Review: PITCH PERFECT - Ein Film wie eine Glastür




Fakten:
Pitch Perfect
USA. 2012. Regie: Jason Moore. Buch: Kay Cannon. Mit: Anna Kendrick, Rebel Wilson, Skylar Astin, Ben Platt, Anna Camp, Ester Dean, Brittany Snow, Kelley Jackle, Hanna Mae Lee, Shelley Ranger, Caroline Fourmy, Elizabeth Banks, John Michael Higgins, Michael Viruet, Christopher Mintz-Plasse, Adam DeVine, Nicole Lovince, Wanetah Walmsle, Utkarsh Ambudkar, David Del Rio u.a. Länge: 112 Minuten. FSK: freigegeben ohne Altersbeschränkung. Ab 25. April auf DVD und Blu-ray erhältlich.


Story:
Eigentlich will Beca Musikproduzentin werden und nach Bel Air ziehen, doch ihrem Vater hat sie versprochen es zumindest ein Jahr auf der Barden Universität zu versuchen. Währenddessen müssen The Barden Bellas, eine weibliche A-cappella-Gruppe, einsehen, dass sie neue, frische Stimmen brauchen, um im Konkurrenzkampf mit anderen Gruppen bestehen zu können. Mehr widerwillig wird Beca eine ihnen, findet dort aber schnell echte Freundschaft sowie, in der Gruppenleiterin Aubrey, eine handfeste Rivalin.




Meinung:
Die Spatzen pfeifen es von den Dächern: „Pitch Perfect“ ist ein Film für alle, die keine Musicals mögen. Das ist wahr. Regisseur Jason Moore versucht filmischen Gesang so in die Geschichte einzubetten und einzufangen, dass es nicht wirkt, als ob die Pathoswalze Überstunden macht. Das ist schön, finde ich als Musicalverweigerer. Aber als Fan guter Komödien muss ich dennoch sagen, dass „Pitch Perfect“ weit davon entfernt ist zu begeistern. Hinter seiner Fassade aus A-cappella-Interpretationen bekannter Hits steckt nämlich ein so biederer und bräsiger Film, dass ich mir zeitweise durchaus ein paar überkochende Musical-Emotionen herbei gesehnt habe. Am besten eine große Pathoswelle, die all die Einfallslosigkeit davon spült und am Ende entsteigt dem pathetischen Nass ein glitzerndes Einhorn und es singt „Endlich ist das vorbei“.


Die Barden Bellas im PerlWeiß-Lächel-Modus
Der von Elizabeth Banks produzierte Film, die hier als Kommentatorin der A-cappella-Wettkämpfe zu sehen ist, besitzt dank Hauptdarstellerin Anna Kendrick durchaus einen charismatischen Fixpunkt. Ihre Beca behält einigermaßen die Balance. Nicht zu übertrieben, nicht zu reduziert. Hier eine Kämpferin, dort ein scheues Reh. Das ist nett anzusehen. Leider agiert Kendrick in mitten eines Pools aus charakterlichen Blaupausen und Klischees. Was, die Barden Bellas haben Zoff? Na hoffentlich schaffen sie es, diese Diskrepanzen niederzulegen und besinnen sich auf ihre Team-Stärke? Keine Sorge, „Pitch Perfect“ ist wie eine Glastür, man sieht was bevor steht. Vorhersehbarkeit ist zwar gewiss nicht das größte Gut, besonders schädlich ist sie aber auch nur dann, wenn die altbekannten Ideen und Formen die dargeboten werden es nicht schaffen eine gute Stimmung zu erzeugen, bzw. zu transportieren. Das einzige Gefühl was Regisseur Moore hier transportiert bekommt ist das Gefühl des Déjà-Vus. Alles hier ist so bekannt. Von der ach so lustigen Dicken, über den armen Nerd, bis hin zu den gemeinen Champions. Ein ewig-lustloses Abgrasen von Vorurteilen, ohne einen Funken von Mut zur Andersartigkeit. Ausbrüche aus diesem Phlegma des Bekannten gibt es viel zu selten und wenn sie sich mal zeigen und auch durchsetzen, dann wird das Loch in der Mauer schnell wieder mit standardisierte Phrasen und Aktionen wie 80gr grober RomCom-Leberwurst oder 300ml Rumgezanke wieder zugekittet.


„Pitch Perfect“ erliegt der Täuschung, dass David-Guetta-Musik im A-cappella-Sound kreativ und das über 100 Minuten voller einfallsarmer Momente wirklich unterhaltsam sind. Es sagt schon einiges über einen Film aus, wenn das Einzige, was sich in der Erinnerung festsetzt, ein Schwall aus Kotze ist. Schon komisch, ich hätte eigentlich erwartet, so etwas Mal über eine Komödie der Marke Proll zu schreiben. Hm, so ganz berechenbar ist „Pitch Perfect“ dann also doch nicht.

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