Fakten: Lewis – Der Oxford-Krimi
UK. 2006 – 2009. Idee: Colin Dexter. Mit: Kevin
Whately, Laurence Fox, Clare Holman, Rebecca Front, Anna Massey, Richard
Johnson, Hugh O’Connor, Owen Teale, Freddie Fox, Cathy Tyson, John Wood u.a.
Länge: 13 Episode á ca. 90 Minuten. FSK: freigegeben ab 12 Jahren. Auf DVD erhältlich.
Story: Kriminalinspektor Robert Lewis kehrt von den Jungferninseln zurück, nachdem
er dort zwei Jahre lang den Tod seiner Frau verarbeitet hat. In seiner alten
Heimat Oxford, warten auch einige Morde, die Lewis aufklären muss, immer an
seiner Seite, sein Kollege, der junge Detective Sergeant Hathaway.
Meinung:
Diese
Kritik bezieht sich auf die erste Collector's Box der Kriminalserie „Lewis –
Der Oxford Krimi“, die die ersten drei Staffeln, sowie die Pilotfilm von
„Inspektor Morse“ umfasst, zu der „Lewis – Der Oxford Krimi“ ein erfolgreiches
Spin-off darstellt.
Ein Glück, nicht auf dem Rasen
Was gibt es denn schon
Schöneres, als den Abend mit einer gut geschriebenen Kriminalgeschichte in
Film- oder Buchform ausklingen zu lassen? Und wer wenig Interessant daran
zeigt, seine Aufmerksamkeit in einen mal mehr, mal ausufernden breiten Roman
fließen lassen, der braucht zur Primetime nur durch das Fernsehprogramm zu
zappen und wird schon irgendwo fündig, egal ob es die Privaten oder doch die
Öffentlich Rechtlichen sind. Ob „Sherlock“, „Inspector Barnaby“, „Jesse Stone“
oder auch das dänische Erfolgsformat „Die Brücke – Transit in den Tod“ mit Kim
Bodnia in einer der tragenden Hauptrollen. Wer allerdings nicht jeden Tag erst
bis in die Abendstunden warten möchte, um sich gemeinsam mit seinen
liebgewonnenen Spürnasen auf Tätersuche zu begeben, dem wird Edel:Motion im
Augst dieses Jahres mit der Veröffentlichung der britischen ITV-Serie „Lewis –
Der Oxford Krimi“-Boxen eine ganz besondere Freude bereiten. Und so viel sei an
dieser Stelle schon einmal gesagt: Begeisterte Krimiliebhaber und passionierte
Ratefüchse werden gewiss auf ihre Kosten kommen!
Alte britische Regel: Sexy Girls gehen immer
Bestechend an „Lewis – Der
Oxford Krimi“ ist primär die Ausreizung seiner pittoresken Kulisse. Das Oxford
in „Lewis – Der Oxford Krimi“ wird nämlich nicht nur als reine Anlaufstelle der
Universität festgehalten, sondern darf sich auch als pulsierende Industriestadt
entfalten, die Raffinerietürme aus dem Boden stampft und Fabriken
aneinanderreiht. Im Panoramablick fordert die Hauptstadt der Grafschaft
Oxfordshire zweifelsohne einen gewissen elitären Standard ein, doch das
malerische Städtchen im mittleren Süden Englands hat sich nicht vollständig der
britischen Bourgeoisie verschrieben. Vielmehr erlaubt sich „Lewis – Der Oxford
Krimi“ zuweilen einige ironische Spitzen gegenüber der dekadenten
Sozialschicht. Denn unser titelgebender Ermittler Robert Lewis stammt selber
aus einem handfesten Arbeiterklassenviertel im Norden und schlägt nicht immer
die freundlichsten Töne gegenüber dem edel anmutenden Milieu-Etablierung von
Oxford an. Hinsichtlich des ungemein stimmig nachempfundenen Lokalkolorits hat
sich „Lewis – Der Oxford Krimi“ jedenfalls schon mal die Höchstpunktzahl
verdient.
Mulder und Scully von Oxford
Der eigentliche Schwerpunkt
von „Lewis – Der Oxford Krimi“ aber liegt auf seiner Charakter-Konstellation.
Robert Lewis, den man, bringt man eine gewisse Affinität dem Gefilde gegenüber
mit, aus der Serie „Inspektor Morse“, in der er noch den Assistenten mimte, nun
aber selber Kriminalinspektor auftritt. Nach dem Unfalltod seiner Frau hat sich
Lewis auf die britischen Jungferninseln zurückgezogen, um seine Trauer
bewältigen zu können und strebt bei seiner Rückkehr nun eine Stelle als
Ausbilder an, um eine ruhige Kugel schieben zu können. An seine Seite wird ihm
der James Hathawy gestellt, der zuerst Theologie studiert hatte, bevor er eine
Laufbahn bei der Polizei einschlug. Es ist schon amüsant mitanzusehen, wie
diese beiden unterschiedlichen Typen zusammenarbeiten, ist Lewis doch ein
Mensch, der seine Gefühle zeigt, der sich temperamentvoll in die Arbeit stürzt
und einen Ermittlungsstil umsorgt, der eher auf Intuition, denn auf Analytik,
wie seinem jungen, emotional abgeschotteten Partner, gebettet ist. Die Chemie
zwischen den Schauspielern Kevin Whately und Laurence Fox tut da ihr übriges.
Man merkt „Lewis – Der
Oxford Krimi“ schon deutlich an, dass es ein Spin-off ist. Gerne schlägt die
Serie Referenzen an „Inspektor Morse“, die wahrscheinlich nur dann verstanden
werden, hat man sich auch mit dieser Serie vertraut gemacht (was ab dem
12.09.2014 auch endlich in Deutschland möglich ist!). Allgemein zollt „Lewis –
Der Oxford Krimi“ sehr eindeutig Anteilnahme an der Vergangenheit seines
Protagonisten und akzentuiert diese durch fein proportionierte narrative
Spitzen zunehmend. Dass die Fälle gerne mal etwas zu überkonstruiert daherkommen,
ist auffällig, aber nicht frappierend für die Wirkung einzelner Episoden. Dabei
zeichnet sich „Lewis – Der Oxford Krimi“ auch dadurch aus, dass die Fälle nicht
immer eindeutig in eine thematische Richtung streuen, sondern mannigfachen
Konnotationen offenbaren, ob mit einem mystischen Impact gewappnet oder doch an
politischer Relevanz speisend – Dabei aber immer durch und durch very
british! Also: Wer Krimis mag, der wird mit „Lewis – Der Oxford Krimi“
sicherlich glücklich werden.
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