Review: BLOOD TIES - Toll besetzter Bruderzwist



Blood Ties
USA 2013 Regie: Guillaume Canet. Buch: James Gray, Guillaume Canet, Bruno Papet (Vorlage), Michel Papet (Vorlage), Jacques Maillot (Vorlage), Frank Urbaniok (Vorlage). Mit: Clive Owen, Billy Crudup, Marion Cotillard, MilaKunis, James Caan, MatthiasSchoenaerts, Zoe Saldana, Lily Taylor, Noah Emmerich, Griffin Dunne, Jaime Hector, Eve Hewson, Yul Vazquez, John Ventimiglia, Domenick Lomardozzi u.a Länge: 128 Minuten FSK: ab 16 Jahren Ab 25 September auf DVD und Blu-Ray erhältlich


Story:
Chris und Frank sind 2 Brüder, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten! Chris ist ein Ex-Knacki und Frank ein Cop und gerade als Chris wieder versucht sein Leben halbwegs zu regeln, scheint er aufgrund vieler Einflüsse aus seiner Vergangenheit wieder in die Kriminalität abzurutschen.





Meinung:
2008 noch war Guillaume Canet noch Hauptprotagonist im französischen Streifen "Les liens du sang", der im deutschen Raum besser bekannt ist als „Rivals“. Knapp 4 Jahre später sitzt er auf dem Regiestuhl für das amerikanische Remake „Blood Ties“, der schon mit einem namenhaften Cast protzen kann!


Ein gesunder Streit zwischen Brüdern
Die ungleichen Brüder werden von Clive Owen und Billy Crudup dargestellt, die ihre unterschiedlichen Persönlichkeiten sehr gut verkörpern können, jedoch aufgrund ihrer Charakterzeichnung wenig Abwechslung bieten. Der restliche Cast besteht aus vielen bekannten Namen, von denen viele Charaktere jedoch nur Silhouetten bleiben, da ihnen weder Tiefe noch Sympathie vermittelt wird. Lily Taylor beispielsweise hat neben James Caan die wohl kürzeste Screentime, worauf diese beiden ihr Talent nicht entfalten können. Zumindest ist es lobenswert, dass der Cast eine Menge Abwechslung bieten, ganz im Gegensatz zur Geschichte, denn über 2 Stunden lang wird diese ganz ruhig und routiniert erzählt, leider auch ohne richtige Höhepunkte. Umso mehr bekommt man als Zuschauer das Gefühl, als würde der Film sich im Kreis drehen und man weitaus länger als 2 Stunden sieht. Glücklicherweise gelingt es dem Film zwischenzeitig auch Tempo zu gewinnen, doch verzettelt er sich leider letztendlich  in zu vielen ungeklärten Sachen.


Egal ob Cop oder Gangster, knutschen tun sie alle gerne
Immerhin schafft es Guillaume Canet die Atmosphäre der 70er Jahre unheimlich authentisch wirken zu lassen. So wirkt nicht nur die Umgebung unfassbar echt, auch die ruhige Kamera fängt genau die richtigen Bilder ein. Auch der dunklere Farbton wird unterstützt durch die kühle und raue Gewaltdarstellungen (auch wenn die Bluteffekte leider miserable nach Computer aussehen). Auch im Soundtrack scheint man stilsicher zu sein und so bietet man eine Mixtur von rockiger 70er Jahre Musik, wenn gleich zu Beginn „New York Groove“ von Ace Frehley ertönt. Im Großen und Ganzen schafft man es fast die inhaltlichen Mängel nur durch die audiovisuelle Gestaltung und Inszenierung auszumerzen, aber auch nur fast. So wirken viele Charakterentscheidungen merkwürdig, die Genrewahl zwischen Krimi, Thriller und Drama zu unausgewogen und einige Hauptdarsteller mehr als unterfordert. Doch zumindest gelingt  Clive Owen, der den Chris mit einer unfassbaren Kälte spielt, mit viel Engagement zu wirken.


„Blood Ties“ ist zwar überdurchschnittliches Thriller-/Drama-/Krimi-Kino, bleibt jedoch weit hinter seinem Potential zurück. Sprichwörtlich verderben viele Köche den Brei und so verhält es sich hier mit den Schauspielern. Viele Charakterdarsteller wirken zu unterfordert, durch die Unausgewogenheit in der Erzählung schleichen sich viele Längen in den Film und doch bleibt der 70er Charme, die starke Atmosphäre und genau Hauptprotagonisten. Für einen Unterhaltungsfilm wirkt „Blood Ties“ leider etwas zu anstrengend, dürfte aber zumindest bei Fans von (größtenteils) spannenden Filmen für einen guten Abend sorgen.


6 von 10 sich brüderlich versöhnende Punkten


von Hueftgold

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