Fakten:
Das Appartement (The Apartment)
USA. 1960. Regie: Billy Wilder. Buch: Billy Wilder, I.A.L. Diamond. Mit: Jack Lemon, Shirley MacLaine, Fred MacMurray, Ray Walston, Jack Kruschen, David Lewis, Hope Holiday, Naomi Stevens, Johnny Seven, Joan Shawlee, Willard Waterman, Edie Adams, David White u.a. Länge: 125 Minuten. FSK: freigegeben ab 16 Jahren. Auf DVD erhältlich.
Das Appartement (The Apartment)
USA. 1960. Regie: Billy Wilder. Buch: Billy Wilder, I.A.L. Diamond. Mit: Jack Lemon, Shirley MacLaine, Fred MacMurray, Ray Walston, Jack Kruschen, David Lewis, Hope Holiday, Naomi Stevens, Johnny Seven, Joan Shawlee, Willard Waterman, Edie Adams, David White u.a. Länge: 125 Minuten. FSK: freigegeben ab 16 Jahren. Auf DVD erhältlich.
Story:
C.C. Baxter arbeitet als Angestellter in einem Büro und versucht, genau wie seine Kollegen, die Karriereleiter zu erklimmen. Mit einem Trick hofft er schneller an sein Ziel zu kommen. So macht Baxter an dem einen oder anderen Abend sei Apartment frei, damit sein Chef dort in aller Ruhe seinen diversen Frauengeschichten nachgehen kann. Als sich Baxter aber in eine Angestellte verliebt, die mit seinem Chef eine langjährige Affäre hat, gibt es Probleme.
Meinung:
Wie schon im ein Jahr zuvor erschienenen „Manche mögen's heiß“ serviert Billy Wilder dem Zuschauer oberflächlich ein lockeres Vergnügen, während hinter der munteren Fassade ein ernster Kern auf seine präzise Freilegung wartet, denn seine Anwesenheit ist von Anfang an spürbar, wenngleich nur unterschwellig, und wird von Minute zu Minute immer deutlicher in das Licht getragen. In „Das Appartement“ geht es vordergründig um ein gutmütiges Einzelgängerdasein, welches zum Zahnrädchen der unaufhaltsamen Unmoral der Großstadt degradiert wird. Jack Lemmon ist als Junggeselle C.C. Baxter Dreh- und Angelpunkt der Szenerie und reizt seine schauspielerischen Fähigkeiten in Sachen Mimik und Gestik erneut brillant aus, ihm reicht schließlich schon ein gezielter Blick in die Kamera, um den Rezipienten einen Lacher zu entlocken. Wenn die Kehrseite der Medaille aber immer deutlicher ins Geschehen rückt und Baxter sich in einem Netz aus (Selbst-)Betrug, amoralischer Sitten und egoistischer Jovialität befindet, dann verleiht Billy Wilder den verschiedenen Lokalitäten eine entscheidende Metaphorik, die genau die Mentalitäten reflektiert, die sich um die divergenten Figuren klammern.
Wie schon im ein Jahr zuvor erschienenen „Manche mögen's heiß“ serviert Billy Wilder dem Zuschauer oberflächlich ein lockeres Vergnügen, während hinter der munteren Fassade ein ernster Kern auf seine präzise Freilegung wartet, denn seine Anwesenheit ist von Anfang an spürbar, wenngleich nur unterschwellig, und wird von Minute zu Minute immer deutlicher in das Licht getragen. In „Das Appartement“ geht es vordergründig um ein gutmütiges Einzelgängerdasein, welches zum Zahnrädchen der unaufhaltsamen Unmoral der Großstadt degradiert wird. Jack Lemmon ist als Junggeselle C.C. Baxter Dreh- und Angelpunkt der Szenerie und reizt seine schauspielerischen Fähigkeiten in Sachen Mimik und Gestik erneut brillant aus, ihm reicht schließlich schon ein gezielter Blick in die Kamera, um den Rezipienten einen Lacher zu entlocken. Wenn die Kehrseite der Medaille aber immer deutlicher ins Geschehen rückt und Baxter sich in einem Netz aus (Selbst-)Betrug, amoralischer Sitten und egoistischer Jovialität befindet, dann verleiht Billy Wilder den verschiedenen Lokalitäten eine entscheidende Metaphorik, die genau die Mentalitäten reflektiert, die sich um die divergenten Figuren klammern.
Gestresst und unglücklich verliebt. Hach, diese Montage |
Der Versicherungskonzern, der eigentlich für eine gewisse Sicherheit stehen
sollte, verdeutlicht in seiner inneren maschinellen Monotonie genau das
Gegenteil von Zuverlässigkeit, denn Teil einer gewissenhaften Obhut ist hier
niemand – vor allem nicht die Führungsetagen. Genau wie das Appartement ein
Sinnbild für die Einsamkeit und die – augenscheinliche – Selbstlosigkeit
darstellt, welches von Baxter wie ein billiges Motel an seine Vorgesetzten
vermietet wird, damit diese ihren Spaß mit leichten Damen ausleben können,
während Baxter nach einem anstrengenden Arbeitstag noch in Kauf nimmt, im
windigen Park auf einer Bank zu schlafen, nur um die zahlreichen Schäferstündchen
in seiner Behausung nicht zu stören, die ihm möglicherweise einen
Karriereaufstieg ermöglichen könnten. Es entsteht ein Geflecht aus
zwischenmenschlichen Konflikten, die nach Einsicht verlangen und Baxter, dessen
Leben sich nicht nur in der Prämienabteilung um Vergütungen dreht, ist längt
der liebenswerte Katalysator in dieser bissigen Gesellschaftskritik, die die
moralischen Defizite im bürokratischen System durch humane Schwächen
entblättert, ohne aber von einer Bergpredigt seitens Wilder dirigiert zu
werden.
„Das Appartement“ ist – mal wieder – ein mehr als treffender Film über Menschen und die verschiedenen Abzweigungen ihrer Existenz. Einige scheitern, andere hingegen ziehen das große Los und wenn ein Sektkorken dem Zuschauer für den Bruchteil einer Sekunde den Atem raubt, dann wird Billy Wilder im nächsten Moment schon wieder zu dem Optimisten, für den man ihn einfach lieben muss, ohne das er sich in Unzulänglichkeiten oder schmierigen Kitschklamotten die Zeit vertreibt. Es wirkt selbst dann nicht überheblich, wenn Wilder einen Schminkspiegel zum visualisierten Seelenleben einer zerbrochenen Frau fungiert, denn manchmal kann die Wahrheit so einfach symbolisiert werden und trotzdem den Nagel auf den Kopf treffen. Und wie wir wissen, gab es kaum Regisseure, die besser zielen konnten als Mr. Wilder.
8 von 10 Liebeshöhlen im obersten Stock
von souli
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