Fakten:
Ascension
US,
2014. Regie: Nicholas Copus, Mairzee Almas, Rob Lieberman, Vincenzo
Natali, Stephen Williams. Buch: Phillip Levens, Adrian A. Cruz,
Melody Fox. Mit: Tricia Helfer, Mark Camacho, Al Sapienza, Brad
Carter, Lauren Lee Smith, Ryan Robbins, Andrea Roth, Brandon P. Bell
u.a. Länge: 265 Minuten. FSK: Freigegeben ab 12 Jahren. Auf DVD und
Blu-ray erhältlich.
Story:
Während
des kalten Kriegs trifft die US-amerikanische Regierung im Jahr 1963
eine bedeutende Entscheidung. Aufgrund der Angst vor einem
eskalierenden Konflikt werden mehrere Hundert Männer, Frauen und
Kinder an Bord eines gigantischen Raumschiffs auf eine 100 Jahre
andauernde Reise ins Weltall geschickt. Nach der Hälfte der Reise
wird die Besatzung zum ersten Mal schwer erschüttert, nachdem
eine junge Frau ermordet aufgefunden wird. Die Menschen an Bord der
Ascension werden langsam misstrauisch und hinterfragen die Mission
ihres Daseins, was nach und nach zu unglaublichen Enthüllungen
führt...
Meinung:
In
ferner Zukunft ist es durchaus möglich, dass die Menschheit nicht
mehr dazu in der Lage ist, auf der Erde leben zu können. Diese
Theorie wird nicht nur regelmäßig von Wissenschaftlern aufgestellt
und untersucht, sondern auch im Science-Fiction-Genre in Filmen oder
Serien ergründet. Ein äußerst prominentes Beispiel der jüngeren
Vergangenheit ist "Interstellar". In Christopher Nolans
Blockbuster wird die Erde durch gigantische Staubwolken und das
Aussterben sämtlicher natürlicher Ressourcen nicht mehr lange
bewohnbar sein, weshalb ein Team von Astronauten auf eine Mission durchs
Weltall geschickt wird, um bislang unbekannte Planeten zu entdecken,
auf denen menschliches Leben fortbestehen könnte.
Ein kleines Mädchen mit großer Bedeutung |
Ein
ähnliches, grundsätzlich ebenfalls äußerst interessantes Konzept
verbirgt sich hinter "Ascension", einer sechsteiligen
Mini-Serie des amerikanischen TV-Senders Syfy. Gleich zu Beginn der
ersten Episode wird man als Zuschauer zunächst in eine gewöhnlich
wirkende Gesellschaftsordnung geworfen. Die dekadente Oberschicht
feiert rauschhafte Partys, in der Mittelschicht kehrt man nach einem
Arbeitstag im Büro in die gemütliche Eigentumswohnung zurück und
in der Unterschicht wird in schmutzigen Maschinenräumen schwer
gearbeitet, um irgendwie über die Runden zu kommen. Kurz bevor das
Logo der Serie zum ersten Mal eingeblendet wird, erschließt sich dem
Betrachter allerdings, was "Ascension" wirklich ist. Die rund 600
Menschen in dieser Geschichte sind die Besatzung eines riesigen
Raumschiffs, das im Jahr 1963 von der US-Regierung aufgrund des
kalten Kriegs auf eine 100-jährige Mission geschickt wurde, um einen
weit entfernten Planeten namens Proxima zu bereisen. Die Handlung der
Serie setzt 51 Jahre nach Abreise der Ascension an und entwirft einen
außergewöhnlichen Mikrokosmos, hinter dem sich nach und nach
zahlreiche interne Regelungen, Intrigen auf der Führungsebene und
faszinierende Mysterien offenbaren.
Mit optischen Schauwerten geizt die Serie nicht |
Der
entscheidende Stein, der nachfolgende Ereignisse ins Rollen bringt,
ist der Tod einer jungen Frau, welcher schnell als Mord identifiziert
wird. Während "Ascension" über die ersten zwei Episoden
hinweg wie eine Mischung aus Murder-Mystery, Soap-Opera und
Science-Fiction-Parabel wirkt, lässt ein gewaltiger, intelligenter
Twist am Ende der zweiten Episode das gesamte Szenario in einem
komplett neuen Licht erscheinen. Ohne zuviel Preis zu geben, gewinnt
die Serie fortan ungemein an Tiefe, indem die Autoren Raum für
philosophische Denkanstöße öffnen. Neben den Ereignissen auf der
Ascension ist ein paralleler Handlungsstrang auf der Erde angesiedelt
und wird entscheidend mit dem Schicksal der Figuren verwoben, die
sich im Inneren des Raumschiffs befinden. "Ascension" wirft
einige Fragen auf, die sich mit Selbstbestimmung, dem freien Willen
und den ethischen Grenzen der Wissenschaft beschäftigen, während
die zentrale Handlung in kleinen Schritten von Episode zu Episode
neue Rätsel entwirft. Bedauerlicherweise war der Serie keine
sonderlich lange Lebenszeit vergönnt, denn nach nur sechs Episoden
der Mini-Serie zog der Sender bereits den Stecker und verzichtete auf
die Bestellung einer vollen Staffel.
"Ascension"
wirkt durch diesen Umstand extrem unfertig und bruchstückhaft. Auch
wenn man über mehrere Episoden hinweg langsam Hinweise auf größere
Zusammenhänge erhält, den Figuren näher kommt und wirkliches
Interesse an den tiefergehenden Mysterien sowie Theorien entwickelt,
wird man mit einem abrupten Cliffhanger völlig in der Luft hängen
gelassen und verbleibt mit zahlreichen offenen Fragen. Nachdem die
durchweg mit schicken Schauwerten ausgestattete Serie in der letzten
Episode auf einige rasante Entwicklungen setzt, sich mancher Figuren
auf überraschend kaltblütige Weise entledigt und mit einem neuen
großen Mysterium aufwartet, ist einfach Schluss. Das war´s.
5,5
von 10 ungeklärte Fragen, auf die es nie eine Antwort geben wird
von
Pat
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