Review: STAR CRASH - STERNE IM DUELL - Was Lucas kann, macht Corman mit links.

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Fakten:
Star Crash - Sterne im Duell (Starcrash)
IT, USA, 1978. Regie: Luigi Cozzi. Buch: Lewis Coates, Nat Wachsberger. Mit: Caroline Munro, Marjoe Gortner, Christopher Plummer, David Hasselhoff, Joe Spinell, Robert Tessier, Judd Hamilton, Nadia Cassini u.a. Länge: 88 Minuten. FSK: ab 12 Jahren freigegeben. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.


Story:
Der böse Count Zarth Arn bedroht das Universum mit seiner Superwaffe. Die Schmugglerin Stella Star und ihr Navigator Akton werden aus der Haft entlassen, denn nur sie (?) können den Count stoppen. Zusammen mit dem Polizei-Roboter Al machen sie sich auf die Suche nach der Massenvernichtungswaffe. Ihre Reise führt sie zu bekannt-unentdeckten Planeten voller Amazonen, Höhlenmenschen und was da sonst so wohnt.
                                                                       

 



Meinung:
Roger Corman, der alte Schlingel. Der Trash-Papst kann sich natürlich nicht die Chance entgehen lassen, für eine Hand voll Lire einen Kassenknüller mit einer unfassbaren Dreistigkeit zu kopieren, damit daraus zwei Hände voll Lire werden. Dafür kann man ihn nur lieb haben. Die Regie bei dieser Perle überließ es Luigi Cozzi, die gesamte Produktion trägt aber eindeutig seine Handschrift.



Count Vader...äh Zarth Arn
"Star Trash, äh, Crash" entstand, Überraschung, 1978 und hat sicher nur rein zufällig gewisse Gemeinsamkeiten mit diesem Science-Fiction-Film, dessen Name mir gerade nicht einfällt, ihr wisst schon. Der böse Count Zarth Arn, unglaublich übertrieben verkörpert von Joe Spinell, irgendwo zwischen Graf Zahl, Las Vegas Magier und Zirkusdirektor, bedroht die Galaxie, Gott sei Dank gibt es Stella Star (!) und ihren sonnengebräunten, extrem lockigen Grinsekasper Akton, die sich für keine Grimasse zu schade sind und mit vollem Einsatz die Welt retten. Ihnen zur Seite steht C-3PO, pardon, Al, ein Polizei-Roboter mit Emotionsmodul und es gibt auch den guten Prinz, gespielt von...tata...David Hasselhoff! 


Netter Planet...
Die abenteurliche Reise führt Stella und Löckchen zu merkwürdigen Planeten, die laut Löckchen unentdeckt sind, aber bekannt sind und einen Namen haben, muss man wohl nicht verstehen, voll mit Amazonen, Höhlenmenschen und anderen typischen Aliens. Die anfangs extrem unbekleidete Stella prügelt sich mit beeindruckenden Martial Arts Fahigkeiten todesmutig mit dem ganzen Pack, während Löckchen immer auf dem Schiff bleibt und kluge Tipps gibt. Später trägt Stella leider etwas mehr Stoff, bzw. Plastik (Löckchen hat übrigens einen totschicken Latexanzug), drohte sich wohl zu erkälten, und ihr gut geföhnter Kumpane erwähnt mal ganz am Rande, dass er in die Zukunft sehen kann. Super, Mission jetzt voll easy, aber halt: Löckchen darf nichts sagen, denn das würde ja das Schicksal beeinflussen, schade. Im Endeffekt also null Hilfestellung, stattdessen wird trotzdem das Leben riskiert und der Grinsekater erklärt später nur neunmalklug, was man gerade selbst rausgefunden hat. Vielen Dank dafür.


The Hoff lässt etwas aus sich warten, wenn er dann zu dem Duo mit dem Brett vorm Kopf stößt, klinkt er sich dort wunderbar ein. Wenn er und Löckchen nebeneinander stehen, weiß der Zuschauer gar nicht, wer wohl das Lichtdoubel von wem ist. Haben definitiv den selben Friseur, nur Löckchens Matte wippt schöner und bietet Platz für eine ganze Vogelfamilie. Christopher Plummer darf übrigens auch mitspielen, in der Rolle von Hoffis Papa, dem guten Emperor, muss der heute stolz darauf sein.


Stella, Löckchen 1 & Löckchen 2
Bemerkenswert ist neben den großartigen Sets, Kostümen und Requisiten (die Waffen sehen größtenteils aus wie aus der Küchenschublade oder dem Baumarkt) die fast finale Endschlacht mit Graf Zahls "Todesstern", in der doch tatsächlich ganze Einstellungen aus diesem anderen Science-Fiction-Film nachgestellt werden, nur halt in ganz billig. Das muss du erstmal bringen. Das Weltall wird ohnehin knuffig dargestellt, als würden die durch eine Lava-Lampe fliegen. Speziell bei der Super-duper-Todeswaffe von Count Chocula erinnert das an jenes Dekostück oder auch an Zini aus "Spaß am Dienstag", falls das noch jemand kennt. So richtig tödlich ist die irgendwie auch gar nicht, zumindest nicht für Stella, die nur "ah, mein Kopf" brüllt und C-3POs schwarzer Bruder Al stimmt da mit "ah, meine Schaltkreise" zu, so eine Art Migränekanone, wie fieß. Ach so, Lichtschwerter gibt es auch, aber das muss wohl nicht extra erwähnt werden.


Es ist ein Fest, ein einziges Fest. Wie man so ungeniert alles klaut was bei drei nicht auf dem Baum ist, immer haarscharf an einer Copyrightklage vorbei, und dann auch noch so unfassbar dämlich und billig umsetzt, sagenhaft. Hat Corman zwei Jahre später bei "Galaxy of Terror" noch mal gebracht, da hat er dann diesen anderen Science-Fiction-Film mit diesem schweizer Schleimmonster kopiert, nur "Star Crash" ist noch viel witziger. Eigentlich nicht bewertbar, für diese Gaudi passt kein Punktesystem. 

6
von 10 Gerichtsprozesse mit George Lucas

3 Kommentare:

  1. Und ein paar Jahre später kam es dann Mit "Sador-Herrscher im weltraum noch besser !!! Mit John Boy Walton Richard Thomas in der Rolle des jungen Helden !!

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  2. Für cineastisch hochwertige Tipps bin ich immer dankbar, das kann nur ähnlich episch sein. ;)

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  3. "Star Crash" ist zwar absoluter Trash und insofern Roger Corman verdächtig, hat allerdings nichts mit dem dem findigen Produzenten und Regisseur zu tun, außer, dass er den Film in Amerika verliehen hat. Ansonsten ist der Streifen, der mich zumindest als jugendlicher in den 80er Jahren begeistert hat, eine rein italienische Produktion. Die italienische Filmindustrie hatte sich derzeit auf das Kopieren erfolgreicher amerikanischer Formate spezialisiert,siehe diverse "Star Wars" Epigonen oder "Zombie" und Vietnam-Kriegsfilme. Im Übrigen wurde für den Film der James Bond Komponist John Barry gewonnen, der mit diversen vollmundigen Versprechungen und einer angeblich unfertigen Schwarz/Weiße-Kopie gelockt wurde (Das Titelthema wurde später von ihm für den Klassiker "Out of Africa" wiederverwerdet). Corman hingegen beschäftigte eher Newcomer wie z.B. James Horner für dessen "Star Wars" Plagiat "Battle beyond the stars". Trotzdem, hübsch geschriebene Kritik.

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