Review: LADYKILLERS - Oma, Raub und Kammermusik

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Fakten:
Ladykillers (The Ladykillers)
GB, 1955. Regie: Alexander Mackendick. Buch: William Rose. Mit: Alec Guinness, Katie Johnson, Peter Sellers, Herbert Lom, Cecil Parker, Danny Green, Jack Warner, Philip Stainton, Frankie Howerd u.a. Länge: 92 Minuten. FSK: ab 16 Jahren freigegeben. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.

Story:
Die liebenswerte, leicht schrullige alte Witwe Wilberforce hat zwei Zimmer zu vermieten. Professor Marcus, ein charmanter Gentleman, scheint der perfekte Untermieter. Auch die Tatsache, dass er vier Freunde zur regelmässigen Kammermusik lädt, entzückt die alte Dame. Doch Marcus ist weder Professor, noch wissen er und seine Freunde nur eine Note zu spielen. Sie wollen einen Raubüberfall ausüben, und das Haus der netten Omi ist logistisch wie als Tarnung perfekt. Der Raub gelingt, aber dann läuft alles aus dem Ruder.

 


Meinung:
Unheimlich gewifter wie bissiger Spaß aus den sonst so spießigen 50ern, zumindest auf den 
Humor bezogen. "The Ladykillers" ist nicht nur handwerklich fantastisch umgesetzt, sondern entfernt sich von seiner Idee und Handlung weit von dem sonstigen "Hoppla, lustig" Humor seiner Zeit.

 
Der Gauner mit dem Geigenkasten
Besonders zum Ende spitzt sich der rabenschwarze Humor enorm zu, dass angeblich streichwütige Quintett zieht Streichhölzer und dezimiert sich rapide. Das ist lediglich der Höhepunkt, denn schon bis dahin ist hier viel Witz, Situationskomik und sogar Zynismus zuhause. Alec Guinness führt die windige Pseudo-Band grandios an, so wunderbar zwielichtig, hinterfotzig und dabei oberflächlich so charmant und eloquent, ihm zuzusehen ist die reinste Freude. Der restliche Cast steht ihm eigentlich nur in der Priorität hinten an, jeder Figur ist herrlich geschrieben und wird dementsprechend verkörpert. Der (nicht mal) heimliche Star ist natürlich Katie Johnson in der Rolle der verschrobenen, herzensgut-naiven, leicht buckligen Omi. "The Ladykillers" beginnt schon wahnsinnig gut und steigert sich immer mehr. Das Finale, das in einer einzigen Selbstzerfleischung der hinterlistigen Schurken mündet, ist böser Humor vom aller feinsten.

Kaum zu glauben, aber "The Ladykillers" ist nicht nur ein großartiger Film, sondern der wohl einzige Beweiß, dass selbst die Coens etwas nicht übertreffen können. Ihr Remake von 2004 ist, auch losgelöst von diesem Streifen, ihr schwächstes Werk, im direkten Vergleich noch viel unnötiger. Selbst wer mit den typischem Humor der 50er nicht viel anfangen kann, "The Ladykillers" macht unendlich viel Laune, garantiert.

8 von 10 leeren Geigenkästen

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