Review: THE REZORT - WILLKOMMEN AUF DEAD ISLAND - Stromausfall im Zombie-Park



                                                                               
Fakten:
The Rezort - Willkommen auf Dead Island (The Rezort)
GB, B, E, 2015. Regie: Steve Barker. Buch: Paul Gerstenberger. Mit: Jessica De Gouw, Dougray Scott, Martin McCann, Richard Laing, Jassa Ahluwalia, Claire Goose, Robert Firth, Jamie Ward, Elen Rhys u.a. Länge: ca. 91 Minuten. FSK: Freigegeben ab 16 Jahren. Ab dem 16.9.2016 auf DVD und Blu-ray erhältlich.


Story:
Auf den Ausbruch eines Zombievirus folgte ein Krieg zwischen Menschen und Untoten, der 2 Milliarden Leben kostete. Letztlich siegte die Menschheit. Jahre später hat ein Konzern eine brillante Geschäftsidee entwickelt: Die letzten noch existenten Zombies werden auf einer Insel in einem hochgesicherten Arial gegen harte Währung zum Abschuss freigegeben. Auch Melanie nimmt an diesem Erlebnisurlaub teil, in der Hoffnung den Verlust ihrer Familie verarbeiten zu können. Doch dann legte ein Hackerangriff das Sicherheitssystem komplett lahm, was das risikolose Scheibenschießen in einen Kampf ums nackte Überleben verwandelt.

                                                                                       
Meinung:
„Wir im Paradies glauben nämlich daran, dass jede Apokalypse eine Aftershowparty verdient!“

2 Milliarden Opfer; eine Zivilisation im mühseligen, aber bisher recht erfolgreichen Wiederaufbau. Zahllose, heimat- und familienlose Flüchtlinge, doch die Welt muss sich weiterdrehen um warum nicht aus der Not eine Tugend bzw. eine goldene Gans machen? Nicht alle Zombies wurden im großen Krieg vernichtet, das lässt man sich jetzt scheibchenweise und lukrativ versilbern. Der Rubel rollt und zahlungswillige, waffengeile Pseudo-Adrenalinjunkies (die bitte nicht ernsthaft gefährdet werden wollen) dürfen auf Untoten-Safari gehen.


Bitte Lächeln...
Nicht schon wieder eine DTV-Produktion über die Zombokalypse. Das sollte die nachvollziehbare Reaktion vieler potenzieller Kunden sein, denn so langsam reicht echt, bei aller Liebe. Gefühlt vergehen keine zwei Wochen, in denen nicht ein weiterer „Dawn of the Dead“-Enkel durch die Verkaufsregale schleicht, alle mit mehr oder weniger identischem Inhalt und meist von niedriger Qualität. „The Rezort“ ließ nach Sichtung des Trailers leichte Hoffnung keimen, dass dies mal wieder ein Titel sein könnte, der sich von der ewig gleichen Suppe abheben könnte. So fair kann und sollte man sein, ansatzweise ist es auch so. Unverkennbar und natürlich auch kein Stück verschleiert eine Art „Jurassic Park“-Variante. Außer das hier nicht nur geguckt, sondern gerne auch gefeuert werden darf. Die Bestie Mensch darf seine sadistische, vergeltungssüchtige Ader ohne schlechtes Gewissen ausleben, schließlich werden eh nur bereits Tote nach Herzenslust zum Abschuss freigegeben. Fast stellt sich Mitleid mit den wehrlosen Opfern ein, wenn sie eingezäunt und hilflos von teilweise gerade so geschlechtsreifen Deppen feige abgeknallt werden.


Zonk oder Zombie? Tor 2, und bitte...
Eingebettet in den aus dem großen, prähistorischen Vorbild entnommenen Ablauf versucht „The Rezort“ sich neben dem üblichen Zombie-Survival an Gesellschaftskritik, sogar mit sehr aktuellem Zeitbezug, der sich positiv anrechnen lässt. Wenn er nicht so plump und vorhersehbar wäre deutlich mehr. Manche (der wenigen) eigenen Ideen in dem Kontext sind leider so lächerlich. Living Too, für die Rechte der Untoten. Satire in allen Ehren, wenn es denn eine sein soll, ist tatsächlich zweifelhaft in seiner angepeilten Intention. Den Geistesblitz zum Ende hin dürfte nur die Wenigsten überraschen (es stellt sich eh nach 10 Minuten die Frage, wie so ein Laden jahrelang laufen kann, wenn…), ist als Statement natürlich bemüht, aber  - so schlicht verkauft - keine kluge Parabel wie einst bei Romero. Als Versuch kann das stehen gelassen werden. Interessanter sollte die Umsetzung sein, der sich zumindest technisch nicht viel vorwerfen lässt. Ein ordentlich präsentiertes B-Movie, dessen Unterhaltungswert aufgrund nerviger Rollenklischees und wenig mitreißender Abläufe dem nicht ganz gerecht wird.


Die groben Fingerzeige ausgeklammert, ist „The Rezort“ trotz der spannenden Setting-Leihe auch nur wie ein Videospiel ohne Joypad. Laufen, schießen, sterben. Das kickt nicht, das kribbelt nicht. Es ist nicht schlecht, verglichen mit so manch anderen Scheiß-egal-Kollegen sicher okay, aber der Nutzen bleibt extrem überschaubar. Selbst für das anspruchslose Zwischendurch, denn auch da gibt es inzwischen genug Alternativen. 

4,5 von 10 Kollateralschäden

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