Review: GRACE OF MONACO – Der American Dream in Monaco



Fakten:
Grace of Monaco
USA, Frankreich. 2014. Regie: Olivier Dahan. Buch: Arash Amel. Mit: Nicole Kidman, Tim Roth, Paz Vega, Frank Langella, Parker Posey, Milo Ventimiglia, Geraldine Somerville, Paz Vega, Robert Lindsay u.a. Länge: 103 Minuten. FSK: Ohne Altersbeschränkung freigegeben. Ab 2. Oktober auf DVD und Blu-Ray erhältlich.


Story:
1962. Grace Kelly ist bereits seit sechs Jahren mit Fürst Rainier von Monaco verheiratet, heißt Gracia Patricia und hat ihre Filmkarriere aufgegeben. Doch so ganz kann sie sich nicht davon lösen und als ein Angebot von Hitchcock eingeht, da will sie wieder mit der Schauspielerei beginnen. Gleichzeitig steckt das Fürstentum Monaco in einer schweren Krise und es droht sogar der Verlust der Regentschaft. Die Fürstin steht nun zwischen den Fronten, auf der einen Seite das politische Wohl ihres Landes, auf der anderen Seite ihr eigenes Glück.




Meinung:
Grace Kelly ist eine der schillernden Stars der großen Zeit Hollywoods gewesen. Doch auf dem Höhepunkt ihrer Karriere trat die selbstständige, junge Frau ab. Sie beendete ihre Schauspielkarriere für die Liebe und heiratete 1956 den monegassischen Fürsten Rainier. Sechs Jahre später ist Monaco in einer schweren finanziellen Staatskrise und es droht ein militärisches Vorgehen gegen das Fürstentum. Gleichzeitig liebäugelt Fürstin Gracia Patricia, so ihr neuer Name, mit einer Rückkehr nach Hollywood für Alfred Hitchcocks Thriller „Marnie“. In diesem Spannungsfeld zwischen Karriere und Politik steht nun die Fürstin Gracia und muss sich dabei selbst behaupten.


Die Kleidung stimmt, das Gesicht nicht im Ansatz.
Der französische Regisseur Olivier Dahan hat bereits mit dem Edith Piaf-Biopic „La vie en rose“ bewiesen, dass er eine starke Frau gekonnt in Szene setzen kann. Scheinbar ist es aber eine Ausnahme in seiner sonst sehr mauen Filmographie gewesen, in der sich sonst Werke wie „Die purpurnen Flüsse 2“ und „Die Vollpfosten“ tummeln, denn die Geschichte über das monegassische Fürstenhaus in den frühen 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts reiht sich im negativen Sinn wunderbar mit ein. Ohne Pepp und bleiern inszeniert er eine idealisierte Schwarz-Weiß-Geschichte, die zu keinem Zeitpunkt Emotionen oder Dynamik freisetzen kann. Dafür verfängt sich die Story in einem riesigen, dampfenden, stinkendem Haufen aufgesetzter Melodramatik, von dem man bereits nach nicht mal einer halben Stunde am liebsten schreiend davonlaufen will. Die arme Grace, das kleine, unschuldige Mädchen aus den USA ist moralisch natürlich einwandfrei, selbstständig und lebte ihren ganz persönlichen amerikanischen Traum und alles und jeder will die arme Gracie von außen torpedieren. Das tut der Film auch in jedem zweiten der durch die Bank weg gestelzten Dia- und Monologe kund. Akute Kopf-Klatsch-Gefahr.


Fürstin Nicole und Fürst Tim - Fehlbesetzung par excellence
Als Fürstin Gracia Patricia wurde niemand anderes als Oscarpreisträgerin Nicole Kidman verpflichtet – allerdings scheint sie bis auf ihre gefärbten Haare nichts mit der Kelly gemeinsam zu haben. Ihr fehlt die Leichtigkeit ihrer Bewegungen, diese natürliche Eleganz. Wo sich Grace Kelly durch Wärme und Sanftmut auszeichnete, durch ein sympathisches Lächeln, mit dem sie die Welt verzaubern konnte, zeigt Kidman vor allem Kälte, Strenge und Härte. Und doch wird versucht, das Bild der unschuldigen, von allen Seiten eingeengten amerikanischen Dame zu zeichnen, welches durch Kidman zu keiner Zeit glaubhaft präsentiert wird, was nicht an mangelndem Talent liegt, sondern an ihrer Eiseskälte im Gesicht. Tim Roth als Fürst Rainier ist scheinbar überfordert, Parker Posey, Paz Vega oder Frank Langella sind vollkommen verschenkt, erhalten kaum Möglichkeit, ihre hölzernen Figuren mit echtem Leben zu füllen.


Die Kulissen bestehen auch lediglich aus Protz und Prunk und wirken dabei so übertrieben, dass man es nicht mal mehr dem schillernden Fürstentum Monaco abnehmen kann. Gepaart mit der anfangs schönen aber schnell zu viel werdenden Klaviermusik Christopher Gunnings wird der Film eine Art Werbevideo für die High Society, für Glanz und Gloria, ohne jedoch irgendwann die Geschichte weiterzubringen oder den Film ansehnlicher zu machen. Historische Genauigkeit ist ohnehin nicht vorhanden, wollte Dahan aber auch gar nicht leisten. Dennoch wäre wohl ein wenig mehr Wirklichkeit sinnvollgewesen, denn Dahan hat so lediglich eine hollywood-artige, glatte und vor allem langweilige Geschichte erschaffen, der das eigentliche Schicksal von Grace Kelly herzlich egal ist und eine konstruierte, merkwürdige Story erzählt, von der sich sogar der skandalträchtige Hof in Monaco distanziert hat. Und das zurecht, denn mit diesem Film will wohl keiner wirklich in Verbindung gebracht werden.


2,5 von 10 Mal lieber an die echte Grace denken

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