Fakten:
Die Behandlung (De Behandeling)
Belgien. 2014. Regie: Hans Herbots. Buch: Carl Joos, Mo Hayder (Vorlage). Mit: Geert van Rampelberg, Ina Geerts, Johan van Asche, Tibo Vandenborre, Laura Verlinden u.a. Länge: 125 Minuten. FSK: freigegeben ab 16 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.
Die Behandlung (De Behandeling)
Belgien. 2014. Regie: Hans Herbots. Buch: Carl Joos, Mo Hayder (Vorlage). Mit: Geert van Rampelberg, Ina Geerts, Johan van Asche, Tibo Vandenborre, Laura Verlinden u.a. Länge: 125 Minuten. FSK: freigegeben ab 16 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.
Story:
Als Kind wurde Inspektor Cafmeyer Zeuge, wie sein kleiner Bruder verschleppt wurde und nie wieder lebend gesehen wurde. Dieses Trauma haftet seit dem an ihm und wird zu einer großen Belastung, als er ein Kind brutal ermordet wird und eine Familie spurlos verschwindet.
Meinung:
Wer sich mal wieder bis in den Erdboden und noch tiefer herunterziehen lassen möchte, dem sei Hans Herbots „Die Behandlung“ ans Herz gelegt. Der auf dem gleichnamigen Roman der englischen Schriftstellerin Mo Hayder basierende Krimi sorgte schon im Zuge des Fantasy Filmfests für bedröppelte Minen, als er dem nach kinematographischer Phantastik lechzenden Publikum vor die Nase gesetzt wurde. Man muss sich aber erst einmal mit dem globalen Ansehen Belgiens befassen, um die tiefgreifende Dimension einzusehen, die sich hinter „Die Behandlung“ befindet: Durch den wallonischen Triebtäter Marc Dutroux, der sich an mehreren Kindern und Jugendlichen vergangen hat und den Pädophilen-Ringen, die immer wieder durch Razzien gesprengt wurden, musste sich Belgien kurzerhand zum Hort des Kindesmissbrauchs verklärt sehen. Jeder kennt einen geschmacklosen Witz, der sich auf jene Zustände bezieht und selbst in „Austin Powers in Goldständer“ wird Dr. Evil seinem Namen nur deswegen gereicht, weil ihn ein Belgier zusammen mit seiner 15-jährigen Liebessklavin aufgezogen hat.
Wer sich mal wieder bis in den Erdboden und noch tiefer herunterziehen lassen möchte, dem sei Hans Herbots „Die Behandlung“ ans Herz gelegt. Der auf dem gleichnamigen Roman der englischen Schriftstellerin Mo Hayder basierende Krimi sorgte schon im Zuge des Fantasy Filmfests für bedröppelte Minen, als er dem nach kinematographischer Phantastik lechzenden Publikum vor die Nase gesetzt wurde. Man muss sich aber erst einmal mit dem globalen Ansehen Belgiens befassen, um die tiefgreifende Dimension einzusehen, die sich hinter „Die Behandlung“ befindet: Durch den wallonischen Triebtäter Marc Dutroux, der sich an mehreren Kindern und Jugendlichen vergangen hat und den Pädophilen-Ringen, die immer wieder durch Razzien gesprengt wurden, musste sich Belgien kurzerhand zum Hort des Kindesmissbrauchs verklärt sehen. Jeder kennt einen geschmacklosen Witz, der sich auf jene Zustände bezieht und selbst in „Austin Powers in Goldständer“ wird Dr. Evil seinem Namen nur deswegen gereicht, weil ihn ein Belgier zusammen mit seiner 15-jährigen Liebessklavin aufgezogen hat.
Cafmeyer auf der Suche nach der Wahrheit |
Traumatisierte Cops sehen auch in Belgien scheiße aus |
„Die Behandlung“ geht einen stringenten Weg: Er weiß, dass er sich einem Genre-Typus verpflichtet hat, bauscht die kriminalistischen Plateaus allerdings nicht mit reißerischen Elementen aus, wie man bei dieser Grundthematik schon oftmals erlebt hat, sondern setzt auf bleiernen Realismus. In kalt-düsteren Fotografien wird der manische Nick Cafmeyer durch seine individuelle Hölle geschleust, um am Ende seiner Suche auf den reflektorischen Widerpart seiner Selbst zu stoßen: Auch der Antagonist, der, den sie „Troll“ und „Beißer“ nennen, weil er den Kindern ein Stück Fleisch aus dem Rücken beißt, nachdem sie vergewaltigt wurden, versucht sich durch eine autotherapeutische Verfahrensweise zu behandeln und den innerseelischen Schmerz zu lindern: Das Recht auf Behandlung steht ihm zu, die Mittel, die er angesetzt hat, stehen unlängst jenseits von Gut und Böse. Hans Herbots Inszenierung macht dabei nicht den Fehler, die Dramaturgie mittels aufflackernder Klimaxen aufrecht zu halten, sondern bleibt einem gleichbleibend ruhigen Erzähltempo treu, das sich damit beschäftigt, Puzzlestücke zu sammeln und den verseuchten Nebel zu lichten. Ein auslaugender Brocken von Film. Nichts für schwache Gemüter.
7 von 10 Gucklöchern im Fußboden
von souli
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