Review: WEST SIDE STORY – Romeo und Julia tanzen und singen durch New York



Fakten:
West Side Story
USA. 1961. Regie: Robert Wise, Jerome Robbins. Buch: Ernest Lehman. Mit: Natalie Wood, Richard Beymer, Russ Tamblyn, Rita Moreno, George Chakiris, Tony Mordente, David Winters, Simon Oakland u.a. Länge: 151 Minuten. FSK: Ab 12 Jahren freigegeben. Auf DVD und Blu-Ray erhältlich.


Story:
Im New York der 50er Jahre sind sich zwei Gangs von Halbstarken besonders verfeindet. Auf der einen Seite die „Jets“, einer Gang aus weißen Amerikanern, und auf der anderen Seite die „Sharks“ mit puertoricanischen Wurzeln. Als sich der ehemalige „Jet“ Tony und Maria, die Schwester des Anführers des „Sharks“ Hals über Kopf verlieben, scheint eine Eskalation des Konflikt zwischen den beiden Gruppen nicht mehr zu verhindern zu sein.




Meinung:
Nachdem das Musical „West Side Story“ von Leonard Bernstein im Jahr 1957 zu einem Kassenschlager wurde, kam man nur kurze Zeit später auf die Idee, dass man daraus auch einen guten Film machen könne. Beauftragt wurden die beiden Regisseure Robert Wise und Jerome Robbins, die aus dem Drehbuch von Ernest Lehman und der Musik von Bernstein (in der Bearbeitung von Saul Chaplin) einen nicht minder erfolgreichen Film schufen. Zehn Oscars durfte ihre Version von „West Side Story“ bei der Preisverleihung mit nach Hause nehmen, sicherlich auch dem damaligen Hype und der generellen Popularität des Musicals geschuldet.



Kämpfst du noch? Oder tanzt du schon?
Diese Popularität hatten Musical und auch Film aber nicht zu Unrecht. Besonders die Lieder und die tollen Melodien von Bernstein sind wirklich herausragend. Die verfeindeten Jets und Sharks werden mit verschiedenen Rhythmen, Geschwindigkeiten, Besonderheiten eingeführt und immer weiter ausgebaut. Leider kann die Musik nicht darüber hinwegtäuschen, dass die unendlich vielen Tanzeinlagen sehr schnell zu nerven beginnen. Was in Filmen über amerikanische Ghettos der Rap ist, das ist hier eben der Tanz. Das ist ja in Ordnung, aber wenn sich zwei Gangs prügeln, dann bitte richtig und nicht tanzend. Soweit ich das beurteilen kann, ist das natürlich klasse choreographiert und auf sehr hohem Niveau, aber es will für mich in vielen Fällen einfach nicht passen. Man benötigt auf jeden Fall Bezug zum Tanzen. Ein bisschen schade auch, dass man für die puertoricanischen Sharks ein paar Schauspieler einfach mal ein bisschen angemalt hat, damit sie den Latino-Look erhalten.



Zwei Liebende - Vereint und doch getrennt.
Dafür ist die Geschichte wirklich wunderbar schön, lustig, dramatisch und traurig. Romeo und Julia im Ghetto New Yorks, mit Rassismus und Straßengangs. Dabei selbst latent rassistisch, mit tollen Kostümen, einem sehr schönen Look mit intensiven Farben, und äußerst interessanten Kameraperspektiven. Na klar, das alles ist übertrieben wie sonst noch was, die Kulissen kann man als teilweise gemalt ebenso identifizieren, genauso, dass die Schauspieler eine Gestik und Mimik drauf haben, die selbst Nicolas Cage in den Schatten stellen würde. Theatralik ist klar noch untertrieben. Aber das passt zur Musical-Atmosphäre des Films gut dazu.


Insgesamt ist „West Side Story“ ein Film, der zurecht und natürlich auch wegen der tollen Musicalvorlage zu einem Klassiker avancierte, allerdings mit seinen mittlerweile über 50 Jahren auch schon reichlich Staub angesetzt hat. Die tollen Lieder sollten jeden, der wenigstens ein bisschen für Musicals übrig hat, mitreißen können, genauso wie die dramatische Geschichte. Aus heutiger Sicht stören allerdings, und das sage ich als jemand, der Overacting eigentlich klasse findet, die extrem übertriebenen Darstellungen und die zahlreichen Gruppentanzeinlagen aber dann doch ein gutes Stück weit, was den Filmgenuss doch nachhaltig trüben kann. Doch wenn man Ballett, wildes Herumspringen und akrobatische Einlagen und gut choreographierte Tänze mag, dann ist für diese Personen der Film absolutes Pflichtprogramm.


7 von 10 Tanzduelle im Ghetto

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