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Review: DJANGO - DER RÄCHER - Wo Django draufsteht, ist er nicht immer drin

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Fakten:
Django - Der Rächer (Texas, addio)
Italien, Spanien, 1966. Regie: Ferdinando Baldi. Buch: Ferdinando Baldi, Franco Rossetti. Mit: Franco Nero, Alberto Del'Acqua, José Suárez, Elisa Montés, José Guardiola, Livio Lorenzon, Hugo Blanco, Luigi Pistilli u.a. Länge: 88 Minuten. FSK: ab 18 Jahren freigegeben. Auf DVD erhältlich.






Story:
Der abgebrühte, texanische Sheriff Burt Sullivan und sein unerfahrener, kleiner Bruder Jim machen sich auf hinter die mexikanische Grenze, um den Mörder ihres Vaters dingfest zu machen. Cisco Delgado hat es dort zu einem gefürchteten, wohlhabenden Bandenchef gebracht. Die Brüder brauchen nicht lange, um Delgado aufzuspüren. Doch dieser hat noch eine Überraschung parat...











Meinung:
In Deutschland wurde "Texas, addio" als "Django - Der Rächer" beworben und sollte dem Publikum so als Fortsetzung zu Sergio Corbuccis Genreikone verkauft werden. Damit dieser Etikettenschwindel nicht nach fünf Minuten auffällt (für die drei Zuschauer, die es dann noch nicht geschnallt hatten), wurde Franco Neros Rolle in der Synchronisation von Burt in Django umgetauft. Inhaltlich haben die Filme rein gar nichts miteinander zu tun. Somit kann und darf es keinen direkten Vergleich geben, "Texas, addio" erzählt seine ganz eigene Geschichte mit eigenen Figuren.





Django mit Stern und unter falschem Namen
Regisseur Ferdinado Baldi hat einen grundsoliden Italo-Western auf die Beine gestellt, dem es jedoch an markanten Momenten und Details mangelt. Die Geschichte ist nicht besonders originell, noch wird sie außergewöhnlich präsentiert. Franco Nero spielt seinen Part souverän und kann einmal mehr durch seine Ausstrahlung gefallen. Insgesamt wirken alle Darsteller anständig und auf ihre Rollen ansprechend besetzt. Was nur zu deutlich fehlt, ist die Würze.






Jim und Burt, äh, "Django" natürlich...stellen Fragen
Es gibt keine bestechenden Szenen, die für das gewisse Kribbeln sorgen. Keine Musik, die unter die Haut geht, keine Shootouts, die es so nicht schon besser zu sehen gab, keine dreckige Grundstimmung, die den Film etwas Verruchtes gibt. Auch die Charaktere entsprechen dem Genrestandard, in allen Belangen lässt sich leider nur von, immerhin gehobenen, Durchschnitt sprechen. "Texas, addio" wirkt nicht so, im positiven Sinne, gammelig und verrotzt, wie es die richtig guten Italo-Western auszeichnet, kann es gleichzeitig auch nicht durch prägnante Regieeinfälle ausgleichen.


Schlussendlich ist der Genrefan hier immer noch ansprechend aufgehoben, denn vergeigt wird hier, trotz der Kritikpunkte, ebenfalls nichts. Grundsätzlich werden keine Fehler gemacht und alles routiniert abgespult, was immer noch sehr vernünftig ist und nicht selbstverständlich.


5,5 von 10 falschen Djangos

 .

Review: DJANGOS RÜCKKEHR - Das Original ist zurück

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Fakten:
Djangos Rückkehr (Django Strikes Again, Django 2 - Il grande ritorno )
Italien, 1987. Regie: Nello Rossati (a.k.a. Ted Archer). Buch: Nello Rossati, Franco Reggiani. Mit: Franco Nero, Christopher Connelly, Licia Lee Lyon, Donald Pleasence, William Berger, Robert Posse u.a. Länge: 96 Minuten FSK: ab 16 Jahren freigegeben. Auf DVD erhältlich.





Story:
20 Jahre sind vergangen. Der Mann, der einst Django war, lebt nun als Bruder Ignazio in einem Kloster und hat sich geschworen, nie wieder eine Waffe in die Hand zu nehmen. Bis er erfährt, dass seine Tochter vom skrupellosen Menschenhändler Orlowski ,"Dem Teuflischen", entführt wurde. Zunächst wird er gefangen genommen und in ein Arbeitslager verfrachtet, doch er kann fliehen. Da er als Bruder Ignazio nicht viel ausrichten konnte, muss er zur Schaufel greifen, um den alten Django auszugraben...












Meinung:
Besser spät als nie? Na ja, nicht unbedingt.



Zwanzig Jahre nach dem Original gab es tatsächlich eine "echte" Fortsetzung zum Klassiker "Django". Unzählige Filme trugen zwar den Namen, wobei es sich dabei ausschließlich um Marketingstrategien handelte. Franco Nero wollte diese Fortsetzung und hätte auch gerne wieder Sergio Corbucci mit an Bord gehabt. Dieser war damals jedoch schon schwer krank und starb kurze Zeit später. Ob er aus der Rückkehr einen wirklich guten Film gemacht hätte? Schwierig, es ist wohl nur anzunehmen, dass die Inszenierung besser wäre.


"Der Teuflische" und sein Teufelsweib




Man braucht es gar nicht beschönigen, von der Klasse des Originals ist die Fortsetzung nicht nur weit entfernt, das spielt nicht mal ansatzweise in der selben Liga. 1987 war der Italo-Western eh schon lange über seinem Verfallsdatum. Regisseur Nello Rossati a.k.a. Ted Archer beherrscht sein Handwerk auch eher mäßig, um es mal höflich zu formulieren. 
Das der Streifen sich keine 2 Minuten ernst nehmen lässt, liegt natürlich nicht nur an ihm. Die Geschichte und die trashigen Figuren tragen einen nicht geringen Anteil dazu bei.




Du warst ein böser Junge!
Der ach so schurkige Oberschurke, dezent übertrieben dargestellt von Christopher Connelly, wirkt samt seiner peitschenschwingenden Amazonen-Sklavin wie die Karikatur eines James-Bond-Bösewichts. So manche Szenen sind nicht nur freiwillig amüsant und wer hier ernsthaft auf einen ebenbürtigen Nachfolger hofft, dürfte ziemlich blöd aus der Wäsche gucken. Das könnte dazu führen, sich ungemein über diese verzögerte Nachgeburt aufzuregen, aber hey, Spaß macht der auf alle Fälle, wenn man sich mit seinen Unbeholfenheiten anfreundet. 




Rambo? Nein, Django!

Franco Nero ist immer noch eine coole Sau, auch wenn er vom wortkargen Rächer zu einem menschelnden Pre-Expendable wird, der auf seine alten Tage nochmal den Riesenballermann schwingt. Natürlich ist der Film bei weitem nicht so zynisch, räudig, schmutzig und nie im Leben so gut wie sein Vorgänger, der Charme liegt mehr in seiner unsinnigen Unterhaltung.





Wer seine eventuell vorhandenen Erwartungen auf Null fährt und Spaß an Euro-Trah der 80er haben kann, dürfte mit "Djangos Rückkehr" auch einen kurzweiligen Zeitvertreib finden.


6 von 10 

Review: DJANGO - Sa(r)genhafter Klassiker

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Fakten:
Django 
Italien, Spanien, Frankreich, 1966. Regie: Sergio Corbucci. Buch: Sergio und Bruno Corbucci. Mit: Franco Nero, Jóse Bódalo, Loredana Nusciak, Eduardo Fajardo, Ángel Álvarez, Gino Pernice u.a. Länge: 87 Minuten. FSK: ab 18 Jahren freigegeben. Auf DVD erhältlich.



Story:
Der Krieg ist vorbei, doch im Grenzgebiet der USA und Mexiko ist davon nicht viel zu spüren. Die Banden von Major Jackson und den mexikanischen Rebellen um General Rodriguez liefern sich eine blutige Fehde, die kaum noch vorhande Zivilbevölkerung steht zwischen den Fronten. Dann erscheint Django auf der Bildfläche: Ein mysteriöser Fremder...mit einem Sarg!









Meinung:
- "Schaff' die Toten weg!"
- "Mm, wo soll ich die hinbringen? Auf unserem Friedhof draußen haben wir doch gar nicht genug Platz!"



Das müsste auch ein verdammt großer Friedhof sein.





Ein Mann und sein Sarg
Sergio Leone hatte gerade seine Dollar-Trilogie beendet und damit den Italo-Western auf eine nicht für möglich gehaltene Ebene gehoben, da kam Sergio Corbucci und kreierte ganz nebenbei einen weiteren Meilenstein des Genres. Mit wenig Budget, mit deutlichen Anleihen an Leones Trilogie-Auftakt "Für eine Hand voll Dollar"  (welcher auch "nur" ein Remake von Akira Kurosawass "Yojimbo" war), dafür aber einem deutlichem Schuss Dreck, Blut und Rotz.





Es riecht nach Pferdescheiße und Pulverdampf. Gefühlt knietief zieht Django seine Spuren durch eine karge, gottverlassene Landschaft, in der Major Jackson und sein Red-Riding-Ku-Klux-Klan ihr Unwesen treiben. Das Corbuccis Film etwas schäbiger und roher wirkt als die von Leone macht seinen Charme aus und bis heute zu einer Genreperle. Die ursprünglich budgetbedingten Umstände sind sein Pluspunkt. Corbucci versteht es, seine bescheidenen Mittel zu seinen Gunsten zu nutzen. "Django" soll härter, wilder und skrupelloser wirken, als alles zuvor. Mit einer ungewohnten Kompromisslosigkeit lässt Franco Nero die Katze aus dem Sarg, allein für diesen simplen Einfall ist der Streifen legendär geworden. Zurecht, dem immer noch ist das Bild des wortkargen Fremden mit der Totenkiste im Schlepptau ein denkwürdiges Motiv. Sobald der Deckel aufgeht, ist Gänsehaut unvermeidlich.


Say hallo to my little friend!
Corbucci serviert seinen einfachen Plot unglaublich zielgerichtet, mit einer wahnsinnigen Durchschlagskraft. Der Bodycount ist für eine damaligen Produktion einmalig, die explizite Gewaltdarstellung sorgt selbst heute noch für kurzes Aufzucken. Franco Nero wurde mit dem Film zum Star und warf damit einen Schatten, aus dem er selbst nie mehr hinaustreten konnte. Fluch und Segen zugleich, doch im Endeffekt kann er dafür nur dankbar sein. Neben Clint Eastwood ist er dadurch das Gesicht des Italo-Westerns, vielleicht sogar etwas mehr als der große Blonde. Zumindest für mich.





"Django" scheint wie der schmuddelige Bruder der Dollar-Trilogie, der erst aus dem Keller gelassen wurde, nachdem ihm die Tür geöffnet wurde. Um so drastischer durfte er dann im Matsch spielen und sich dafür so richtig dreckig machen. Ein Genuss, diesem Drecksbalg dabei zuzusehen, wie es sich hemmungslos austobt. Heute heißt das Ritalin und stille Treppe, damals hieß das "Django". Pädagogisch besonders wertvoll.


8,5 von 10 Särgen

Review: DER GEHETZTE DER SIERRA MADRE - Western al dente

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Fakten:
Der Gehetzte der Sierra Madre (La resa dei conti)
Italien, Spanien, 1967. Regie: Sergio Sollima. Buch: Sergio Donati, Sergio Sollima. Mit: Lee Van Cleef, Tomas Miliani, Walter Barnes, Fernando Sancho, Luisa Rivelli, Roberto Camerdiel u.a. Länge: 110 Minuten. FSK: ab 12 Jahren freigegeben. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.




Story:
An der blutigen Grenze zwischen den USA und Mexiko, in der Sierra Madre, hetzt der clevere Geschäftsmann Brockstone den gefürchteten Kopfgeldjäger Jonathan Corbett auf die Fährte des mexikanischen Herumtreibers und Messerhelden "Cuchillo" Sanchez. Der wird beschuldigt, ein junges Mädchen geschändet und ermordet zu haben. Es beginnt eine lange, aufreibende Jagd durch die Sierra Madre...













The Good...
Meinung:
Regisseur Sergio Sollima stand immer etwas im Schatten seiner übergroßen Genrekollegen Sergio Leone und Sergio Corbucci (Der Vorname Sergio scheint für den Spaghetti-Western ein gutes Omen zu sein). Was sein Talent zur Inszenierung angeht, brauchte er sich kaum vor ihnen verstecken. Senior Sollima verstand es zweifellos, wie er einen Film dieses etwas belächelten Genres wie großes Kino aussehen lassen konnte. "Der Gehetzte der Sierra Madre" bietet nicht nur schöne Bilder, Sollimas Film versprüht von Anfang an diesen unverwechselbaren Flair, der den guten Italo-Western so einzigartig machte.





...the bad...
Als Grundzutaten dienen totsichere Elemente, ohne die schon der im Vorjahr erschienene "Zwei glorreiche Halunken" von Leone vielleicht nie zu dem Klassiker geworden wäre, als der er (zurecht) bis heute gilt: Die Musik von Ennio Morricone und Lee Van Cleef als, sehr liebevoll gemeint, Charakterfresse. Van Cleef gehört zum Western wie Salz zur Pasta. Sein einzigartiges Gesicht, sein elegantes, gleichzeitig bedrohliches, ehrfurchteinflößendes Auftreten, seine angeborene Körpersprache, wie gemacht für dieses Genre. Van Cleef war nie allein als "der Gute" oder "der Böse" perfekt, anders als ein John Wayne, der immer nur als Held zu verkaufen war. Ihn umgab diese ambivalente Aura, die sich ein Schauspieler nur wünschen kann. Er trägt den Film, ohne wenn und aber. An der Stelle muss gleichzeitig Co-Star Tomas Milian gelobt werden, der den schlitzohrigen "Cuchillo" auf gleichwertigem Niveau verkörpert. Nie sieht man in ihm den reinen Bad-Guy, was seine Rolle zwangsläufig verlangt. Er ist dem Zuschauer mindestens so sympathisch wie der eigentliche Held Van Cleef, was enorm wichtig für den späteren Verlauf wird.





...and the ugly.
"Der Gehetzte der Sierra Madre" hebt sich nicht nur durch seine Umsetzung von zahlreichen Output des europäischen Western seiner Zeit ab, sondern auch von der Herangehensweise. Was als typischer Genrevertreter beginnt, entwickelt sich fast zu einer Art Krimi, ohne dabei jemals seinen Pfad deutlich zu verlassen. Dennoch ist dies schon etwas außergewöhnlich und gibt dem Film seine eigene Note.


Humor, auch das darf in einem guten Italo-Western nicht fehlen, auch wenn er nur sehr dezent eingestreut sein sollte, um nicht in Richtung Klamauk zu gehen. Nur gelegentlich, dann aber pointiert, sarkastisch und zynisch, dann ist es prima.
Beispiele:


Corbett zu einem Mormonen:
 - "Ich hatte Angst um ihre Tochter."
 - "Meine Tochter? Sarah ist meine 4. Frau!"


Corbett zu Cuchillo:
"Auf Wiedersehen! Wenn ich gegessen habe, steig' ich auf mein Pferd und hol' dich wieder."






"Der Gehetzte der Sierra Madre" macht so viel richtig, hängt nur etwas in der Mitte durch. Es langweilt nie, es unterhält immer, nur da stehen die Werke von Leone und Corbucci noch eine Reihe weiter vorn. Die gewohnt bleihaltige Stimmung bleibt hier etwas aus, ohne das ich das jetzt direkt kritisieren will, nur habe ich das insgesamt eben lieber. Dafür gibt es ein denkwürdiges, finales Duell. In der Form habe ich das auch noch nicht gesehen...





Fans des Genres müssen den sehen und auch Leuten, die sich mal ran tasten wollen, sei er an's Herz gelegt. Die limitierte Neuauflage (mit DVD, Blu-ray, Bonusdisc und einem informativen Booklet) ist zwar etwas kostspieliger, dafür gibt es diesen betagte Werk in erstklassiger technischer Umsetzung...und der Film lohnt ohnehin die Anschaffung.



7,5 von 10