese „amerikanischer Knastthriller“ - Schiene hinein. Insgesamt macht der Film mehr richtig als falsch, ist durchaus spannend und unterhält auch ganz gut. Wie schon gesagt: es sind viele Klischees, die man sicher schon besser gesehen hat. Aber eben auch schon deutlich schlechter, weswegen er bei vielen US-Produktionen durchaus mithalten kann.


6,5 von 10 Kokspäckchen im Klo




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