Review: EASY RIDER 2 - Dösige Nostalgie



Fakten:
Easy Rider 2 (Easy Rider: The Ride Back)
USA. 2013.
Regie: Dustin Rickert. Buch: Phil Pitzer, Dustin Rickert. Mit: Chris Engen, Sheree J. Wilson, Jeff Fahey, Rance Howard, Michael Nouri, Lauralee Bell, Mark Alderson u.a. Länge: 99 Minuten. FSK: freigegeben ab 16 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.


Story:
Die Geschichte der Familie Williams, die seit Generationen für die Freiheit und Motorrräder lebt. Doch auch dass beste Bike hilft nicht gegen Krieg, Liebeskummer und Enttäuschungen.





Meinung:
Doch, es gibt sie. Es gibt tatsächlich Filme wie „Die Vögel 2“ oder „Titanic - Die Rückkehr“. Gemeint sind Sequels zu Filmklassikern die weder von waschechten Cineasten, noch von irgendwem sonst erwartet oder gar herbei gesehnt wurden. Weiterführungen also, die von findigen Produzenten und Regisseuren lediglich finanziert und inszeniert wurden, um mit einer großen, meist älteren Marke noch ein paar DVDs zu verkaufen. Auch Dennis Hoppers Kultfilm „Easy Rider“ hat es nun erwischt und um gleich alle Hoffnungen zu zerschlagen und aufzulösen hier das Fazit: Ein ziemlich verhunztes Nichts.


Born to be wild. Aber ohne Helm fahren ist dennoch gefährlich.
„Easy Rider“ aus dem Jahre 1969 gilt als eines der kinematographischen Symbole der „Flower Power“-Bewegung. Hopper huldigte in seinem Film ungehemmt und ohne Zwängen der Freiheit – und den Drogen (hinter wie vor der Kamera). Sein Road Movie ist ein Kind seiner Zeit, welches in der Gegenwart nicht mehr funktionieren würde. Es ist Generationskino, untrennbar mit seiner Entstehungszeit verwurzelt. „Easy Rider 2“ versucht nun mittels Preiswert-Optik und einem Soundtrack, der nach Karaoke-Country und Media-Markt-Wühltisch klingt, das Gefühl der damaligen Zeit in die Jetztzeit zu zerren, nur um dann auf der Schwelle wieder kehrt zu machen, um mit nostalgischer Dösigkeit die abgewetzte Trumpfkarte der Alters-Thematik aus dem angekauten und angesabberten Ärmel zu ziehen. Wirkliche Eigenständigkeit kommt dabei jedoch nicht heraus. Alles bleibt im Sehnsuchtsdickicht hängen. So kommt keine relevante Auseinandersetzung zwischen Gestern und Heute zu Stande, aber eigentlich dreht sich „Easy Rider 2“ eh nur darum, ein artifizielles Freiheitsgefühl zu entwerfen, einhergehend mit der lieblosen Verwendung der ikonischen Trademarks des Originals.


Viel mussten die 68er über sich ergehen lassen. Die einstigen Rebellen werden mittlerweile für Karikaturen oder trockene, historische Abhandlungen missbraucht. Der Ruf der Freiheit verhallt in Klischees und der Wandlung der Zeit. Doch eine gewisse Faszination haben sie immer noch inne, auch wenn nun in Berlin die Rudi-Dutschke- an die Axel-Springer-Straße kreuzt. Dennis Hopper schien dies alles kommen zu sehen und spendierte seinem „Easy Rider“ ein fast schon hellseherisches, radikales Ende. Ob er es allerdings kommen sah, dass eines Tages ein Direct-to-Video-Sequel auf dem Markt geschissen wird, welches die damalige rebellische Mentalität gegen schläfrige Nostalgie ohne Feuer im Tank austauscht, darf wohl besser bezweifelt werden.


1 von 10 Peter-Fonda-Doppelgängern

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