Fakten:
Der Tod und das Mädchen (Death and the Maiden)
Frankreich, USA, UK. 1994. Regie: Roman Polanski. Buch: Rafael Yglesias, Ariel Dorfman (Vorlage). Mit: Sigourney Weaver, Ben Kingsley, Stuart Wilson, Krystia Mova, Rodolphe Vega u.a. Länge: 103 Minuten. Auf DVD erhältlich.
Der Tod und das Mädchen (Death and the Maiden)
Frankreich, USA, UK. 1994. Regie: Roman Polanski. Buch: Rafael Yglesias, Ariel Dorfman (Vorlage). Mit: Sigourney Weaver, Ben Kingsley, Stuart Wilson, Krystia Mova, Rodolphe Vega u.a. Länge: 103 Minuten. Auf DVD erhältlich.
Story:
Südamerikanerin Paulina lebt mit ihrem Gatten an der Küste, in einem abgelegenen, großen Haus, irgendwo in den USA. Als Paulina Dr. Miranda kennenlernt, ist sie davon überzeugt, dass dieser sie einst, als in ihrer Heimat eine Militärdiktatur herrschte, folterte. Sie nimmt ihn als Geisel und hält ihn in ihrem Haus fest. Paulinas Ehemann versucht sie davon abzuhalten, doch sie ist sich sicher, dass Dr. Miranda ihr Peiniger war. Es entsteht eine Spirale aus Anschuldigungen, Demütigungen, Wahrheit und Lügen.
Meinung:
Hintergründig gekoppelt an die Zeit und die Folgen der Militärjunta, zieht Roman Polanski den Zuschauer in ein abgelegenes Küstenhaus, irgendwo in Südamerika. Hier treffen Paulina Escobar und Dr. Roberto Miranda aufeinander, der sich ihrem Mann gegenüber nach einer Autopanne behilflich zeigte. Wo sich die lockere Stimmung zwischen den beiden Männern vorerst breitmacht, der Alkohol fließt und lauthals schwadroniert werden darf, wird Paulina schlagartig von den Dämonen ihrer Vergangenheit als Oppositionelle heimgesucht und scheint in Mirando den Menschen zu erkennen, der sie einst mehrere Male vergewaltigt und gefoltert hat. Das „Der Tod und das Mädchen“ eine Theateradaption ist, lässt sich unschwer erkennen; die komprimierte Aufmachung, beinahe durchgehend festgehalten im gleichen Zimmer und der dazugehörige stringente Fokus auf Mimik, Gestik und Dialoge, verdeutlichen Polanskis Vorliebe für die Kunst der großen Bühnen.
Hintergründig gekoppelt an die Zeit und die Folgen der Militärjunta, zieht Roman Polanski den Zuschauer in ein abgelegenes Küstenhaus, irgendwo in Südamerika. Hier treffen Paulina Escobar und Dr. Roberto Miranda aufeinander, der sich ihrem Mann gegenüber nach einer Autopanne behilflich zeigte. Wo sich die lockere Stimmung zwischen den beiden Männern vorerst breitmacht, der Alkohol fließt und lauthals schwadroniert werden darf, wird Paulina schlagartig von den Dämonen ihrer Vergangenheit als Oppositionelle heimgesucht und scheint in Mirando den Menschen zu erkennen, der sie einst mehrere Male vergewaltigt und gefoltert hat. Das „Der Tod und das Mädchen“ eine Theateradaption ist, lässt sich unschwer erkennen; die komprimierte Aufmachung, beinahe durchgehend festgehalten im gleichen Zimmer und der dazugehörige stringente Fokus auf Mimik, Gestik und Dialoge, verdeutlichen Polanskis Vorliebe für die Kunst der großen Bühnen.
Opfer und Täter oder Täter und Opfer? |
„Der Tod und das Mädchen“ ist unangenehmes wie präzises Schauspielkino, ohne jeden Schnickschnack erzählt, ohne Ablenkungen dargeboten, wer hier keine Ruhe mitbringt und den tiefenpsychologischen Standpunkten der Opfer- und Täterperspektive nicht die nötige Aufmerksamkeit zollt, der verpasst ohne Zweifel ein sich zunehmend aufwallendes Meisterwerk, pendelnd zwischen zerreißendem Selbsthass und dem unbändigen, rachsüchtigen Verlangen nach Wahrheit - Egal was es kostet mag. Wo Schuld und Sühne oftmals nur als platte wie reaktionäre Vendetta verkauft wird, ist das aufgezeigte Rachemotiv und die daraus resultierende Reaktionen und Auswirkungen hier ein relevantes, weil gewichtiges und wahrhaftiges Unterfangen. Wenn Ben Kingsley seinen Monolog am Felsenriff hält, die Wellen gegen die Steinwand peitschen und die Kamera regungslos jedes seiner Worte aufsaugt, setzt die fassungslose Sprachlosigkeit ein, während der letzte Blickaustausch in der Oper die Entrüstung des Zuschauers vollends komplettiert. Wo Polanski draufsteht, ist hallender Applaus nun mal garantiert.
8,5 von 10 unvergesslichen Geständnissen
von souli
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