Review: CITY HUNTER - Leidenschaftlicher Quatsch



Fakten:
City Hunter (Sing si lip yan)
Hongkong, Japan. 1993. Regie und Buch: Wong Jing. Mit: Jackie Chan, Joey Wong, Richard Norton, Gary Daniels, Chingmy Yau Lynne Langdon, Jan Lamb, Eric Kot, Carol Wan u.a. Länge: 96 Minuten. FSK: freigegeben ab 12 Jahren. Auf DVD erhältlich.


Story:
Privatdetektiv Ryo ist der beste seines Fachs. Der passionierte Chaot und Frauenheld ist dabei vor allem unter seinem Spitznamen City Hunter bekannt. Als er die vermisste Tochter eines reichen Verlegers sucht, findet er diese an Bord eines Luxus-Kreuzfahrtschiffes. Als dort plötzlich Terroristen einfallen und die Passagiere und Crew als Geiseln nehmen, muss der City Hunter die Angelegenheit regeln.




Meinung:
Jackie Chan versuchte, bevor er mit „Rumble in the Bronx“ oder „Mr. Nice Guy“ auch den amerikanischen Filmmarkt umgarnte, mit der Verfilmung des „City Hunter“-Manga auch Japan zu erobern. Dabei verlässt sich Chan und Regisseur Wong Jing ganz auf die klassische Erfolgsformel, die Action und Klamauk zusammenfügt und so werden bei „City Hunter“ vor allem Fans von unbeschwerter, akrobatischer Action im typischen Jackie-Chan-Stil bestens bedient.


Ryo, alias City Hunter, weiß wie man protzt
Nimmt man „City Hunter“ auseinander, erkennt man die einzelnen Versatzstücke, die Wong Jing und sein Star Chan hier verwenden. Neben Unmengen von Albernheiten, einer komödiantischen Schnüffler-Geschichte, gibt es nach guter der Hälfte der Laufzeit auch noch einen „Die Hard“-ähnlichen Plot. Dieser erweist sich anfänglich als inhomogenes Konträrstück zum Rest des Films, denn dieser Abschnitt des Films, versucht anfänglich einen etwas ernsteren Ton zu treffen. Ein Unterfangen welches scheitert und so ist es sehr gut, dass die Macher recht schnell wieder auf Nummer sicher gehen und Jackie Chan gegen die Bedrohung blödeln lassen. Dabei kommt, wie sie oft bei Chan, sein komödiantischer Umgang Martial Arts zu nutzen, zu Gute. In perfekt choreographierten Scharmützeln dreht und windet er sich durch die Gegner und präsentiert sich dabei nicht unbedingt als Kämpfer, sondern vielmehr als Clown. Jackie Chan ist eben Fan der körperbetonten Komik eines Buster Keatons, was hier wieder mehr als nur deutlich wird. Aber während Keaton mit versteinerter Miene das Publikum zum Lachen brachte, versucht sich Chan als wahres Gummigesicht, mit Hang zu teils absurden Überspitzungen. Das geht sogar so weit, dass er sich in größeren Kämpfen sogar in Videospielfiguren verwandelt („Street Fighter 2“-Fans werden hier umschmeichelt) und in einer wunderbaren Hommage, sogar Hilfe von Bruce Lee erhält. Das Ganze ist fern von einer wirklich durchgängigen Konzeption, wirkt weitestgehend wirr und ermüdet sich oft in grenzenlos changierenden Albernheiten, aber dies tut er in frohsinniger Perfektion. Da ist es schon seltsam, dass neben der Titelfigur, sich noch ein anderer Held auf dem Luxus-Dämpfer aufhält, der nicht viel von Witzeleien hält und so zwanghaft auf heroisch geformt wird, dass er wie ein echter Fremdkörper wirkt und den Film mehr ausbremst, als ihn zu bereichern.


„City Hunter“ ist unbeschwert, wenig clever, aber in seiner ganzen Banalität auch sehr liebenswert. Es ist zwar schon recht grob, wie hier, wie so oft in asiatischen Produktionen, der kaukasische Schurke als gängiges Bild zelebriert wird, einen ärgerlichen Eindruck erweckt Wong Jings Film dadurch aber nicht. Es unterstreicht eher den Nonsens-Charakter seiner Manga-Verfilmung, der zu seinem deutschen Videostart erst ab 18 Jahren freigegeben war, nun aber ungekürzt und FSK12-Wertung hat, die deutlich besser zu ihm passt. Denn trotz einer großen Menge von Actionszenen, ist „City Hunter“ doch weit davon entfernt ein explosives Spektakel zu sein. Mehr ist er wie eine Zirkusshow, in der die Clowns im Fokus stehen und der Star ist Jackie Chan, der in der Rolle des wehrhaften dummen August wunderbar aufgeht. „City Hunter“ ist ganz großer Quatsch, aber das mit Leidenschaft.


7 von 10 leeren Mägen

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