Review: ARIELLE, DIE MEERJUNGFRAU – Wahre Liebe überwindet alle Hindernisse



Fakten:
Arielle, die Meerjungfrau (The Little Mermaid)
USA. 1989. Regie: John Musker, Ron Clemens. Buch: John Musker, Ron Clemens, Roger Allers. Mit (deutsche Originalsynchro): Dorette Hugo, Ute Lemper, Edgar Ott, Beate Hasenau, Lutz Riedel, Joachim Kemmer, Jürgen Kluckert, Frank Schaff-Langhans u.a. Länge: 83 Minuten. FSK: Ohne Altersbeschränkung freigegeben. Auf DVD und Blu-Ray erhältlich.


Story:
Arielle, die Meerjungfrau, lebt mit ihrem Vater, ihren Schwestern und ihrem kleinen Freund, dem Doktorfisch Fabius unter dem Meer. Aber sie ist neugierig auf die Welt der Menschen, was ihrem Vater Triton so gar nicht gefällt. Trotzdem setzt sich Arielle immer wieder gegen das Verbot durch und schwimmt an die Wasseroberfläche. Eines Tages rettet sie bei einem schweren Unwetter dem Menschenprinz Eric das Leben und verliebt sich in ihn. Doch wie soll sie ihn für sich gewinnen? Als Meerjungfrau? In ihrer Verzweiflung wendet sie sich an die böse Hexe Ursula, die aber ihre eigenen teuflischen Pläne verfolgt…




Meinung:
Achtung, nur dass ichs mal gesagt habe: Im letzten Absatz wird das Ende des Films verraten. Allerdings: Das Ende eines Disney-Films zu verraten, das ist in etwa so, wie zu sagen, dass Berlin die Hauptstadt Deutschlands ist. Also, letzter Absatz…


Krabbe Sebastian soll ein Auge auf Arielle und Fabius werfen
 Was könnte ich bei diesem unumstrittenen Klassiker jetzt nicht alles schreiben. Über die liebevolle, romantisch-kitschige Coming-of-Age-Story, die nicht nur Liebe, sondern auch Familie und Sehnsucht und Träume thematisiert. Über den frechen Fisch Fabius, an den ein Nemo nicht mal im Traum rankommt. Über die bösartige Tintenfisch-Hexe Ursula, die mir schon als Kind Alpträume beschert hat. Über den manchmal strengen aber doch liebevollen Triton, seines Zeichens Herrscher unter dem Meer. Über die witzige, anfangs stocksteife Künstler-Krabbe Sebastian, die mehr ist als ein Side-Kick und viel Witz und Esprit in den Film bringt. Über den Prinzen Eric. Und über Arielle, die mit ihrem feurig rotem Haar für mich liebste, schönste und tollste Prinzessin, die je im Disney-Universum aufgetaucht ist. Was könnte ich nicht alles schreiben über die traumhaften Lieder, über die liebevollen Zeichnungen. Über das, ja, konservative Frauenbild, das aber auch durch erstaunlich viel Selbstständigkeit und emanzipatorische Aspekte durchbrochen wird.


Aber das will ich alles nicht. Denn Hauptthema dieses Disney-Klassikers ist die Liebe. Gut, die ist immer irgendwie dabei, klar. Aber hier steht sie noch mehr im Zentrum als in den anderen Filmen (mit Ausnahme vielleicht von „Cinderella“ und „Die Schöne und das Biest“ vielleicht). Ein Film über die Suche nach der wahren Liebe und die Frage, woran man sie erkennen kann. Ist sie immer so, wie man sie sich erträumt hat? Oder jagt man einem Hirngespinst nach, so wie Prinz Eric, der glaubt, seine wahre Liebe nur an der Stimme erkennen zu können.


Aber der Reihe nach. Arielle und Eric sind Liebende. Arielle, die Prinzessin aus dem Meer, die weiß es sofort. Für ihren Prinzen überwindet sie unglaubliche Entfernungen und Hindernisse und setzt dabei alles aufs Spiel. Sie weiß einfach: für Liebe macht man auch eigentlich verrückte Dinge. Also steigt sie gar aus dem Meer und geht zu ihrem Prinzen. Eric, ihr Traummann, der kennt nur ihre Stimme, weiß aber nicht, wie sie aussieht. Doch Arielles Stimme, die musste sie im Meer lassen, als Pfand für die böse Ursula, die ihr dafür für drei Tage das Menschsein ermöglicht. Aber ohne Stimme da scheint die Liebe zwischen Eric und Arielle von vornherein zum Scheitern verurteilt und Arielle droht alles zu verlieren.


"Can You Feel The Love Tonight" gilt auch hier.
Eric jagt nämlich immer noch dieser Stimme nach, diesem Hirngespinst, das er doch gar nicht nötig hat. Seine Liebe, seine wahre Liebe, die steht vor ihm. Aber Arielle kann es nicht sagen und Eric anscheinend nicht sehen. Er scheint blind vor Liebe. Blind vor Liebe zu dieser Stimme. Immer noch diese verdammte Stimme. Aber braucht man für Liebe tatsächlich eine Stimme? Eigentlich nicht, nicht hier, denn man kann Liebe über so viele Wege ausdrücken. Und dass die beiden sich lieben, das merkt man in jeder Sekunde, in jeder Handlung, in jeder Faser ihrer Körper. Sie können die Augen nicht voneinander lassen, sind glücklich, tanzen, sind schüchtern, aufgeregt, ihr Herz schlägt bis zum Hals, sie albern gemeinsam herum, unternehmen verschiedenste Dinge, lachen, haben Spaß, tauschen intensive Blicke aus und teilen, auch ohne Worte, intimste Geheimnisse. Kurz: DAS ist Sympathie. DAS ist Zuneigung. DAS ist Liebe.


Die echte, die wahre Liebe kann noch so sehr von außen beeinflusst, ja torpediert werden, die echte Liebe wird siegen, wird sich durchsetzen gegen alle Widrigkeiten, gegen Entfernungen, Schranken und Grenzen. Wahre Liebe spürt man ganz tief im Herzen. Sie ist nicht erklärbar, man weiß es einfach. Und da ist so ein kleines Ding wie die Stimme letztlich kein Hindernis. Zwar kann es sein, dass es manchmal ein bisschen dauert. Dass man den Wald vor lauter Bäumen nicht sieht. Aber, und daran glaube ich ganz fest, am Ende gewinnt die wahre, die echte, die intensivste Liebe. Immer. So wie auch bei „Arielle“, wie bei eigentlich allen Disney-Filmen. Am Ende haben sich die Meeresprinzessin und ihr Menschenprinz gefunden und lassen sich nicht mehr los. Gleich hinter dem Regenbogen.


10 von 10 rosarote Nostalgie-Dreizacks

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