Review: CON GAME - Kleinod aus Südafrika



Fakten:
Con Game (iNumber Number)
Südafrika. 2013. Regie und Buch: Donovan Marsh. Mit: S’Dumo Mzshali, Presley Chweneyagae, Owen Sejake, Brandon Auret, Ronnie Nyakale, Israel Makoe, Percy Matsemla u.a. Länge: 96 Minuten. FSK: freigegeben ab 18 Jahren. Ab 4. November 2014 auf DVD und Blu-ray erhältlich.


Story:
Undercover-Cop Chili hat es satt!
Der Versuch mit ehrlicher Arbeit an Geld zukommen ist gescheitert. Ein neuer Plan muss her. So unterwandert er eine Gruppe von Gangstern, die den ganz großen Coup planen. Chili gelingt es, bei ihnen mitzumischen, nur diesmal will er die Kriminellen nicht auffliegen lassen, sondern seinen Anteil der Beute nehmen. Sein Freund und Kollege Shoe soll ihm dabei helfen. Doch Chilis angeblich so einfacher Plan erweist sich als äußerst fehleranfällig.





Meinung:
Obwohl in Afrika jährlich die meisten Filme produziert werden, ist es äußerst selten, dass ein afrikanischer Film in unseren Breitengraden veröffentlicht wird. Die wenigen Ausnahmen haben ihre internationale Verbreitungen meist einem gewonnen Festival, einem großen Preis bekannten Fürsprechern aus Hollywood zu verdanken. So schafften es z.B. „District 9“ oder das Drama „Tsotsi“ auch in unsere Kinos und Videotheken. Mit „Con Game“ des Regisseur Donovan Marsh, kann nun jeder der Film sich einen wirklich sehenswerten, südafrikanischen Genre-Beitrag ins Wohnzimmer holen.



Ex-Cop Chili in bester Michael Bay-Pose
„Con Game“ lässt sich am einfachsten beschreiben als actionreiche Variante von Quentin Tarantinos Kultfilm und Regiedebüt „Reservoir Dogs“. Als Zuschauer wird man Zeuge wie sich ein Haufen überheblicher Gangster darum bemüht den großen Coup zu landen, bis es dazu kommt, dass Ex-Cop Chili durch seinen Freund, den Polizisten Shoe, beinah auffliegt. Was folgt sind gegenseitige Beschuldigungen, äußerst packende Versuche den Verräter mittels Handy zu enttarnen sowie der eigentliche Raubzug. Unterstrichen wird dies stilecht mit chauvinistischen Posen, heroischen Toden und fliegenden Projektilen. Richtig smart geht „Con Game“ dabei durchaus das eine oder andere Mal vor, doch wegen der Figuren, die meisten sehr knapp an der Parodie entlang schrammen, bleibt Donovan Marshs Film in seiner B-Movie-Ecke hängen. Warum auch nicht? Trotz charakterliche Schwächen und einem eher zweckmäßigen Budget holt Marsh weitestgehend das Maximum aus seinem Film heraus. Dabei sind es nicht so sehr die ruppigen Actionszenen, als mehr die Suspense-haltigen Spannungsmomente, die „Con Game“ zu Gute kommen. Wenn in der schäbigen, verlassenen wie maroden Fabrikhalle - in der ein Großteil des Films spielt - es zum tödlichen Versteck-, bzw. Katz-und-Maus-Spiel zwischen Helden und Schurken kommt, gelangt der südafrikanische Actionthriller zu ungeahnten Höhepunkten. Dass die eigentliche Handlung, so manch ein Plottwist sowie die meisten Dialoge arg erzwungen daher kommen und oftmals an einer artifiziellen Coolness leiden, lässt sich da durchaus verschmerzen.


„Con Game“ ist ein geradliniger, exploitativer Genre-Beitrag, der aus seinen zur Verfügung stehenden Mitteln wohl wirklich das Optimum herausholt. Fesselnd, knackig inszeniert, ohne Interesse es jedem Recht zu machen und somit ehrlich zu sich selbst hat Regisseur Marsh hier einen wirklichen Geheimtipp erschaffen. Wer mehr als gut gemeintes und gut umgesetztes Fast Food-Kino erwartet, wird sicherlich enttäuscht. Alle anderen, die diesem Tobak aus harten Männern, dem ganz großen Coup sowie Verrat und Täuschung eine unvoreingenommene Chance geben, werden Zeuge einen urigen Kleinods, welches von der Mentalität ein wenig an den (leider hierzulande völlig) unbekannten Thriller „Cash Truck“ aus Frankreich erinnert.


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