Review: THE WILDEST DREAM – MYTHOS MALLORY: DIE EROBERUNG DES EVEREST– Willkommen auf dem Dach der Welt



Fakten:
The Wildest Dream – Mythos Mallory: Die Eroberung des Everest (The Wildest Dream: Conquest of Everest)
UK. 2010.
Regie: Anthony Geffen. Buch: Mark Halliley, Richard Bedser, Kevin Maher. Mit: Conrad Anker, Leo Houlding, Susan Robertson u.a. Orig. Stimmen von Liam Neeson, Hugh Dancy, Liam Neeson, Alan Rickman, Natasha Richardson. Länge: 88 Minuten. FSK: freigegeben ab 6 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.


Story:
Bergsteiger Conrad Anker beschließt den Mount Everest unter den gleichen Bedingungen zu besteigen, wie im Jahre 1924 Sandy Irvine und George Mallory, die bei ihrem Versuch den Gipfel zu erreichen ums Leben kamen.





Meinung:
Ob der britische Bergsteiger George Mallory und sein treuer Gefährte Sandy Irvine 1924 wirklich den Gipfel des Mount Everest erreichen konnten, bevor Mallory tödlich verunglückte und Irvine bis heute spurlos verschwand, ist reine Spekulation. Aber für die Beiden, wie auch für Conrad Anker, der Mallorys hervorragend konservierten Leichnam 1999 auf einem abfallenden Schneehang in 8150 Meter Höhe fand, war der Mount Everest in all seiner Gewalt eine transzendente Erfahrung; ein Phänomen von ehrfürchtiger Dominanz und einer gar unbeschreiblichen Faszination. Es war ein Anblick, der Ehrfurcht, Schrecken und Erlesenheit im gleichen Augenblick versprach. Hinter dieser übersinnlichen Aura, die der imposante und von Wolkenfahnen umwitterte Reißzahn verströmt, steckt nicht allein das Gefühl der Überwältigung, des möglichen Triumphes. Der Everest treibt die, die ihn heraufordern, ebenfalls bis an die physischen und psychischen Grenzen und kann im schlimmsten Fall das Leben kosten.


- "Und bist wirklich gaaaanz sicher, dass du den Herd ausgemacht hast?"
In Anthony Geffens „The Wildest Dream“ dient das nebulöse Schicksal des George Mallory als Exposition, in dem der Zuschauer mit der Obsession des Briten bekannt gemacht wird und die suggestive Wirkung des Mount Everest in den Fokus rückt, um so eine Brücke zu Conrad Anker und seinen Absichten und Beweggründen zu schlagen. Anker ist alles andere als ein Unbekannter innerhalb der Bergsteigerszene, das nicht nur aufgrund des Fundes von Mallorys Leiche, und hat vor allem durch seine Aktivitäten und Expeditionen im faltigen Hochgebirge des Himalayas für Aufsehen gesorgt und dort bei einem tragischen Unfall seinen besten Freund verloren. „The Wildest Dream“ dokumentiert nach der gut 45-minütigen und mit Archivaufnahmen wie Hintergrundinformationen unterlegten Einführphase, den mühsamen Aufstieg des Everest von Conrad Anker und seiner Begleitung, dem jungen Extremsportler Leo Houlding.


„The Wildest Dream“ verzichtet auf abnormale Überzeichnungen und stilisiert nicht den Everest zum Naturwunder, sondern veranschaulicht kompetent und auf seine Art und Weise nachvollziehbar die immense Bedeutung des 8848 Meter hohen Bergs für die Bergsteiger aus aller Welt. Anker und Houlding setzen sich zum Ziel, den gleichen Weg wie einst Mallory und Irvine zu gehen und ihnen so nicht nur die letzte Ehre zu erweisen, sondern sich selbst und ihr Leben auch um ein risikoreiches,  aber letztlich selbsterkennendes Erlebnis zu bereichern: In Wahrheit ist es nicht der Berg, den die beiden Männer unter höllischen Strapazen besiegen müssen. Sie müssen sich selbst bezwingen, um die Gipfelpyramide erklimmen zu können. In durchweg brillanten Fotografien der anmutigen Kulisse gehüllt, ist Geffens 90-minütige Dokumentation ein visuelles Meisterwerk und weiß durch seinen Inhalt um wahre Stärke und die bereichernde Selbsterfahrung durchweg zu unterhalten.


7 von 10 halsbrecherischen Kletteraktionen


von souli

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen