Review: DELHI BELLY - Shit happens!


Fakten:
Delhi Belly
Indien. 2011. Regie: Abihay Deo. Buch: Akshat Verma. Mit: Imran Khan, Vir Das, Kunaal Kapur, Aamir Khan, Shenaz Treasury, Poorna Jagannathan, Kim Bodnia, Paresh Ganatra, Vijay Raaz, Ashraf-Ul-Haque, Dhaval Barbhaya, Bugs Bhargava, Divya Bhatia, Nikita Bhatt, Neville Dadachanji, Anushka Dhandekar u.a. Länge: 104 Minuten. FSK: nicht geprüft. Als Import-DVD erhältlich.


Story:
Journalist Taschi, Fotograf Nitin und Cartoonist Arup leben zusammen in einer Bruchbude und sind alles andere als motiviert. Aus ihrer liebgewonnen Lethargie holt sie Taschis Verlobte Sonia heraus, die ihn bittet einen Kurierjob für sie zu übernehmen. Eigentlich keine große Sache, doch durch die Faulheit der Freunde und einer Magenverstimmung befinden sich die drei Slacker schon bald in Lebensgefahr.




Meinung:
Was für ein Film! Neben „Ziemlich beste Freunde“ wohl einer der witzigste Film des letzten Jahres. „Delhi Belly“ ist ein Feuerwerk voll mit schrägen Typen, Wahnwitz und bösem Humor. Einer dieser Filme, der Gags vom Stapel lässt, die man nie mehr vergisst, die man immer wieder hervorholt auch auf die Gefahr hin von anderen, die den Film nicht kennen, dumm angesehen zu werden. Leider kennt hierzulande so gut wie niemand dieser komödiantische Juwel. Wie auch? Bisher  hat sich kein deutscher Verleih gefunden und dies wird wohl auch – leider! - in Zukunft nicht passieren. Was für eine Schande. Was für eine Ungerechtigkeit.  Ja, „Delhi Belly“ ist ein indischer Film, aber keiner er die typischen Bollywood-Klischees erfüllt. Ganz im Gegenteil. Hier und da nimmt der Film diese sogar und parodiert sie und dies teilweise so genüsslich, dass es den Anschein hat, der Drehbuchautor würde vom bunten Kitsch, den die meisten deutschen Zuschauer mit Filmen aus Indien verbinden, auch nicht wirklich leiden können. Das macht Spaß, ist aber gewiss nicht der einzige Grund, warum der Film von Abhinay Deo ein wahres Lachfest geworden ist.


Nitin, Taschi und Arup (v. l. n. r.): bemitleidenswertes Trio
Herzstück des Films ist aber nicht die Karikatur (die mehr Cutaway dient), sondern die herrlich diffuse wie chaotische Verwechslungs-Gangster-Loser-Geschichte, die von ihren absolut liebenswerten, mal recht prolligen, mal recht nerdigen Hauptfiguren getragen werden. Fans des skandinavischen Films dürfen sich über Kim Bodnia („In China essen sie Hunde, „Pusher“) in einer Nebenrolle freuen. Ein weiterer Reiz dürfte die Location sein. Ein stetiger aber homogener Wechsel aus Nebenstraßen mit Slum-Charakter, Hochglanz-Suiten und Großstadtmetropolen. Das sieht einfach gut aus, passt perfekt und erzeugt einfach eine verdammt stimmige Atmosphäre, ohne jemals in eine Mitleidschiene oder mondänes Affentheater zu verfallen. „Delhi Belly“ ist gehört ganz klar zu den witzigsten Filmen der letzten Jahre! Ein deutscher Release wäre mehr als nur wünschenswert. Nicht unbedingt wegen der Sprache (im Film wird überwiegend englisch gesprochen und die DVD besitzt englische Untertitel), sondern weil „Delhi Belly“ seinem Herkunftsland einen Dienst erweisen könnte. Er könnte zeigen, dass die Filmindustrie Indien mehr kann und aus mehr besteht als Bollywood, buntem Tanz, Herzschmerzgesang und Shah Rukh Khan. Und selbst wenn „Delhi Belly“ nur eine Ausnahme wäre (was er definitiv nicht ist) so verdient der Film einfach ein großes, internationales Publikum. Fans wären ihm sehr sicher. Aber die (Film-)Welt ist bekanntlich unfair und Abihay Deos großartige Komödie wird die wenigsten DVD-Player in Deutschland heimsuchen, aber wie heißt es immer (u.a. auch in "Delhi Belly") so schön: Shit happens!

9 von 10

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