Review: DSCHUNGELCAMP - WELCOME TO THE JUNGLE - "Herr der Fliegen" mit Egomanen und Van Damme



Fakten:
Dschungelcamp – Welcome to the Jungle (Welcome to the Jungle)
USA. 2013.
Regie: Rob Meltzer. Buch: Jeff Kauffmann. Mit: Adam Brody, Megan Boone, Kristen Schaal, Rob Huebel, Jean-Claude Van Damme, Kristopher Van Varenberg, Bianca Bree, Eric Edelstein, Stephanie Lopez, Dennis Haysbert u.a. Länge: 94 Minuten. FSK: freigegeben ab 12 Jahren. Ab 25. März auf DVD und Blu-ray erhältlich.


Story:
Um seinen Mitarbeitern beizubringen was Teamwork ist, schickt der Chef einer Werbeagentur seine Leute zusammen mit dem Survivalexperten und Ex-Soldaten Storm auf eine einsame Insel. Dort sollen sie endlich lernen wie wichtig die Arbeit im Team ist. Doch das Unterfangen scheitert kläglich. Zuerst stirbt der Pilot, dann verschwindet Storm und plötzlich sind die Großstädter völlig alleine auf der unbewohnten Insel.





Meinung:
Actionstars, die außerhalb ihres bekannten Genres agieren, sind nicht neu und sorgten schon öfters für volle Kassen. Arnold Schwarzenegger machte auf „Kindergarten Cop“, wurde in „Junior“ sogar schwanger und Vin Diesel überstand, betrachtet aus einem finanziellen Blickwinkel, sehr erfolgreich seinen Einsatz als „Babynator“. Aber auch Sylvester Stallone und Dwayne Johnson versuchten sich mit komischen Rollen, die meist darauf angelegt waren, ihr maskulines Heroen-Image auf die Schippe zu nehmen. Nun versucht sich daran auch Jean-Claude Van Damme. Als überheblicher Überlebenstrainer Storm darf er in „Dschungelcamp – Welcome to the Jungle“ (der deutsche Verleih hat sich da einen sehr prominenten Titel ausgesucht) alle erinnerungswürdigen Szenen für sich beanspruchen. Das Problem ist nur, dass Van Damme eigentlich nur marginal vertreten ist, als eine Art comic relief.


Storm zeigt seinen Schützlingen, wie man es mit der Natur aufnimmt
Das eine Komödie überhaupt ein comic relief benötigt, ist schon eine Art Armutszeugnis, dass dieses Stilmittel bei „Dschungelcamp – Welcome to the Jungle“ sich aber als einziger Grund herausstellt, seine Lachmuskeln in Wallung zu bringen, stimmt schon mehr als betrüblich. Aber nach dem ersten Drittel ist es klar: Van Damme darf sich, bzw. seinen physischen Macho-Status persiflieren, im eigentlichen Fokus steht aber Werbetexter Chris (Adam Brody), der als Stimme der Vernunft agiert und versucht den Sauhaufen von Kollegen auf der einsamen Insel unter Kontrolle zu bringen. Das entbehrt leider ziemlich jeder Komik, wird überraschungslos abgespult und beinhaltet schließlich eine Gruppenteilung, die endgültig das umsetzt, was bereits zuvor unterschwellig zu erahnen war: „Dschungelcamp – Welcome to the Jungle“ ist eine halbgare Parodie auf William Goldings Literaturklassiker „Der Herr der Fliegen“. Statt Kindern bekriegen sich hier egoistische Karrieremenschen und liebenswürdige Verlierer, die über sich selbst hinauswachsen müssen. Das Ganze wird dann mit stagnierenden Rauschwitzelein aufgearbeitet, die nicht erst seit „Hangover 3“ mehr müde als exzessiv wirken und hier in ihrer Selbstzweckmäßigkeit und Redundanz für schläfriges Gähnen sorgen.


Dass „Dschungelcamp – Welcome to the Jungle“ lediglich für den Heimkinomarkt erscheint ist mehr als nur gerechtfertigt. Dennoch stimmt es schon ein wenig betrüblich, denn erste Bilder und Ausschnitte ließen vermuten, dass vor allem Jean-Claude Van Damme diesen Film nutzen kann, um sich nach der (zumindest teilweise) großartigen Selbstreflexion „JCVD“ und dem spaßigen Action-Feuerwerk „The Expendables 2“ sich erneut für etwas größeres Kino zu empfehlen. Doch obwohl seine Performance „Dschungelcamp – Welcome to the Jungle“ vor dem totalen Absturz rettet, bleibt er letztlich nicht mehr als eine Art Posterboy, der benutzt wurde, um die Werbetrommel für diese biedere Komödienkost zu schlagen. Van Damme wird damit und im Kontext zu seiner Rolle in „Dschungelcamp – Welcome to the Jungle“ zu einer wirklich traurigen Figur.


3,5 von 10 unerwarteten Tigerangriffen

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