Review: BE WITH YOU - Mit der Regenzeit kommt die Mama



Fakten:
Be with you (Ima, ai ni yukimasu)
JP, 2004. Regie: Nobuhiro Doi. Buch: Yoshikazu Okada, Takuji Ichikawa (Vorlage). Mit: Yuki Takeuchi, Shido Nakamura, Akashi Takei, Karen Miyama, Chihiro Ôtsuka u.a. Länge: 113 Minuten. FSK: freigegeben ab 6 Jahren. Auf DVD erhältlich.


Story:
Der sechsjährige Yuji führt mit seiner Mutter Mio und seinem Vater Takumi ein glückliches Leben. Doch Mio ist schwer krank und stirbt schon im jungen Alter von 28 Jahren. Ein schwerer Verlust für die Familie. Vor ihrem Tod schrieb sie in ein Buch für ihren Sohn, dass sie während der Regenzeit zurückkehren wird – und sie hält ihr Versprechen. Allerdings kann sie sich weder an ihren Ehemann noch an ihren Sohn erinnern. Takumi  und Yuji kümmern sich um sie so innig, dass Mio sich neu verliebt, aber auch die Regenzeit geht einmal zu Ende…



Meinung:
Vorweg muss ich sagen, dass ich alles andere als eine Liebhaberin der Romanzen bin, aber „Be with you“ ist auf seiner eigenen Art und Weise so hinreißen, dass selbst „Anti-Liebesfilmgucker“ ihn sogar schön finden dürften. Ein romantisches Drama mit einem leichten Hauch von übernatürlichen Ereignissen. Im Gegensatz zu anderen japanischen Filmen bzw. Dramen die ich sah, ist dieser hier weder zu kitschig noch zu klischeehaft, aber auch nicht zu dramatisch und düster.  Er hat diese einzigartige, typisch Japanische Eigenart Traurigkeit und Glück zu verbinden, welche man in Europa so gar nicht kennt. Die Geschichte ist traurig aber auch wunderschön inszeniert und zieht einen förmlich in seinen Bann. Was ich an diesen Film mag ist, dass er einer von diesen „alle Teile fügen sich zum Schluss zusammen“ Filmen ist. Das Thema vage anzufangen und dann langsam aber sicher alle Puzzlestücke zusammenzufügen ist einer meiner Lieblings-Aspekte und gibt mir definitiv mehr Stoff um über den Film nachzudenken. Es ist ein Film, bei dem man sich in den Charakteren und ihrer Ausdauer und Stärke verliebt. Obwohl ihre Situation alles andere als perfekt ist, machen sie stets tapfer weiter Mio’s Erinnerungen lebendig zu halten.


Der Film fließt vor sich hin und kommt ohne übertrieben dargestellte Szenen aus. Zum Beispiel die Stelle wo Takumi und Yuji am Ersten Tag der Regenzeit Mio finden. Sie waren natürlich überrascht und voller Freude, aber es wurde nicht übertrieben in Szene gesetzt.  Was ich auch sehr nett fand ist diese leichte übernatürliche Fantasie, dass ein geliebter verstorbener Mensch zur Regenzeit zurückkehrt. Weil so etwas nicht in jeder Romanze zu finden ist, schmückt es dieses Werk aus. Auch die Orte des Films sind alle auf eine einzigartige Weise schön und mit dem dauerhaften Regen gibt es auch noch eine traurige, melancholische Stimmung.



Mio taucht auf, doch hat keinerlei Erinnerungen mehr…
Die Besetzung des Films ist perfekt auf die Charaktere abgestimmt. Die Darsteller von Takumi und Mio sind in der Erwachsenen Version, als auch in der Jüngeren in der High School sehr ähnlich. Shidou Nakamura schafft es Takumi, einen schüchternen Mann darzustellen, der sich Schwach und körperlich unterlegen fühlt, aber ein sehr gutes Herz hat. Mio wird von Yuko Takeuchi gespielt, eine Frau, die sehr sanft und mütterlich ist. Die Chemie zwischen den beiden ist sehr passend. Man nimmt ihnen die Verliebtheit jederzeit ab, allein schon nur durch ihre Gestik und ihren Berührungen.
Ich sah die Schauspieler, sobald der Film startete, nicht mehr als Schauspieler, sondern einzig und allein als deren verkörperten Figuren. Die Liebesgeschichte zwischen Mio und Takumi zu ihrer Schulzeit ist eigentlich sehr einfach und langsam erzählt, aber die Art wie sie sich kennen lernten, später zusammen sind und ihren Sohn Yuji bekommen ist einfach nur süß, wenn auch zwischendurch traurig, erzählt. Unterlegt von herrlicher Musik werden die Bilder zu unvergessenen Momenten im Leben von Takumi und Mio. Darüber hinaus wird ihre Liebesgeschichte in zwei Perspektiven erzählt: einmal in der Sicht von Takumi und die andere aus der Sicht von Mio. So erfährt der Zuschauer, was in den Köpfen der Beiden vor sich geht. Sie decken die Missverständnisse auf und die Erzählung aus Mio’s Sicht zum Schluss ist sozusagen wie das letzte Puzzleteil, das die Geschichte zusammenfügt.


Ein weiterer Pluspunkt des Films ist, dass dieser nicht nur die Geschichte der Liebe zwischen Mann und Frau erzählt, sondern auch der Liebe in der Familie. Hier ist besonders der Charakter Yuji hervorzuheben. Der sechsjährige Sohn von Takumi und Mio macht diesen Film erst lebendig. Nach dem Tod seiner Mutter muss Takumi sich alleine um ihn kümmern, sowie um den Haushalt und der Arbeit. Obwohl Yuji noch sehr klein ist, weiß er die schwierige Situation seines Vaters zu schätzen und versucht so gut es geht ihn zu unterstützen. Ein kleiner Junge, den man sofort ins Herz schließt. Natürlich vermisst der kleine Knirps seine Mutter auch sehr und als diese zur Regenzeit auftaucht sieht man erst wie sehr sich die Familie liebt. Es ist schwer sich eine von vielen unvergesslichen Szenen rauszusuchen, aber ein Zitat das mir in Erinnerung bliebt ist bei Mio’s Offenbarung, indem sie zu Takumi sagt: „I want to fall in love with you all over again”.


„Be with you“ wurde 2004 nach der Novelle von Takuji Ichikawa verfilmt. Er ist eines der wenigen Meisterwerke, die nicht spurlos an einem vorbeigehen. Nach ca. 90 Minuten dachte ich, dass die Geschichte eigentlich schon zu Ende ist, aber dann passiert noch so viel, dass man mit Gänsehaut vor dem Bildschirm sitzt und staunt. Regisseur Nobuhiro Doi nutzt das Ende des Films, um all das was wir gesehen, gefühlt und miterlebt haben, auf eine spektakuläre Art und Weise noch einmal umzukrempeln, bzw. das Puzzle zu beenden. Der Film ist meiner Meinung nach eine der romantischsten Filme Japans, die ich bis jetzt sah. Wie ein frischer Luftzug unter den Liebesfilmen und eine absolute Perle seines Genres.


7 von 10 Liebeserklärungen


von Suki


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