Fakten:
Das Schreckenskabinett des Dr.
Phibes (The Abominable Dr. Phibes)
Gb, USA, 1971. Regie: Robert Fuest.
Buch: James Whiton, William Goldstein. Mit: Vincent Price, Joseph Cotton, Peter
Jeffrey, Virginia North, Derek Godfrey, Norman Jones, Terry Thomas, Hugh
Griffith, Aubrey Woods, John Carter, John Laurie u.a. Länge: 92 Minuten. FSK:
Freigegeben ab 12 Jahren. Auf DVD erhältlich.
Story:
Scotland Yard ermittelt in einer
ungewöhnlichen Mordserie. Mehrere Ärzte werden auf äußerst ungewöhnliche Weise
umgebracht. Inspektor Trout kommt dahinter, dass alle ermordeten Ärzte einst
gemeinsam an einer OP beteiligt waren, die mit dem Tot der Patientin endete.
Der Witwer, der Wissenschaftler Dr. Phibes, wäre der Hauptverdächtige, doch
er kam kurz nach dem Unglück selbst bei
einem Autounfall ums Leben. Oder etwa doch nicht?
Meinung:
Wenn sich einem Horrorfilm nicht
unbedingt attestieren lässt, dass er spannend, unheimlich oder bedrohlich ist,
ist das in der Regel kein gutes Zeichen. Fürchten wird sich wohl niemand vor
„Das Schreckenskabinett des Dr. Phibes“. Das mag nicht nur an seinem Alter und
geänderten Sehgewohnheiten liegen. Auch vor 40 Jahren kann das unmöglich ein
ernsthaft gruseliger oder hochspannender Film gewesen sein. Also ein
Fehlschlag? Nein, definitiv nicht, nur ein ungewöhnlicher Genrefilm, dessen
Stärken in anderen Bereichen liegen.
Schon die Anfangsszene bereitet den
Zuschauer darauf vor, dass hier weniger Nägelkauen angesagt sein wird. Der wüst
Orgel-spielende Dr. Phibes in seinem geheimen Unterschlupf, musizierend mit
einer mechanischen Band, der Auftritt seiner merkwürdigen Gehilfin Vulnavia
(was für ein Name!) in einem leicht extravaganten Outfit, ein skurriler
Auftakt. So in etwa geht es auch weiter. Magelndes Unbehagen und effektive
Spannungsmomente kompensiert der Streifen durch gezielt eingesetzten Humor,
deutliches Augenzwinkern und einige kreative Einfälle, speziell was die
Mordszenen angeht. Grusel-Ikone Vincent Price in der Rolle des titelgebenden
Schurken – irgendwo zwischen klassischem Mad-Scientist und dem Phantom der Oper
– gibt sich nicht mit normalen Attentaten zufrieden, da staunt nicht nur
Scotland Yard nicht schlecht (persönlicher Favorit: Die Froschmaske). Der Film
zieht sich bewusst einen eher unterhaltsamen Schuh an und spart nicht mit teils
recht lustigen Einlagen (die Einhornszene!). Das mag manche Leute eventuell
stören, die sollten vorgewarnt werden. Wer damit kein Problem hat, kann
durchaus seine Freude haben.
Schönheitsschlaf zwecklos. |
Freunde des klassischen Horrorfilms
sei der Film ans Herz gelegt, obwohl er einen ganz anderen Weg bestreitet als
viele seiner Kollegen. Gerade das macht ihn charmant und liebenswert. Natürlich
nicht fehlerfrei und einen guten Hammer-Film ziehe ich persönlich dann auch
vor, dennoch ganz amüsant. Auch mal schön.
6 von 10 wütenden Witwern.
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