Review: DJANGO - Sa(r)genhafter Klassiker

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Fakten:
Django 
Italien, Spanien, Frankreich, 1966. Regie: Sergio Corbucci. Buch: Sergio und Bruno Corbucci. Mit: Franco Nero, Jóse Bódalo, Loredana Nusciak, Eduardo Fajardo, Ángel Álvarez, Gino Pernice u.a. Länge: 87 Minuten. FSK: ab 18 Jahren freigegeben. Auf DVD erhältlich.



Story:
Der Krieg ist vorbei, doch im Grenzgebiet der USA und Mexiko ist davon nicht viel zu spüren. Die Banden von Major Jackson und den mexikanischen Rebellen um General Rodriguez liefern sich eine blutige Fehde, die kaum noch vorhande Zivilbevölkerung steht zwischen den Fronten. Dann erscheint Django auf der Bildfläche: Ein mysteriöser Fremder...mit einem Sarg!









Meinung:
- "Schaff' die Toten weg!"
- "Mm, wo soll ich die hinbringen? Auf unserem Friedhof draußen haben wir doch gar nicht genug Platz!"



Das müsste auch ein verdammt großer Friedhof sein.





Ein Mann und sein Sarg
Sergio Leone hatte gerade seine Dollar-Trilogie beendet und damit den Italo-Western auf eine nicht für möglich gehaltene Ebene gehoben, da kam Sergio Corbucci und kreierte ganz nebenbei einen weiteren Meilenstein des Genres. Mit wenig Budget, mit deutlichen Anleihen an Leones Trilogie-Auftakt "Für eine Hand voll Dollar"  (welcher auch "nur" ein Remake von Akira Kurosawass "Yojimbo" war), dafür aber einem deutlichem Schuss Dreck, Blut und Rotz.





Es riecht nach Pferdescheiße und Pulverdampf. Gefühlt knietief zieht Django seine Spuren durch eine karge, gottverlassene Landschaft, in der Major Jackson und sein Red-Riding-Ku-Klux-Klan ihr Unwesen treiben. Das Corbuccis Film etwas schäbiger und roher wirkt als die von Leone macht seinen Charme aus und bis heute zu einer Genreperle. Die ursprünglich budgetbedingten Umstände sind sein Pluspunkt. Corbucci versteht es, seine bescheidenen Mittel zu seinen Gunsten zu nutzen. "Django" soll härter, wilder und skrupelloser wirken, als alles zuvor. Mit einer ungewohnten Kompromisslosigkeit lässt Franco Nero die Katze aus dem Sarg, allein für diesen simplen Einfall ist der Streifen legendär geworden. Zurecht, dem immer noch ist das Bild des wortkargen Fremden mit der Totenkiste im Schlepptau ein denkwürdiges Motiv. Sobald der Deckel aufgeht, ist Gänsehaut unvermeidlich.


Say hallo to my little friend!
Corbucci serviert seinen einfachen Plot unglaublich zielgerichtet, mit einer wahnsinnigen Durchschlagskraft. Der Bodycount ist für eine damaligen Produktion einmalig, die explizite Gewaltdarstellung sorgt selbst heute noch für kurzes Aufzucken. Franco Nero wurde mit dem Film zum Star und warf damit einen Schatten, aus dem er selbst nie mehr hinaustreten konnte. Fluch und Segen zugleich, doch im Endeffekt kann er dafür nur dankbar sein. Neben Clint Eastwood ist er dadurch das Gesicht des Italo-Westerns, vielleicht sogar etwas mehr als der große Blonde. Zumindest für mich.





"Django" scheint wie der schmuddelige Bruder der Dollar-Trilogie, der erst aus dem Keller gelassen wurde, nachdem ihm die Tür geöffnet wurde. Um so drastischer durfte er dann im Matsch spielen und sich dafür so richtig dreckig machen. Ein Genuss, diesem Drecksbalg dabei zuzusehen, wie es sich hemmungslos austobt. Heute heißt das Ritalin und stille Treppe, damals hieß das "Django". Pädagogisch besonders wertvoll.


8,5 von 10 Särgen

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