Review: THE KILLING (Staffel 1) - Spannend und emotional



Fakten:
The Killing – Staffel 1
USA. 2011. Regie: Brad Anderson, Agnieszka Holland, Patty Jenkins u.a. Buch: Veena Sud, Soo Hugh u.a. Mit: Mireille Enos, Joel Kinnaman, Bill Campbell, Michelle Forbes, Brent Sexton, Kristin Lehman, Jaime Anne Allman, Annie Corley, Liam James, Eric Ladin u.a. Länge: 13 Episoden á 45 Minuten. FSK: freigegeben ab 16 Jahren. Ab 11. September 2014 auf DVD und Blu-ray erhältlich.


Story:
Rosie Larsen, 17 Jahre jung, wurde ermordet. Detective Sarah Linden, die eigentlich ihren letzten Tag beim Morddezernat von Seattle hat, übernimmt den Fall mit ihrem neuen Kollegen Steve Holder. Sie untersuchen die Spuren, während Rosies Familie beginnt, an der Trauer zu zerbrechen. Derweil läuft in Seattle der Wahlkampf um den Posten des Bürgermeisters und der Fall Rosie Larsen erhält nach und nach auch eine politische Ebene.





Meinung:
TV-Serien werden allerorts gelobt. Dabei werden vor allem die Serien-Hits aus den Staaten wie etwa „Breaking Bad“, „Game of Thrones“, „True Detective“ oder „House of Cards“ genannt, oder vielleicht noch erfolgreiche Vertreter aus dem Vereinigte Königreich. Skandinavien bleibt leider immer etwas außen vor. Dabei kommen aus dem Reich von Lego, Elchen und Ikea einige wirklich hochklassige Serien. Dies hat auch die amerikanische TV-Industrie erkannt und bringt mit „The Killing“ das Serien-Remake der erfolgreichen Krimireihe „Kommissarin Lund“, die hierzulande erfolgreich auf den öffentlich rechtlichen Programmen lief. Im Zentrum beider Serien steht die Aufklärung eines Mordfalls


Holder und Linden finden immer wieder Spuren, die unschön sind
„The Killing – Staffel 1“ gliedert sich auf in drei Ebenen: die Mordermittlung, der Umgang der Opferfamilie mit ihrem Verlust, die Auswirkung des Mordes auf die Lokalpolitik. Dies alles greift wie ein Zahnradwerk ineinander. Dabei bleibt die Serie den klassischen Krimi-Mechanismen treu. Die beiden Kommissare Sarah Linden (Mireille Enos, „Sabotage“) und Steven Holder (Joel Kinnaman, „Robocop“) ermitteln und verdächtigen, geraten auf falsche Spuren und an hilfreiche Hinweise. Dem Gegenüber steht die emotionale Wucht des Familienplots. Das ergibt ein wirklich einnehmend und dramaturgisch ausgezeichnet aufeinander abgestimmtes Gesamtpaket. Der politische Side-Plot, der auch in die Krimihandlung verwoben ist, gibt der Handlung den letzten Feinschliff. Dank der Verschiebung der Ebenen und die damit einhergehende Fixierungsverschiebung macht so aus einem einzigen Mordfall ein weitumspannendes Netz aus Täterjagd, seelischen Narben und Machtkämpfen. Dass wirklich Wunderbare daran, ist die Tatsache, dass „The Killing – Staffel 1“ trotz eines breiten Konzepts niemals überladen wirkt. Der Umgang mit den verschiedenen Ebenen ist dafür einfach zu bravourös gelöst, vor allem da die gesamten Handlungselemente gleichberechtigt behandelt werden und in jeder Ebene mal mehr mal weniger überraschende Wendungen auf den Zuschauer warten.


„The Killing – Staffel 1“ ist gewiss weit davon entfernt so einen Hype zu erfahren wie die mit Superstars besetze Serien, die in den letzten Monaten herauskamen. Das US-Remake von „Kommissarin Lund“ besitzt dafür statt großer Quantität eine wunderbar bodenständige Qualität und fixiert sich auf ein simples, aber aufgestocktes Handlungssystem, welches bestens funktioniert und mit wirklich grandiosen, darstellerischen Leistungen aufgewertet wird. Im regnerischen Seattle wird man so nicht nur Zeuge einer Mordfallermittlung, sondern auch wie eine Familie wegen des tragischen Verlust zusammenbricht. Spannend und emotional ist das alles. Der Politikplot, der an die beiden anderen gekoppelt ist, mag hier und da doch etwas aufgesetzt wirken, verfehlt aber auch nicht seine Wirkung. „The Killing – Staffel 1“ ist ehrliche Krimi-Unterhaltung, wunderbar umgesetzt und teils bewegend inszeniert. Ein definitives, leicht zu verpassendes Highlight der aktuellen Serienlandschaft.


8,5 von 10 Marihuana-Imitaten

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