Fakten:
Die
Highligen Drei Könige (The Night Before)
US,
2015. Regie: Jonathan Levine. Buch: Jonathan Levine, Evan Goldberg,
Ariel Shaffir, Kyle Hunter. Mit: Seth Rogen, Joseph Gordon-Levitt,
Anthony Mackie, Jillian Bell, Lizzy Caplan, Mindy Kaling, Michael
Shannon, James Franco, Miley Cyrus u.a. Länge: 101 Minuten. FSK:
Freigegeben ab 16 Jahren. Ab dem 24. Mai 2016 auf DVD und Blu-ray
erhältlich.
Story:
Die
drei Freunde Ethan, Isaac und Chris verbringen die Weihnachtsnacht
jedes Jahr gemeinsam, um ausgelassen zu feiern. Es ist eine
Tradition, die sich nun dem Ende entgegen neigt, denn Isaac hat
mittlerweile eine schwangere Frau und Chris ist ein erfolgreicher
Sportler, der seinen eigenen Weg geht. Ein letztes Mal will es das
Trio allerdings nochmal so richtig krachen lassen...
Meinung:
Zunächst
wirkt "Die Highligen Drei Könige" ein wenig wie ein
Inside-Joke. Eine wohlig den Bogen überspannende Vereinigung alter
Freunde, die traditionell den vorweihnachtlichen Abend durchfeiern,
obwohl zwei von drei mittlerweile einem eigenen Leben entwachsen sind
und es diesmal wahrscheinlich die letzte Party als ausgelassenes Trio
werden dürfte. Regisseur
Jonathan Levine vernachlässigt seinen eigenen Stil wenig
überraschend, um sich voll und ganz dem über die letzten Jahre
hinweg etablierten Rogen-Humor aus unverschämten Zoten,
popkulturellen Verweisen und absurder Situationskomik zu
verschreiben.
Bereit für die Nacht ihres Lebens |
Anfangs wirkt die Zusammensetzung aus Seth Rogen,
Joseph Gordon-Levitt und Anthony Mackie so, als hätten die
Darsteller einfach ihren Spaß vor der Kamera, ohne dass der
Zuschauer allerdings stimmig in die Sause involviert wird. Der
Film fängt sich allerdings nach einem etwas holprigen Einstieg und
liefert genau das, was man sich erwarten durfte. Überraschungen sind
hier Fehlanzeige und man muss schon selbst wissen, ob es das ist, was
man will. Das bedeutet konkret: Man folgt dem Trio auf eine lose
durch das Leitmotiv Weihnachten zusammengehaltene Odyssee absurder
Einzelepisoden, in denen der gewohnte Wahnwitz zelebriert wird, wenn
auch nicht mit ganz so hoher Schlagzahl, wie man es bislang gewohnt
war. Seth Rogen rückt dabei zwischenzeitlich mehr in den Mittelpunkt
als die anderen, denn seine Figur Isaac bekommt von seiner Frau ein
Kästchen geschenkt, in dem sich alle Drogen befinden, die es gibt.
Das chaotische Resultat ist natürlich vorprogrammiert und führt
sicherlich zu den lustigsten Szenen des Films, in denen die größten
Lacher folgen dürften. Ansonsten darf James Franco auch mal kurz
vorbeischauen, Michael Shannon als Mr. Green einen herrlich
kryptischen Drogendealer spielen und Red Bull als überdeutliches,
fast schon dreistes Product Placement eingefügt werden. "Die
Highligen Drei Könige" ist aber keinesfalls nur auf Gags
ausgelegt, sondern versprüht ganz getreu der weihnachtlichen
Stimmung immer wieder überaus seichte Zwischentöne, in denen
angespannte freundschaftliche Verhältnisse, komplizierte
Liebesbeziehungen und das familiäre Umfeld mal besinnlich, mal
nachdenklich in den ungezähmten Tonfall miteinbezogen und
schlussendlich versöhnlich aufgelöst werden.
Dass
dieser gewöhnungsbedürftige Mittelweg nicht jedem gefallen wird,
ist klar. Aber warum auch nicht mal auf diese Art, es ist ja
schließlich Weihnachten, selbst im schrägen Mikrokosmos der
Rogen-Gang. Und dass der mittlerweile tot gehörte Pop-Song "Wrecking
Ball" von Miley Cyrus zudem noch auf gelungene Weise angestimmt
wird, ist ein kleines Geschenk des Streifens, das man ebenfalls gerne
annimmt. Wer
mit dem Humor von Seth Rogen bisher nichts anfangen konnte, wird mit
diesem Werk auf keinen Fall bekehrt. "Die Highligen Drei Könige"
wirkt wie eine Ansammlung gewohnter, humoristischer Bausteine, die
Rogen und seinen Co-Stars eine Spielwiese bieten, um gemeinsam vor
der Kamera Spaß zu haben und mit ihnen auch der Zuschauer. Dabei ist
der Film allerdings immer wieder auffällig gemäßigt, versucht sich
zusätzlich in ernst gemeinten Zwischentönen und endet aufgrund der
weihnachtlichen Atmosphäre versöhnlich wie friedfertig. Dieses
Verquicken von ungezügeltem Spaß und besinnlicher Festlichkeit
könnte abschreckend wirken, funktioniert aber trotzdem irgendwie auf
seine ganz eigene Weise.
6,5
von 10 Tropfen Blut im Cocktail
von
Pat
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