Fakten:
Gottes General – Schlacht um die Freiheit (For Greater
Glory: The True Story of Cristiada)
MEX, 2012. Regie: Dean Wright. Buch: Michael Love. Mit: Andy
Garcia, Oscar Isaac, Santiago Cabrera, Rubén Blades, Eva Longoria, Catalina
Sandino Moreno, Bruce Greenwood, Peter O’Toole, Bruce McGill u.a. Länge: 145 Minuten.
FSK: Freigegeben ab 16 Jahren. Ab dem 11.2. 2016 auf DVD und Blu-ray
erhältlich.
Story:
Mexiko, 1926: Nur wenige Jahre nach dem Bürgerkrieg erklärt
Präsident Calles das Praktizieren des katholischen Glaubens als illegal. Als
friedlicher, aber intensiver Protest der Bevölkerung aufkommt, lässt er Taten
in Form von Todesschwadronen sprechen. Es formiert sich ein bewaffneter,
paramilitärischer Widerstand, die Cristeros. Sie heuern den ehemaligen
Revolutionsgeneral Gorostietas an, um ihre Armee anzuführen.
Meinung:
Satte vier Jahre nach seiner Premiere schleicht sich „Gottes
General – Schlacht um Freiheit“ erst jetzt heimlich, still und leise auf den
deutschen Markt, natürlich gleich ins DVD/Blu-ray-Regal. Oft kein gutes
Zeichen, gerade wenn es sich um eine gar nicht so kleine (wenn auch
mexikanische) Produktion handelt, die sich zudem mit einigen bekannten Namen
schmücken kann. In erster Linie Andy Garcia, Oscar Isaac und Filmlegende Peter
O’Toole in einer seiner letzten Rollen. Letzterer selbstverständlich nur mit
einem kleinen Part, zu mehr war er in seiner augenscheinlich schlechten
Verfassung wohl gar nicht in der Lage gewesen. Erschreckend, wie ausgemergelt
und gebrechlich der einstige Wüstensohn aus David Leans Jahrhundertwerk „Lawrence
von Arabien“ sich mühevoll auf den Beinen hält, ein Schatten seiner selbst. In
Anbetracht seines Gesundheitszustands kann er immerhin einen kleinen Funken
seiner früheren Klasse andeuten…wenn er nicht gerade wirkt, als hätte man ihn gewaltsam
aus seinem Mittagsschlaf gerissen.
Keine gute Zeit für Katholiken. |
Keine guten Vorzeichen, doch ganz so schlimm wie befürchtet
ist der Film keinesfalls. Seine handwerkliche Präsentation kann sich allemal
sehen lassen. Mit einigen hervorragenden Bildern und zwar nicht sonderlich
zahlreichen oder ausgiebigen, dafür effektiven Action- und Schlachtszenen muss
sich „Gottes General – Schlacht um die Freiheit“ nicht zwingend hinter größeren
US-Produktionen verstecken. Die hauen in der Regel mehr auf den Putz, sind
deshalb in der Wirkung nicht unbedingt besser. Das ist schon gehobenes Niveau,
wie auch der Cast. Speziell Oscar Isaac versieht seine Rolle als ungestümer
Rebell „El Catorce“ mit darstellerischem Profil, womit er dem eigentlichen
Platzhirsch Andy Garcia deutlich die Show stiehlt. Der schlägt sich routiniert-souverän,
warum sich ihre Karrieren in den letzten Jahren in exakt gegensätzliche
Richtungen entwickelt haben wird hier – bei allem gebührenden Respekt vor
Garcia – jedoch klar verdeutlicht. Der eine hat seine besten Jahre hinter sich,
der andere noch vor sich. Der Rest vom Schützenfest (mit Ausnahme von Rubén
Blades als diktatorischer El Presidente) hat zu wenig Raum, um besonders auf
sich aufmerksam zu machen, was nicht gegen ihre Leistungen spricht. Was das
Grobe, das Oberflächliche angeht, kann man dem Film kaum viel vorwerfen, das
ist alles völlig in Ordnung. Nicht schlechter, manchmal sogar deutlich besser
als so manches aus Hollywood.
"Junge, gehe rechtzeitig in Rente." |
Erst wird gebeichtet, dann geballert. |
Heftige Wehrmutstropfen am Ende, die den Film runterziehen,
aber nicht ganz zerstören können. Es gibt genug (auch gerne und ausgiebig
gefeierte Beispiele, mindestens drei mit Mel Gibson in der Hauptrolle) die das
wesentlich schlimmer, penetranter und vor allem durchgehend praktizieren. „Gottes
General – Schlacht um die Freiheit“ funktioniert eine ganze Weile mit wenig von
der Grütze, sieht für seine Verhältnisse erstaunlich gut aus und ist auch ohne
historisches Hintergrundwissen schnell verständlich und teilweise auch
eindringlich. An sich nicht schlecht, nur hinten raus wird es verdammt eng.
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