Review: BROTHERHOOD - Gnadenlos, kompromisslos, Krieg ganz schmutzig

                                                                                 
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Fakten:

Brotherhood (Taegukgi hwinalrimyeo)
COR, 2004. Regie: Kang Je-gyu. Buch: Han Ji-hoon, Kang Je-Gyu, Kim Sang-don. Mit: Jang Dong-gun, Bin Won, Lee Eun-ju, Kong Hyeong-jin, Lee Yeong-ran, Ahn Kil-kang, Jin Jung, Jeon Jae-hyeong u.a. Länge: 149 Minuten. FSK: ab 16 Jahren freigegeben. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.


Story:
1950 bricht der Krieg zwischen Nord- und Südkorea aus. Die Brüder Jin-tae Lee und Jin-seok Lee werden für den Süden rekrutiert. Jin-ae will seinen jüngeren, kranken Bruder vor der Front beschützen und schliesst einen Deal mit seinem Vorgesetzten: Er geht freiwillig durch's Feuer, dafür wird sein Bruder geschont. Jin-seok ahnt erst nichts von dieser Absprache, was zu einer tiefen Kluft zwischen den Brüdern führt.


                                                                              


Meinung:
Zitat der New York Times: "Kang Je-gyu ist der Steven Spielberg Südostasiens."

Bitte nicht! Anfangs ist dieser Vergleich aber gar nicht so falsch. Ähnlich wie bei (dem wohl angespielten) "Der Soldat James Ryan" startet der Film in der Gegenwart und betreibt
ordentlich Pathos-Kitsch. 15-20 Minuten sind etwas schwer erträglich, aber dann...

North and South...
...bricht die Hölle los. "Brotherhood" ist einer der konsequentesten, gnadenlosesten Kriegsfilme, die jemals gedreht wurden. Der kitschige Pathos hat nur ganz kurz mal Spielraum, dann aber sogar angemessen, weil wichtig für die Handlung bzw. das Brüderverhältnis, um das sich alles dreht. Die Story ist fast eher Rahmenprogramm in einer unglaublich vorgetragenen Schilderung des Kriegswahnsinns. "Brotherhood" ist bildgewaltig, erschütternd und so perfekt inszeniert, wie wenige Genrevertreter. Allein die Arbeit von Kamera, Ton und Schnitt ist sensationell. Das dröhnt, fetzt und schmerzt, Dynamik pur. Die Laufzeit von 2 1/2 Stunden ist nicht von der Geschichte abhängig, sondern von der ausgiebigen Bebilderung der Szenen. Da wird nichts verschönigt, im Gegenteil. "Brotherhood" macht keine Gefangenen, hält voll drauf und es verwundert schon, das unsere spießigen FSK-Miesepeter den mit der blauen (!) Plakete durchwinken. Selbst ich Gewalt-wenn-nötig-Freund zuckt da mehr als einmal mit den Achseln, deftiger geht es kaum. Vor allem: Es ist ja niemals lustig, drollig, trashig, das ist das Grauen, unzensiert und ungefiltert. Da wird der Zuschauer mal ernst genommen, toll, warum nicht immer so?

Sterben gehört zum Spiel
"Brotherhood" hat so viel Druck, so viel inszenatorisches Können, das kleine Hänger absolut keine Geige spielen. Der etwas übertriebene Pathos-Teil der ersten Minuten wäre schon vergessen, wenn ich nicht so ein Elefantengedächtniss hätte. Ab dann knüppelt "Brotherhood" so wuchtig seinen Weg, aber niemals als Eye-Catcher, sondern als reine Darstellung eines irrsinnigen Bürgerkriegs, der bis heute existiert. Unglaublich gut in Szenen gesetztes, schonungslos-brutales Asia-Kino, das die Kitsch-Pflaume von Spielberg ganz locker in die Tasche steckt. Allein deshalb ist das Eingangszitat kein Kompliment.


8 von 10 Schützengräben

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