Review: DAS SCHWARZE REPTIL - Kleine Hammer schlagen fest

                                                                                   
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Fakten:
Das schwarze Reptil (The Reptile)
GB, 1966. Regie: John Gilling. Buch: Anthony Hinds, John Gilling. Mit: Ray Barrett, Jennifer Daniel, Noel Willam, Jacqueline Pearce, Michael Ripper, Marne Maitland, John Laurie, David Baron, Charles Lloyd Pack u.a. Länge: 87 Minuten. FSK: ab 16 Jahren freigegeben. Auf DVD erhältlich.


Story:
Nach dem überraschenden Tod von Charles Spalding erbt sein Bruder Harry dessen Haus in einer kleinen Gemeinde in Cornwall. Zusammen mit seiner Frau Valerie will er nun dort leben, doch die Dorfgemeinde reagiert ablehnend gegen das Paar. Wie sie erfahren, ist der Tod von Charles kein Einzelfall, in den letzten Jahren sterben dort immer wieder Menschen auf unerklärliche Weise. Der, nicht ganz unberechtigt, als "Mad Peter" bezeichnete Dorfvagabund warnt die vor "denen", die für die Todesfälle verantwortlich sein sollen. Kurz darauf stirbt Mad Peter, der sich mit letzter Kraft zu den Spaldings schleppt, im Gesicht grün angelaufen und mit Schaum vorm Mund. Was hier vor sich geht ist den Spaldings nicht klar, es scheint aber im Zusammenhang mit dem Biologen Dr. Franklyn und seiner Tochter Anna zu stehen. Harry und der Dorfwirt Tom beschließen, die Leichen genauer zu untersuchen...


 
                                                                                          



Meinung:
Es ist schon erstaunlich, dass gerade die nebensächlich behandelten Werke der Hammer-Studios so gut gelungen sind. "The Reptile" wurde zeitgleich mit "The Plague of the Zombies" gedreht, beide nur als Support Feature für die jeweiligen Hauptfilme. Bei "The Plague..." war es "Dracula - Prince of Darkness", bei diesem Film "Rasputin - The Mad Monk". Nicht die einzige Gemeinsamkeit, denn sie entstanden auch am selben Drehort. Die Sets von Plague und Reptile sind, mit Ausnahme des Häuschens der Spaldings, identisch. Da gibt es das Dorf, die Kneipe, den Friedhof und die Villa. Es sieht nicht nur vertraut aus, sogar viele Kameraeinstellungen wurden direkt übernommen. Da wurde Geld und Zeit gespart, besonders am Geld mangelte es dieser Produktion. Demenstprechend wurden keine Stars verpflichtet und es musste auch sonst kräftig gespart werden. Allein deshalb muss den Beteiligten ein großes Lob ausgesprochen werden. Lediglich dem Creature-Make-Up ist der Sparkurs etwas anzusehen, aber altersbedingt ist selbst das kein Beinbruch. Regisseur John Gilling behalf sich damit, die Kreatur nicht zu oft direkt einzufangen und etwas mit der Beleuchtung zu tricksen. Auch sonst war die Produktion problematisch. Gilling mochte das Drehbuch von Anthony Hinds nicht und schrieb es drastisch um, einige Szenen mussten nachgedreht werden, so was bricht vielen Filmen das Genick. 



Richtig hübsch...
Hier wurde wohl (obwohl die ursprüngliche Version natürlich nicht bekannt ist) alles richtig gemacht. "The Reptile" macht nicht nur das Beste aus seinen widrigen Voraussetzungen, er ist nicht nur deutlich besser als sein Hauptfilm "Rasputin - The Mad Monk", der seinen Charme ja hauptsächlich nur durch die enorme Spielfreude von Christopher Lee bezog, sondern insgesamt einer der besten Hammer-Filme. Im Gegensatz zum durchgeschepperten Mönch atmet "The Reptile" in jeder Sekunde den guten, alten Flair der Hammer-Filme. Die Sets, die Musik, die gesamte Inszenierung ist wunderbar stimmungsvoll. Warum dieses Werk jetzt als so gelungen betrachtet werden kann, liegt aber in seiner Geschichte bzw. deren Aufbau, Entwicklung und der Figurenzeichnung.


...und richtig hässlich.
Obwohl der Titel natürlich schon verrät, worauf der geneigte Gruselfreund sich einstellen darf, hält Gilling sein Monster lange versteckt, was keinesfalls zu Längen führt. Im Gegenteil, er entwickelt äußerst geschickt Spannung, baut Suspense-Elemente ein, schafft nicht nach 5 Minuten zu durchschauende Figuren und erzählt eine Geschichte, die an sich interessant ist und sich nicht nur auf seine monströse Figur als solche stütz. Hier weiß der Zuschauer nicht schon nach der Hälfte des Films, was denn nun genau vorgeht und muss nun mit viel Drive bei der Stange gehalten werden. Bis zum Schluß bleiben gewisse Fragen offen, die schlußendlich alle beantwortet werden. Genau dadurch bezieht "The Reptile" seinen Reiz, nicht zu früh mit allen Fakten konfrontiert zu werden. Die Figuren sind ähnlich undurchsichtig angelegt, ihre Positionen und Motive werden erst kurz vor Schluss endgültig dargelegt. Besonders bemerkenswert ist die Rolle der Frauen in dem Film, denn sonst spielten bei Hammer oft die Männer die erste Geige (ausgenommen natürlich gezielt auf Damenrollen angelegte Projekte wie "She" oder "The Nanny"). Anfängliche Nebenfiguren entwickeln sich zu Hauptpersonen, da ist "The Reptile" deutlich überraschender als vergleichbarer Filme der Studios.


Der Support-Look ist "The Reptile" zwar in gewissen Punkten anzusehen, von der Geschichte, dem Buch und der Umsetzung, gemessen an den Mitteln, ist er aber ein kleinens Glanzstück der Gruselschmiede. Sehr sehenswert, sicher nicht nur für Fans.

7 von 10 Schlangenhäuten

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