Review: THE FACTORY - Nutten, Babys und John Cusack




Fakten:
The Factory
USA, CA, FR, 2012. Regie: Morgan O'Neill. Buch: Morgan O'Neill, Paul Leyden. Mit: John Cusack, Jennifer Carpenter, Dallas Roberts, Mae Whitman, Sonya Walger, Mageina Tovah, Katherine Waterston, Gary Anthony Williams, Michael Trevino, Cindy Sampson u.a. Länge: 100 Minuten. FSK: Freigegeben ab 16 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.


Story:
Detective Mike Fletcher und seine Partnerin Kelsey Walker jagen im verschneiten Buffalo einen unbekannten Serientäter. Seit längerer Zeit verschwinden Prostituierte ohne jede Spur. Da nicht mal Leichen auftauchen, fischen sie komplett im Dunklen. Der Fall beansprucht Mike so sehr, dass sein Familienleben extrem darunter leidet. Dann verschwindet seine 17jährige Tochter, offenbar das nächste Opfer des Phantoms. Nun wird es persönlich und Fletcher rennt die Zeit davon.






Meinung:
Traurig aber scheinbar wahr, nun ist auch der einst so um Rollenauswahl bemühte John Cusack in den elitären Kreis der Ex-A-Stars abgerutscht, die ihren guten Namen für schäbige Fließbandgurken zum Abschuss freigeben. Der Film ist so gut, dass die Produktionsfirma ihn seit 2008 in der Schublade liegen hat und er erst dieses Jahr auf die Menschheit losgelassen wird. Direct-to-Video versteht sich. Wenn das nicht für ihn spricht.



Ungläubige Gesichter, selbst bei den Beteiligten.
Dabei ist das von den (theoretischen) Voraussetzungen durchaus ein Film, mit dem sich der ein oder andere Dollar verdienen lassen könnte. John Cusack als Ermittler in einer Serie von verschwundenen Huren, besessen von dem Fall, während die eigene Familie nur noch die zweite Geige spielt. Klingt ganz nett...wenn es nicht so lausig uninspiriert runtergekurbelt wäre. Von guter, facettenreicher Regie keine Spur, arm an Spannung und Überraschung (zum Ende kommen wir gleich), zum Teil unfreiwillig komisch (oder viel mehr peinlich), maximal auf dem Niveau einer schlechten Folge einer zweitklassigen Krimiserie. Cusack könnte grob als einziger Lichtblick bezeichnet werden, Charisma und Talent lassen sich ihm kaum nehmen, doch macht das einen Film, der ihn nicht fordert, sondern viel mehr verheizt besser? Im Gegenteil, das macht ihn zu einem reinen Ärgernis. So ein guter Mann muss sich durch so einen Quark quälen. Der lahmarschige Plot ist an sich schon nicht interessant und kratzt bald schon an einer Karikatur eines Thrillers. Nur leider nicht mal lustig. Der geisteskranke Nutten-Dieb hält sich einen Mini-Harem verstörter Bordsteinschwalben im Kellerchen, durch eine homogene Mischung aus Stockholm-Syndrom, Pharma-Cocktail und einem wohl generell weichen Keks ihm - auf lächerlichste Weise gespielt - absolut hörig. Da wird fleißig an der Arterhaltung und Bilderbuchfamilie gebumst und gebastelt, dass es schon nichts mehr mit Psychopathen-Klischees zu tun hat, es ist eine Farce. Im negativen Sinn. Plump, dusselig und dabei nicht mal im entferntesten unterhaltsam. 

 
Warten auf den Starttermin, könnte dauern.
Wer den drögen Mumpitz bis zum Finale erträgt, bekommt als Sahnehäubchen einen Twist serviert (den ich tatsächlich schon gewittert, aber als zu dämlich schnell verworfen hatte), der dem Fass den Boden ausschlägt. Da verspielt "The Factory" (allein der Titel, ach du liebe Güte) Punkte, die er gar nicht hatte. Unglaublich, wie man nur mit dem Blick auf eine Überraschung so einen Humbug auftischt, der mit Schwachsinn noch viel zu positiv bezeichnet wäre. Hanebüchenes Kasperletheater, bei dem man sich als Zuschauer für total verblödet verkauft fühlt. Selbst wenn mal gepflegt auf Logik gepfiffen wird, das ist doch einfach eine Frechheit. Offensichtlich dachten sich das auch die Verantwortlichen dieser Produktion, die nach jahrelangem Schämen aus Geldnot nun doch uns noch in den Genuß dieser Perle kommen lassen. Vielen Dank dafür.

 
Hoffen wir mal, dass John Cusack sich wieder fängt. Die Videothek quillt eh schon mit den Auswürfen gescheiterter Kollegen über, da muss er kein Stammgast werden. Cuba Gooding jr., Val Kilmer, Christian Slater, Nicolas Cage und (wieder) Mickey Rourke teilen sich wohl inzwischen eh schon ein Appartement, da ist einfach kein Platz mehr. 

 
2 von 10 modernen Familien 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen