Review: AGENT RANJID RETTET DIE WELT - Armer Rutger Hauer



Fakten:
Agent Ranjid rettet die Welt
BRD. 2012. Regie: Michael Karen. Buch: Kaya Yanar, Norman Coester, Dieter Tappert. Mit: Kaya Yanar, Birte Glang, Rutger Hauer, Gode Benedix, Vedat Erincin, Mark Keller, Tom Gerhardt, Carolin Kebekus, Heinrich Giskes, Ralph Herforth, Klaas Vogel, Antonia von Romatowski, Mars Richard Salbert u.a. Länge: 82 Minuten. FSK: freigegeben ab 6 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.

Story:

Der Ayran Secret Service (ASS) muss die Welteroberungspläne des holländischen Schurken Freek Van Dyk vereiteln. Da der hauseigene Süperagent Hakan aber gerade verhindert ist, wird kurzerhand die Putzkraft Ranjid beauftragt Van Dyk das Handwerk zu legen.




Meinung:
- „Hallo Frank Drebin.“
- „Hallo. Ulkig, ich habe den gleichen Namen.“

Wieso ich meine Meinung mit einem Zitat aus „Die nackte Kanone“ beginne? Ganz einfach deshalb weil ich bei der Sichtung von „Agent Ranjid rettet die Welt“ immer wieder von Erinnerungen heimgesucht wurde, zu einer Zeit als Parodien in Filmform etwas besaßen, was heutigen Vertretern dieses Genres abhanden gekommen ist: der Witz. Kaya Yanars Agenten-Posse ist so erschreckend berechenbar und humorlos, dass es irgendwann bei mir Klick gemacht hat und während Yanar als nerviger Klischee-Inder sich durch eine Geschichte kalauert, die ich bereits 10 Sekunden nach Beginn des Abspanns wieder vergessen habe, kamen die Erinnerungen zurück. An die Filme, die wie „Agent Ranjid rettet die Welt“ die Leute zum Lachen bringen wollte, sie dabei aber nicht für total dumm gehalten haben.



peragent Hakan im Einsatz
- „Es gibt nur zwei Dinge, die ich nicht ausstehen kann: Menschen, die den Kulturen anderer Menschen gegenüber intolerant sind und Holländer!"

Dieser, von Michael Caine gesagte Satz aus „Austin Powers in Goldständer“ benutze ich jetzt einfach mal als elegante Überleitung. Es gab bei Yanars Spielfilmdebüt nämlich etwas, was mich fast schon schockiert hat, ja mich sogar regelrecht traurig gestimmt hat: Rutger Hauer. Kinder, vielleicht kennt ihr diesen Herren nicht, aber er ist ein toller Schauspieler – und Holländer. Er hat in Genre-Perlen und Meisterwerken mitgespielt wie „Blade Runner“ (nein, da geht es nicht um einen Vampir der vor Wesley Snipes wegläuft) oder „Hitcher“ (wer jetzt an die RomCom mit Will Smith denkt melde sich bitte an der nächsten unbeaufsichtigten Autobahnausfahrt). Dieser Hauer hat seinen Karrierehöhepunkt gewiss längst hinter sich und darf hin und wieder mal in kleineren, mal in größeren Rollen seine Visage in die Kamera halten (seine letzte große Rolle war in „Hobo with a Shotgun“), aber dass er hier mitspielt stimmt mich einfach nur traurig. Besonders weil seine Auftritte durchaus einen Funken Charme haben. Diese Funken werden vom Klischeekasper Yanar, bzw. dem inspirationslosen Drehbuch aber schnurstracks erstickt.


Gerne würde ich sagen, dass wirklich alles schlecht ist an dieser Möchtegern-Komödie. Ach, es wäre so schön. Aber nein, hin und wieder zeigen sich Gelegenheiten, in denen die Macher nicht unbedingt Agenten- und Actionfilme persiflieren könnten, sondern ihren eigenen Ausschuss. Leider wird dies nie wahrgenommen. Aber alleine die Existenz dieser Chancen ließ mich ab und zu aus meiner „Naked Gun“-Erinnerung aufhorchen. Dann habe ich gehofft und gebangt. Das Ergebnis war aber nur die Erkenntnis, dass „Agent Ranjid rettet die Welt“ für eine Parodie seltsam detailarm ist und ohne Ausbrüche auf der Fun-Freitag-Welle surft, die doch eigentlich längst verebbt sein sollte. Aber dann schau ich in die Fernsehzeitschrift und sehe Bademeister Barth, Nixe Cindy und Lifeguard Panzer. Mein Sportlehrer aus Grundschultagen hatte vielleicht doch recht, als er mir sagte, das Ertrinken kein schöner Tod ist.

0,5 von 10 Gammelfleisch-Döner

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