Fakten:
Jason Bourne
USA, 2016. Regie: Paul Greengrass. Buch: Paul Greengrass,
Christopher Rouse. Mit: Matt Damon, Tommy Lee Jones, Alicia Vikander, Vincent
Cassel, Julia Stiles, Riz Ahmed, Ato Essandoh, Scott Shepherd u.a. Länge: 137
Minuten. FSK: Freigegeben ab 12 Jahren. Ab dem 11.8. 2016 im Kino.
Story:
Der untergetauchte CIA-Flüchtling Jason Bourne wird durch
eine Hacker-Aktion – die neue Fakten über seine Vergangenheit ans Tageslicht
bringt – aus dem Exil gerufen. Die Agency in Form von Director Dewey ist in
heller Aufregung und versucht alles, den verlorenen Sohn entweder zurück
zugewinnen…oder noch lieber auszuschalten, bevor er ihre nächste Schweinerei zu
ungewollter Transparenz verhilft.
Meinung:
Begrabe nie ein angeblich beendetes Franchise, wenn der
Markt bereit ist ein weiteres Sequel zu schlucken. Eine schwache Faustformel,
die nun auch den ewige unruhigen Ex-Agenten und Teufelskerl Jason Bourne aus
dem verdienten Ruhestand wiederauferstehen lässt. Nicht etwa als billiger
Nachzügler, denn Paul Greengrass und Matt Damon sind gemeinsam gewillt, ihre Goldgrube frisch zu belüften. Und genau das passiert nicht, als Endverbraucher
guckt man spärlich begeistert in die Röhre. Wieso, weshalb, warum und so
weiter, am Ende steht nur das Dollarzeichen in den Augen und kaum bis ehe gar
nicht eine sinnvolle Weiterentwicklung.
Das Wiedersehen hätte lockerer laufen können... |
Es gibt nicht erstaunlich Neues zu berichten an der Agentenfront.
Jason Bourne ist immer noch unzufrieden und will eigentlich auch gar nicht mehr
mitmischen, aber natürlich muss er es nun, weil seine letzte verbliebene
Bekanntschaft von einst ihn wieder unfreiwillig auf den Markt wirft. Kritisch
beäugt vom aktuellen CIA-Häuptling (Knittervisage Tommy Lee Jones, bald mehr
Krähenfüße als Restgesicht), der ihn viel lieber einfach tot als anstrengend
lebendig sehen will. Wenn da nicht die ehrgeizige und noch ambitionierte
Wasserträgerin Heather Lee (Alicia Vikander) wäre, die ihren „Schützling“
länger im Rennen hält als es Opa Tommy und Hitman-Kettenhund Asset (Vincent
Cassel) gerne hätten. Hat nichts wirklich Relevantes zu erzählen aber könnte
trotzdem noch dick auftischen, selbst dabei bleibt beim jüngsten Bourne die
Küche verwunderlich kalt. Lieber wird die schon bekannte Brühe uninspiriert,
lieblos wieder aufgewärmt. Inhaltlich tritt dieser kurze Ausflug durch zeitlich-aktuell
angehauchte, dennoch komplett banale Stationen. Vielleicht weiß in 30 Jahren
niemand mehr, warum die Griechen so wütend sind. Der Film erklärt es nicht und
nutzt es nur als blanke Staffage, die als Kulisse keinen Wert besitzt,
austauschbar ist.
Etwas grau, aber stets bereit: Der Dobermann der CIA |
Wenn auch keine wichtige, wertvolle Geschichte erwartet
werden darf, es sollte zumindest in der wuchtigen Umsetzung stimmen. Das können
die hier Beteiligten und lassen es verblüffend vermissen. Matt Damon ist vom anfänglichen
Bourne-Babyface zum strammen Kerl gereift, Paul Greengrass steht für solide bis
großartige, handgemachte Sequenzen, nur die kommen in 137 Minuten kaum zur
Geltung. Ein netter Opener, ein ziemlich sattes Las-Vegas-Destruction-Derby,
that’s it. In dem gefühlt unendlichen Mittelpart passiert gerade so viel, das
nicht von Arbeitsverweigerung gesprochen werden kann. Mit mehr solcher
Eye-Catcher und Adrenalin-Pusher könnte auch die läppische, uninteressante
Resteverwertung vielleicht über den Schnitt gedrückt werden, aber das hier Gebotene
ist nur die minimale Ausbeute seiner Möglichkeiten und hinterlässt mit dem verärgerten
Eindruck, dass es bis auf den wirtschaftlichen Faktor keine Gründe für die
Rückkehr einer eigentlich interessanten, ambivalenten Figur gab.
„Jason Bourne“ ist selbstverständlich kein wirklich
schlechter Film, der von seiner Routine getragen wird und dadurch oft langweilt.
Fast verärgert, da er sich lieber entspannt von der Stange baumeln lässt und
glaubt, mit seinen rar gesäten Höhepunkten bleibenden Eindruck zu hinterlassen.
Pustekuchen, das ist ein technisch sehr gehobener Pausenclown, viel Lärm um
fast nichts.
4 von 10 gehackten Computern
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