Fakten:
Chinatown
USA. 1974. Regie: Roman Polanski. Buch: Robert Towne. Mit: Jack Nicholson, Faye Dunaway, John Huston, John Hillerman, Diane Ladd, Perry Lopez, Roman Polanski, Darrell Zwerling, Roy Jenson, Bruce Glover, Joe Mantell, RoyRoberts u.a. Länge: 131 Minuten. FSK: freigegeben ab 16 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.
Chinatown
USA. 1974. Regie: Roman Polanski. Buch: Robert Towne. Mit: Jack Nicholson, Faye Dunaway, John Huston, John Hillerman, Diane Ladd, Perry Lopez, Roman Polanski, Darrell Zwerling, Roy Jenson, Bruce Glover, Joe Mantell, RoyRoberts u.a. Länge: 131 Minuten. FSK: freigegeben ab 16 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.
Story:
Los Angeles, 1937. Privatschnüffler Jack Gittes bekommt von einer attraktiven Ehefrau den Auftrag ihrem Gatten eine Affäre nachzuweisen. Doch Gittes Ermittlungen scheinen ins Leere zu laufen. Als er den Ehemann doch noch mit einer anderen, jungen Frau ertappt und der Ehefrau die Fotos zukommen lässt, muss er wenig später erkennen, dass er getäuscht wurde. Für Gittes beginnen turbulente gefährliche Tage
Meinung:
Eigentlich hatte Roman Polanski („Ekel“) mit den Staaten abgeschlossen, eigentlich wollte er dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten und unendlichen Perspektiven doch für immer den Rücken kehren und seine Karriere ausschließlich in Europa fortsetzen: Kein Blick zurück über die kalte Schulter sollte es geben, obwohl Amerika doch eigentlich seine Zukunft bedeutete. Die memorablen Bilder der menschlichen Tragödie um das bestialische Verbrechen an seiner Frau Sharon Tate („Tanz der Vampire“) und dem gemeinsamen, ungeborenen Kind, verfolgten Roman Polanski Schritt und Tritt und hetzten ihn in einen ohnmächtigen Zustand, in dem jede einzelne Träne tief verwurzelt in unbändigen Schuldgefühlen war. Jedes Blinzeln wurde zur intuitiven Rekapitulation der unwiderruflichen Vorfälle, als wäre sein Leben bis dahin nicht schon von genügend Schmerz, Kummer und Trauer gezeichnet gewesen.
Eigentlich hatte Roman Polanski („Ekel“) mit den Staaten abgeschlossen, eigentlich wollte er dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten und unendlichen Perspektiven doch für immer den Rücken kehren und seine Karriere ausschließlich in Europa fortsetzen: Kein Blick zurück über die kalte Schulter sollte es geben, obwohl Amerika doch eigentlich seine Zukunft bedeutete. Die memorablen Bilder der menschlichen Tragödie um das bestialische Verbrechen an seiner Frau Sharon Tate („Tanz der Vampire“) und dem gemeinsamen, ungeborenen Kind, verfolgten Roman Polanski Schritt und Tritt und hetzten ihn in einen ohnmächtigen Zustand, in dem jede einzelne Träne tief verwurzelt in unbändigen Schuldgefühlen war. Jedes Blinzeln wurde zur intuitiven Rekapitulation der unwiderruflichen Vorfälle, als wäre sein Leben bis dahin nicht schon von genügend Schmerz, Kummer und Trauer gezeichnet gewesen.
Jack Gittes hat immer den richtigen Riecher |
Der Ausgangspunkt ist inzwischen weitreichend bekannt und der ausgeführte Mord von Charles Manson anhand einer obskuren Todesliste ging in seiner irrationalen Wucht in die Geschichte ein. Es kommt daher nicht von ungefähr, dass Roman Polanski und sein mit dem Oscar prämierter Drehbuchautor Robert Towne genau diese individuellen Referenzen in „Chinatown“ einbauen und einen klassischen, handwerklich natürlich hervorragenden Film Noir (re-)konstruieren, der sich eindeutig als Gleichnis auf die amoralen Verkettungen im tobenden Los Angeles verstehen lässt. Die Stadt der Engel faucht und bebt, weil ihr die maroden Schattengestalten aus dem Sumpf der Korruption hinterrücks die Flügel abgetrennt haben. In einer Zeit, in der sich die Fugen aufgrund der wirtschaftliche Depression langsam wieder geglättet haben, herrscht die Zuchtlosigkeit und es wird Gang und Gäbe, seinen Kontrahenten hinterhältig ein Messer in den ungedeckten Rücken zu rammen, anstatt einen fairen Kampf anzuordnen.
Für einen Schnüffler immer perfekt angezogen: Jack Gittes |
Roman Polanski porträtiert konzentriert eine Welt, in der nicht nur der gute Wille ein nutzloses Gedenken darstellt, auch die Wahrheit ist nur ein übergangenes Anhängsel schrecklicher Verbrechen. Während Los Angeles zum symbolischen Metronom des Abscheulichen wird und den Takt des Inneren, Chinatown, vorgibt, bahnt sich ein Krater durch diese Stadt, der nicht nur politische und wirtschaftliche Schandtaten abdeckt, auch die Familien zerbrechen, stürzen in die desillusionierende Leere und werden im Zweifelsfall noch mit dem unehrenhaften Tod entlohnt. Eine Welt ohne Helden, aber mit Menschen, die zu unmenschlichen Taten in der Lage sind; mit Herzen, die nicht der Liebe wegen schlagen, sondern darauf warten, endlich gebrochen zu werden. Roman Polanski hat vollkommen Recht: Wenn man einen Film über gravierende Missstände inszenieren möchte, dann muss man diese auch siegen lassen, jeder Unzufriedenheit und Enttäuschung zum Trotz.
8 von 10 zerschnittenen Nasenflügeln
von souli
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen