Das Blut der Priester (The Reverand)
GB, 2011. Regie & Buch: Neil Jones. Mit: Stuart Brennan,
Tamer Hassan, Emily Booth, Simon Phillips, Shane Richie, Rutger Hauer, Doug
Bradley, Giovanni Lombardo Radice u.a. Länge: 93 Minuten. FSK: Freigegeben ab
16 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.
Story:
Ein junger Reverand übernimmt eine kleine Dorfgemeinde. Zum
Einstand kommt es knüppeldick: Eine hübsche Frau kommt in seine Kirche,
verbeißt sich in seinen Hals und geht darauf in Flammen auf. Von nun an dürstet
es dem Diener Gottes nach menschlichem Blut. Doch der Angriff war kein
Zufall...
Demnächst auf Tele 5, für die ganz Ungeduldigen jetzt schon
in ihrer Videothek.
Schon traurig, wie in unserer heutigen Gesellschaft mit
alten Menschen umgegangen wird. Früher durften sie im Schoße ihrer Familie in
Würde altern, die Enkel lauschten voller Ehrfurcht Großvaters Geschichten, sie
wurden mit Respekt behandelt oder hatten für ihren Lebensabend wenigstens einen
Platz am Kamin sicher. Heute landen sie im Heim, werden gleich eingeschläfert,
an der Autobahnraststätte ausgesetzt oder müssen sich selbst als gestandene
Schauspieler ihr Gnadenbrot durch Gastauftritte...sorry, Hauptrollen
natürlich...in so unterirdischen Schundproduktionen verdienen. In dem Fall
trifft es (mal wieder) Rutger Hauer.
|
Jenseits von "Blade Runner"... |
Sagenhafte zwei Minütchen taucht der ausgelaugte Hüne am
Anfang von „Das Blut der Priester“ auf und darf/muss mit zusammengekniffenden
Zähnen irgendeinen Mumpitz vor sich hin murmeln, als käme er gerade von einer
Zahn-OP. Vielleicht musste er auch betäubt werden, um diese Demütigung
erträglicher zu machen. Sein Glück: Unser Leid geht noch 90 Minuten länger. Da
„erleben“ wir einen dilletantisch inszenierten Horror-Streifen, bei dem mal
tatsächlich NICHTS nur annährend akzeptabel ist. Regie-Imitator Neil Jones
verfilmte eine Graphic-Novel um einen Reverand, der durch einen Biss zum Vampir
wird, planlos durch beschissen (da viel zu hell!) ausgeleuchtete Kulissen
stolpert, zum Retter einer Hure wird, dummes Zeug quatscht und zwischendurch
wohl doch kein Vampir ist. Zumindest scheint es so. Sonnenlicht ist ihm
wurscht, Blutdurst entwickelt er nur, wenn es ihm gerade in den Kram passt
(nette Menschen schmecken wohl nicht) und gerne auch mal Toast knabbert,
einseitige Ernährung ist auch ungesund.
|
Da hilft kein Schönsaufen. |
Das ist so furchtbar langweilig, schrecklich gefilmt, voll
mit sinnlosen Dialogen, unpassender Musikuntermalung und einem erbärmlichen
Finale, ach du liebe Güte. Wenigstens ist Rutger Hauer nicht ganz allein in der
Starparade des Elends. Neben ihm dürfen sich noch die weniger talentierten,
aber zumindest semi-prominenten Kollegen Tamer Hassan („The Football Factoy“,
„The Business“) und Doug Bradley („Hellraiser“) mitblamieren. Hassan als
angeblich feiner Großgrundbesitzer, der trotzdem aussieht wie ein
drittklassiger Türsteher in mottigen-britischen Rentnerklamotten, wie so noble
Lords in Rosamunde-Pilcher-Verfimungen halt rumlaufen. Ist er natürlich nicht,
aber psst, da kommt man ja nicht drauf, nicht spoilern (sorry, wenn das jetzt
irgendjemanden den „Spaß“ verdirbt). Doug Bradley mal ohne Pinhead-Maske, dafür
auch mit mindestens einem Nagel im Kopf und scheinbar reichlich Ebbe im
Sparstrumpf, um sich für so einen glorreichen Auftritt herzugeben. Alle nur kurz
dabei, dennoch lange genug um sich in Grund und Boden schämen zu dürfen.
Wenn das Elend nach endlosen 93 Minuten vorüber ist, stellt
sich zumindest die Erkenntnis ein, dass man daraus EVENTUELL einen
halb-brauchbaren B-Film hätte machen können, wenn denn ALLES anders gemacht
worden wäre. Das war leider nicht der Fall. Warum dreht man so was? Warum
steckt da jemand Geld rein? Warum wird so was auf uns losgelassen? Warum gehen
bloß alle Vampir-Opfer in Flammen auf, aber dieser Film darf weiter existieren?
Fragen über Fragen, Antworten die entweder klar sind (Geld!) oder in Anbetracht
von so was auch sch...egal sind.
0 von 10 Hiobsbotschaften
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen