Fakten:
Elmer (Brain Damage)
USA, 1988. Regie & Buch: Frank
Henenlotter. Mit: Rick Hearst, Gordon MacDonald, Jennifer Lowry, Theo Barnes,
Lucille Saint-Peter, Vicki Darnell, Joe Gonzales, Bradlee Rhodes, Michael Bishop,
Beverly Bonner u.a. Länge: 82 Minuten. FSK: Freigegeben ab 16 Jahren. Auf DVD
erhältlich.
Story:
Brian bekommt eines Nachts
unerwarteten Besuch: Elmer, ein wurmartiger, sprechender Parasit, der sich
durch ein Loch in Brian’s Nacken in dessen Körper pflanzt. Unter Elmer’s Einfluss
erlebt Brian pure Euphorie, Glücksgefühle, einen einzigartigen Rausch, der ihn
alles um sich herum vergessen lässt. Einen Haken hat die Sache natürlich: Elmer
ernährt sich von menschlichen Gehirnen. Da sein Wirt für ihn tabu ist, müssen
er und Brian jede Nacht auf Beutezug gehen. Als sich Brian dessen bewusst wird,
will er den neuen Freund ganz schnell wieder loswerden. Doch das ist alles
nicht so einfach…
Meinung:
„Er braucht die Gehirne, aber ich
brauche seinen Saft. So einfach ist das.“
Der Beginn einer (naja, so ganz
dann doch nicht) wundervollen Freundschaft: Elmer (eigentlich Aymer, aber
relativ wurscht, wird sich wohl nie ausweisen müssen), ein schnuckeliger,
sprechender, wurmiger Parasit bückst aus der Badewanne des alten Ehepaares aus,
die ihn wie ein Haustier halten, da er genug von den faden, nicht besonders
nahhaften Tierhirnen hat, die sie ihm zum Fraß vorsetzen. Ein neues Zuhause
findet er bei Nachbar Brian, wo er sich ungefragt einnistet. Zumindest stellt
sich Elmer hinterher höfflich vor und überzeugt seinen neuen Wirt mit seinem
bezirzenden Charme, sich auf das unnachahmliche Erlebnis einzulassen, das die
Symbiose mit ihm bietet.
Wer könnte diesem süßen Fratz schon was abschlagen? |
Frank Henenlotter („Basket Case 1-3“)
schuf mit „Elmer“ (im Original „Brain Damage“, was die Doppeldeutigkeit seines
Films schon im Titel zum Ausdruck bringt) ein groteskes Unikat, irgendwo
zwischen David Cronenberg und Troma, das einen mehr als einmal in leicht
fassungsloses Staunen versetzt. Was als ausgeflippter, jedoch jederzeit
unglaublich uriger Blödsinn beginnt, entwickelt sich zu einer ungeahnt
hintergründigen, sogar recht cleveren Allegorie auf Drogen- und Suchtproblematik.
Feinschmecker Elmer (sieht aus wie eine Hand in einem mit Teer überzogenen
Tennissocken, mit aufgeklebten Augen und Gummizähnen), der seine Bregenwurst am
liebsten ohne Wurst drumherum und direkt aus dem Schädel frisst, sorgt bei
Gastwirt Brian für Dauer-Disco und unendliches Glücksgefühl, nimmt ihm alle
lästigen Dinge wie Sorgen, Gedanken oder freien Willen ab, fordert im Gegenzug
nur frisches Menschenhirn. Eine Win-Win-Situation, solange man sich nicht der
Folgen gewahr wird und sich nur dem euphorisierenden Rausch hingibt. Schwierig
wird das Ganze dann, wenn man den ungeliebten Gast wieder loswerden möchte.
Cold Turkey der schlimmsten Sorte ist die Konsequenz, die Abhängigkeit zum
zerstörerischen Freudenspender zu groß, der zu allem Überfluss noch mit seinem
Sirenengesang aus dem Waschbecken lockt. Und dann wären da ja noch die
Vorbesitzer, denn wer einmal von Elmer’s zauberhaften Saft genascht hat,
braucht ihn immer wieder.
Schlimmer als jeder Ohrwurm. |
6,5 von 10 Tellern Spaghetti mit
Hirn-Bällchen
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