Fakten:
Memento
USA. 2000. Regie: Christopher Nolan. Buch: Jonathan Nolan, Christopher Nolan. Mit: Guy Pearce, Joe Pantoliano, Carrie-Anne Moss, Stephen Tobolowsky, Jorja Fox, Callum Keith Rennie, Mark Boone Junior, Larry Holden u.a. Länge: 109 Minuten. FSK: freigegeben ab 16 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.
Memento
USA. 2000. Regie: Christopher Nolan. Buch: Jonathan Nolan, Christopher Nolan. Mit: Guy Pearce, Joe Pantoliano, Carrie-Anne Moss, Stephen Tobolowsky, Jorja Fox, Callum Keith Rennie, Mark Boone Junior, Larry Holden u.a. Länge: 109 Minuten. FSK: freigegeben ab 16 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.
Story:
Leonard sucht den Mörder seiner Frau. Kein einfaches Unterfangen, denn durch eine Kopfverletzung besitzt Leonard kein Kurzzeitgedächtnis mehr. Die Fakten und Hinweise die zum Mörder seiner Frau führt, lässt er sich auf den Körper tättowieren, Notizzettel und Polaroids leisten ihm weitere Dienste. Hilfe erhält er außerdem von seinem Bekannten Teddy. Doch kann er Teddy wirklich trauen?
Meinung:
Wie weit ein Mann bereit wäre zu gehen, um den Tod seiner Frau zu rächen, hat uns die Filmwelt schon in unzähligen Male vor Augen geführt. Dass sich ein solcher Film aber nicht nur in einer gar reaktionären Denke erschöpfen muss, sondern vor allem durch seine Menschlichkeit überzeugt, vergisst man angesichts dessen nur zu gerne: Rache ist letzten Endes nicht weniger nachvollziehbar, als die auslaugende Trauer um das Ableben eines nahen Verwandten. Die Frage ist nur, wie sich diese brennende Vergeltungssucht filmisch kanalisieren lässt, ob sie als Fundament stiernackiger Genre-Action dienen soll oder den moralischen Engpass aufzeigt, der den vermeidlichen Rächer nach und nach in die Selbstzerstörung geleiten wird. Beide intentionale Ausrichtungen haben ihren Reiz, ganz klar, der nachhaltigere, greifbarere Weg aber erschüttert nicht durch seine visualisierte Gewalteskapaden, sondern durch das psychische Martyrium, in das man als Zuschauer zusammen mit dem zerrütteten Hauptdarsteller absteigen wird.
Wie weit ein Mann bereit wäre zu gehen, um den Tod seiner Frau zu rächen, hat uns die Filmwelt schon in unzähligen Male vor Augen geführt. Dass sich ein solcher Film aber nicht nur in einer gar reaktionären Denke erschöpfen muss, sondern vor allem durch seine Menschlichkeit überzeugt, vergisst man angesichts dessen nur zu gerne: Rache ist letzten Endes nicht weniger nachvollziehbar, als die auslaugende Trauer um das Ableben eines nahen Verwandten. Die Frage ist nur, wie sich diese brennende Vergeltungssucht filmisch kanalisieren lässt, ob sie als Fundament stiernackiger Genre-Action dienen soll oder den moralischen Engpass aufzeigt, der den vermeidlichen Rächer nach und nach in die Selbstzerstörung geleiten wird. Beide intentionale Ausrichtungen haben ihren Reiz, ganz klar, der nachhaltigere, greifbarere Weg aber erschüttert nicht durch seine visualisierte Gewalteskapaden, sondern durch das psychische Martyrium, in das man als Zuschauer zusammen mit dem zerrütteten Hauptdarsteller absteigen wird.
Die Polaroids sind immer griffbereit |
Ist Teddy Freund, Feind oder Nutznießer? |
Alles was ihm bleibt, ist ein Polaroid, welches sich selbstredend zurückentwickelt, in seiner Hand verzerrt und verblasst, doch der Schmerz bleibt beständig in ihm haften. Sein athletischer Körper wird zum systematischen Notizblock umfunktioniert, jede Information, die Leonard erreicht, muss als vage und spekulativ abgetan werden, bis sie im nächsten Augenblick wieder verflogen ist. „Memento“ zieht den Zuschauer in den von Fragmenten rotierenden Kopf eines Mannes, der die Fähigkeit zu leben aufgegeben hat, der nur noch seiner Handschrift vertrauen kann und ständig mit der Frage konfrontiert wird, wie Wunden denn bitte heilen soll, wenn er die Zeit nicht mehr empfinden kann. Es ist die tieftraurige Essenz eines Filmes, der formal nicht aus schierem Selbstzweck mit der trügerischen Kraft von Erinnerungen spielt, der wir alle schon mal auf den Leim gegangen sind, sondern vor allem das lähmende Gefühl vermittelt, wie es ist, jeden Morgen aufzuwachen, die Hand auf die andere Seite des Bettes gleiten zu lassen und als Antwort nur eisige Kälte zu erfahren.
7 von 10 Schlägen auf den Hinterkopf
von souli
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