Review: COCKTAIL FÜR EINE LEICHE - Cocktailparty à la Hitchcock

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Fakten:
Cocktail für eine Leiche (Rope)
USA, 1948. Regie: Alfred Hitchcock. Buch: Hume Cronyn, Patrick Hamilton. Mit: John Dall, Farley Granger, James Stewart, Edith Evanson, Douglas Dick, Joan Chandler, Cedric Hardwicke, Constance Collier, Dick Hogan u.a. Länge: 77 Minuten. FSK: ab 12 Jahren Freigegeben. Auf DVD erhältlich.






Story:
Um endlich zu beweisen, dass es den perfekten Mord gibt, beschließen Brandon und Philip, ihren Studienfreund David in seiner Wohnung zu erdrosseln. Die Leiche verstauen sie in einer Büchertruhe und empfangen eine halbe Stunde später seelenruhig Gäste, die der Ermordete Tage zuvor selber eingeladen hat... 









 

Es ist angerichtet...
Meinung:
Der theoretisch perfekte Mord als Beweis für die eigene Überlegenheit. Die Arroganz des Täters als reines Motiv, das Opfer ist Hitchcocks MacGuffin. Wer David genau war, vollkommen egal, seine Leiche bildet die Basis. Die Basis für ein trocken serviertes, böses Kammerspiel in handwerklicher Perfektion. Hitchcock beginnt dieses mit einem Mord, mit der Vorstellung der Täter, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Brandon ist das Mastermind, die Triebfeder, der Urheber dieser morbiden Genialitätsprüfung. Er will zeigen, dass er über alles und jeden erhaben ist. Er kann nicht nur einen Mord begehen, er kann direkt im Anschluss selbst Familie, Freunden und Geliebter des Opfers ein pechschwarzes Kaspertheater vorspielen, ihnen mit der Mordwaffe vor dem Gesicht rumfuchteln, sein Ego durch doppeldeutige Kommentare und Seitenhiebe auf gottesgleiche Höhen puschen.  Philip ist sein Helferlein, beeinflusst durch das Alphamännchen, der direkt nach der Tat schon am liebsten alles ungeschehen machen würde. Dieses ungleiche Duo empfängt eine gezielt ausgewählte Partygesellschaft, die sie alle an der Nase herumführen können, nur nicht einen... 







Cadell (m.) riecht den Braten
"Cocktail für eine Leiche" besticht nicht nur durch diese perfide Grundidee, ganz besonders durch die grandiose Inszenierung von Alfred Hitchcock. Tatsächlich gelingt es dem Meister, sein Kammerspiel wie in einem Guss laufen zu lassen. Die vorhandenen Schnitte werden geschickt vertuscht. Sie sind zwar zu erkennen, aber mit dem Gefühl, dass es gar keine gibt. Durch Auf- und Abblenden, die total flüssig die Szenen verbinden, entsteht der Eindruck, eine einzige Einstellung zu sehen. Das muss man erst mal bringen, von der Stimmung her unbezahlbar. 




Dazu gelingt es Hitchcock, diese einfache Handlung durch diverse Schlüsselmomente enorm aufzuwerten. Die Klavierszene mit Farley Granger und James Stewart ist sensationell, vom inszenatorischen Timing wie den Darstellern. Genau so brillant ist auch der finale Trialog, in dem der Film seine gesamte Stärke auf den Punkt bringt. In der Enge liegt die Kraft. Auf einen einzigen Spielraum beschränkt, stets mit provokanten Anspielungen angefeuert, wird der scharfe Geist des einzigen ernstzunehmenden Stolpersteins erst so richtig gekitzelt. Am Ende ist es die durchgehen vorgetragenen Arroganz, die "den perfekten Mord" scheitern lässt. 




Bis dahin gibt es schon Hitchcocks typischen Witz, seine elegante Herangehensweise und sein Gespür für den oder die Momente, aber im Finale findet das seinen Höhepunkt. Ein wunderbarer, eigentlich so einfacher Film, der in den Händen dieses begnadeten Filmemachers genau richtig aufgehoben ist. 




Sarkastisch, clever und sehr unterhaltsam. 




8 von 10 

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