Fakten:
The Punisher
USA, 1989. Regie: Mark Goldblatt.
Buch: Boaz Yakin. Mit: Dolph Lundgren, Louis Gossett Jr., Jeroen Krabbé, Kim
Miyori, Sam Leary, Barry Otto, Bryan Marshall u.a. Länge: 90 Minuten. FSK:
Freigegeben ab 18 Jahren. Auf DVD erhältlich.
Story:
Vor fünf Jahren töteten Gangster
die Familie von Polizist Frank Castle. Seitdem nimmt er das Gesetz in die
eigenen Hände. Als Punisher hat er bereits 125 Kriminelle ausgeschaltet, von
der Justiz gejagt, von der Unterwelt gefürchtet. Mafiaboss steht eigentlich
ganz oben auf seiner Abschussliste. Doch als die Yakuza dessen Organisation
übernehmen will und als Druckmittel die Kinder der Italiener entführt, kann
Castle das nicht einfach so durchgehen lassen. Notgedrungen kämpfen sie Seite
an Seite.
Meinung:
-„Selbst Rache kenn eine Grenze!“
-„Dann habe ich meine noch nicht
gefunden!“
Lange bevor durch „X-Men – Der Film“
die bis heute unermüdliche, große MARVEL-Blockbusterinvasion auf die Kinoleinwände
startete, durfte einer der düstersten Comic-(Anti)-Helden sein Spielfilmdebüt
feiern. Regisseur Mark Goldblatt – bis auf dieses Werk und das vorangegangenen
Kuriositäten-Kabinett „Dead Heat“ eigentlich nur als Schnittmeister bei
unzähligen, bekannten Filmen aktiv – ist verantwortlich für den ersten,
filmischen Auftritt des Punishers. Ein Mann, dessen einzige Superkraft sein
unbändiges Bedürfnis nach Vergeltung ist. Der nach dem Mord an seiner Familie
untergetaucht ist und nun nach dem guten, alten Auge-um-Auge-Prinzip handelt.
Wer sich dem organisierten Verbrechen anschließt, hat seine Daseinsberechtigung
verwehrt, wird ohne lästige Anklagen, Ermittlungen und Justizverfahren direkt
seinem Schöpfer übergeben.
Strafe muss sein... |
Achtung, er wird sauer... |
Wenn ein Film sich schon einzig und
allein über seine Action auszeichnen will, sollte die auch überzeugen. Es ist
keine Frage der Quantität, mehr der Qualität. Wäre die nur halb so hoch wie der
Bodycount, alles in trockenen Tüchern. Der bis auf seine nicht zu ignorierende
Physis erschreckend ausdruckslose Lundgren (als Figur kein Bisschen farbiger
als seine ungesunde Gesichtsfarbe) mäht sich durch größtenteils gesichtslose
Schurken wie auf dem Schießstand, ohne das eine dieser Szenen richtig Druck
erzeugen könnte. Das hat was von Dienst nach Vorschrift, 08/15 mit Masse statt
Klasse. Von Regieazubi Goldblatt ohne handwerkliche Finesse grob abgefilmt,
immerhin mit einem stattlichen Härtegrat versehen, der „The Punisher“ in
Deutschland lange vom freien Verkauf ausschloss. Nach heutigem Standard
natürlich nicht mehr außergewöhnlich, somit jetzt zurecht wieder auf dem Markt.
Verglichen mit der zynischen Gewaltorgie eines „Punisher: War Zone“ ist das
alle noch harmlos. Auch wenn man das nicht gutheißen muss, irgendwie fehlt es
diesem Punisher genau an solchen Merkmalen.
Er ist weder spektakulär, noch
besonders diskussionswürdig. Weder aufregend, noch richtig sarkastisch und
selbst der (definitiv vorhandene) unfreiwillige Humor wird eher zur Kenntnis
genommen als für Unterhaltung zu sorgen. Dolphi, der nackt in der Kanalisation
hockt oder mit dem Motorrad durch die selbige knattert wirkt schon massiv
albern. Das wertet den Film jedoch nicht entscheidend auf. Zu Gute halten lässt
sich ihm sein Bemühen um einen hohen Actionpegel, mehr lässt sich schwer als
positiv anrechnen. Ein schwer angestaubter Krawallbruder der späten 80er, der
heute kaum noch für Aufsehen sorgen kann.
4 von 10 ferngesteuerten Whiskey-Flaschen
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