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Review: ASCENSION (Die komplette Mini-Serie) – Das Leben in einer intergalaktischen Nussschale

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Fakten:
Ascension
US, 2014. Regie: Nicholas Copus, Mairzee Almas, Rob Lieberman, Vincenzo Natali, Stephen Williams. Buch: Phillip Levens, Adrian A. Cruz, Melody Fox. Mit: Tricia Helfer, Mark Camacho, Al Sapienza, Brad Carter, Lauren Lee Smith, Ryan Robbins, Andrea Roth, Brandon P. Bell u.a. Länge: 265 Minuten. FSK: Freigegeben ab 12 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.


Story:
Während des kalten Kriegs trifft die US-amerikanische Regierung im Jahr 1963 eine bedeutende Entscheidung. Aufgrund der Angst vor einem eskalierenden Konflikt werden mehrere Hundert Männer, Frauen und Kinder an Bord eines gigantischen Raumschiffs auf eine 100 Jahre andauernde Reise ins Weltall geschickt. Nach der Hälfte der Reise wird die Besatzung zum ersten Mal schwer erschüttert, nachdem eine junge Frau ermordet aufgefunden wird. Die Menschen an Bord der Ascension werden langsam misstrauisch und hinterfragen die Mission ihres Daseins, was nach und nach zu unglaublichen Enthüllungen führt...




Meinung:
In ferner Zukunft ist es durchaus möglich, dass die Menschheit nicht mehr dazu in der Lage ist, auf der Erde leben zu können. Diese Theorie wird nicht nur regelmäßig von Wissenschaftlern aufgestellt und untersucht, sondern auch im Science-Fiction-Genre in Filmen oder Serien ergründet. Ein äußerst prominentes Beispiel der jüngeren Vergangenheit ist "Interstellar". In Christopher Nolans Blockbuster wird die Erde durch gigantische Staubwolken und das Aussterben sämtlicher natürlicher Ressourcen nicht mehr lange bewohnbar sein, weshalb ein Team von Astronauten auf eine Mission durchs Weltall geschickt wird, um bislang unbekannte Planeten zu entdecken, auf denen menschliches Leben fortbestehen könnte.


Ein kleines Mädchen mit großer Bedeutung
Ein ähnliches, grundsätzlich ebenfalls äußerst interessantes Konzept verbirgt sich hinter "Ascension", einer sechsteiligen Mini-Serie des amerikanischen TV-Senders Syfy. Gleich zu Beginn der ersten Episode wird man als Zuschauer zunächst in eine gewöhnlich wirkende Gesellschaftsordnung geworfen. Die dekadente Oberschicht feiert rauschhafte Partys, in der Mittelschicht kehrt man nach einem Arbeitstag im Büro in die gemütliche Eigentumswohnung zurück und in der Unterschicht wird in schmutzigen Maschinenräumen schwer gearbeitet, um irgendwie über die Runden zu kommen. Kurz bevor das Logo der Serie zum ersten Mal eingeblendet wird, erschließt sich dem Betrachter allerdings, was "Ascension" wirklich ist. Die rund 600 Menschen in dieser Geschichte sind die Besatzung eines riesigen Raumschiffs, das im Jahr 1963 von der US-Regierung aufgrund des kalten Kriegs auf eine 100-jährige Mission geschickt wurde, um einen weit entfernten Planeten namens Proxima zu bereisen. Die Handlung der Serie setzt 51 Jahre nach Abreise der Ascension an und entwirft einen außergewöhnlichen Mikrokosmos, hinter dem sich nach und nach zahlreiche interne Regelungen, Intrigen auf der Führungsebene und faszinierende Mysterien offenbaren.


Mit optischen Schauwerten geizt die Serie nicht
Der entscheidende Stein, der nachfolgende Ereignisse ins Rollen bringt, ist der Tod einer jungen Frau, welcher schnell als Mord identifiziert wird. Während "Ascension" über die ersten zwei Episoden hinweg wie eine Mischung aus Murder-Mystery, Soap-Opera und Science-Fiction-Parabel wirkt, lässt ein gewaltiger, intelligenter Twist am Ende der zweiten Episode das gesamte Szenario in einem komplett neuen Licht erscheinen. Ohne zuviel Preis zu geben, gewinnt die Serie fortan ungemein an Tiefe, indem die Autoren Raum für philosophische Denkanstöße öffnen. Neben den Ereignissen auf der Ascension ist ein paralleler Handlungsstrang auf der Erde angesiedelt und wird entscheidend mit dem Schicksal der Figuren verwoben, die sich im Inneren des Raumschiffs befinden. "Ascension" wirft einige Fragen auf, die sich mit Selbstbestimmung, dem freien Willen und den ethischen Grenzen der Wissenschaft beschäftigen, während die zentrale Handlung in kleinen Schritten von Episode zu Episode neue Rätsel entwirft. Bedauerlicherweise war der Serie keine sonderlich lange Lebenszeit vergönnt, denn nach nur sechs Episoden der Mini-Serie zog der Sender bereits den Stecker und verzichtete auf die Bestellung einer vollen Staffel.


"Ascension" wirkt durch diesen Umstand extrem unfertig und bruchstückhaft. Auch wenn man über mehrere Episoden hinweg langsam Hinweise auf größere Zusammenhänge erhält, den Figuren näher kommt und wirkliches Interesse an den tiefergehenden Mysterien sowie Theorien entwickelt, wird man mit einem abrupten Cliffhanger völlig in der Luft hängen gelassen und verbleibt mit zahlreichen offenen Fragen. Nachdem die durchweg mit schicken Schauwerten ausgestattete Serie in der letzten Episode auf einige rasante Entwicklungen setzt, sich mancher Figuren auf überraschend kaltblütige Weise entledigt und mit einem neuen großen Mysterium aufwartet, ist einfach Schluss. Das war´s.


5,5 von 10 ungeklärte Fragen, auf die es nie eine Antwort geben wird




von Pat

Review: DEBUG - FEINDLICHES SYSTEM - Im Weltall hört dich niemand gähnen

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Fakten:
Debug – Feindliches System (Debug)
CA, 2014. Regie & Buch: David Hewlett. Mit: Jeananne Goossen, Jason Momoa, Adam Butcher, Kerr Hewitt, Adrian Holmes, Sidney Leeder, Kyle Mac, Jadyn Wong, Tenika Davis u.a. Länge: 82 Minuten. FSK: Freigegeben ab 16 Jahren. Ab dem 14.4. auf DVD und Blu-ray erhältlich.


Story:
Sechs verurteilte Cyberkriminelle werden von der Federate Correctional Authority eingesetzt, um die Fehlfunktion eines Raumfrachters zu beheben. Allein mit einem Aufseher werden sie auf das Schiff gesandt. Der harmlose Auftrag entwickelt sich zum Überlebenskampf, als das Wächterprogramm IAM sich gegen die Arbeiten am System wehrt und alle zur Verfügung stehenden Mittel einsetzt, um die Eindringlinge an ihrer Mission zu hindern…sowie einer Flucht von dem Schiff.





Meinung:
Was soll man schon von einem Film erwarten, in dem Charaktermime Jason Momoa (der Möchtegern-Arnie aus „Conan 3D“) eine künstliche Intelligenz verkörpert? Eine INTELLIGENZ. Mann oh Mann, tollkühne Casting-Idee. Vielleicht wollte es auch kein anderer Darsteller machen, mit dessen Prominenz sich zumindest etwas werben lässt, das scheint wahrscheinlicher. Verantwortlich für dieses Lowlight aus der hintersten Ecke der DTV-Sci-Fi-Kombüse ist David Hewlett, hauptberuflich eigentlich Schauspieler (u.a. „Cube“, „Planet der Affen: Prevolution“ oder auch im TV, z.B. „Stargate: Atlantis“), der sich hier als Autor/Regisseur in Personalunion versucht. Schuster, bleib bei deinen Leisten.


"Wo war gleich Videotext...?"
Selbst wagt sich Hewlett diesmal nicht vor die Kamera, die Ehre überlässt er einigen nichtssagenden TV- und Statistengesichtern (sowie Momoa, hier mit schön gebleichter Locke in der Frise, très chic), über die man nach diesem Nägelkauer sicher auch nicht weiter sprechen wird. Mit dem Look einer dritt- bis viertklassigen Fernsehserie ausgestattet wird einem hier einfallsloses, bis zum Geht-nicht-mehr schon vergleichbar durchexerziertes Genre-Gerümpel vorgesetzt, die noch nicht mal als unkreative Kopie bekannter Vorbilder etwas Freude bereiten kann. Allein die Präsentation ist derartig schäbig und monoton, da kann sich unmöglich so was wie Stimmung entwickeln. Die Innenaufnahmen des Schiffes, größtenteils im klinisch-sterilen, ermüden-kargen Weiß-auf-Weiß gehalten, haben ungefähr den Charme eines (immerhin schön geputzten) Waschkellers, die immer mal wieder sinnlos eingestreuten „Außenaufnahmen“ (damit man wohl zwischenzeitlich nicht vergisst, dass wir uns auf einem Raumschiff befinden sollen) den eines Videospiels. Eines sehr langweiligen Videospiels. Mit der Optik lässt sich kein Blumentopf gewinnen und erst recht nicht den Zuschauer einladen, sich auf das Ganze einzulassen, selbst wenn das irgendwo nur halbwegs interessant wäre. Die Story hat man so oder so ähnlich schon oft genug gesehen und wenn Spannung wie Atmosphäre dann praktisch gen Null tendieren, gestalten sich selbst nicht mal 90 Minuten zu einem harten Kampf bis zum erlösenden Abspann.


Auch im Weltall läuft nur Mist, dazu ist das Bild noch mies.
Uninteressante und fast ausschließlich unsympathische Figuren mit nicht mal dem Anflug von Charisma sitzen und laufen durch ein Minimum an Kulisse, werden von dem digitalen Momoa vollgebrabbelt und irgendwann geht fleißig einer nach dem anderen hops, zumindest da passiert mal kurzzeitig was. Ein bis zwei Szenen fallen für einen Film mit einer 16er-Freigabe sogar überraschend drastisch aus, was das Gesamte keinesfalls aufwertet, soll der Vollständigkeit halber nur erwähnt werden. Wieso engagiert man eigentlich einen Klotz wie Jason Momoa, wenn der physisch hier so gut wie gar nichts machen muss? Zum Ende hin darf er sich einen ganz, ganz kurzen Fight liefern, der unspektakulärer kaum sein könnte, mal abgesehen davon im Kontext der Geschichte sagenhaft albern, erzwungen und massiv deplatziert wirkt. Das könnte nun wirklich jeder, dafür benötigt man nicht dieses Nashorn von einem Kerl, der nicht mal seinen Oberkörper freimachen darf. Kennt der gar nicht, hat bestimmt tierisch geschwitzt am Set. Aber warum sollen auch nur wir leiden? Überhaupt, dieses ganze Finale: Da wird Wächtersystem IAM gut eine Stunde lang als übermächtiger Herrscher des Schiffs dargestellt, der nach Belieben die Leutchen über die Klinge springen lässt und DAS soll dann der große Showdown sein? Eigentlich ganz gut, dass der Film ohnehin nichts kann, sonst könnte man davon glatt enttäuscht sein.


Ein wiederverwerteter Sci-Fi-Thriller, so nervenaufreibend wie eine kalte Kanne Kamillentee. Wird über kurz und ganz sicher nicht lang in den unendlichen Weiten der hinteren Videothekenregale, den Zeitschriftenbeilagen oder den schwarzen Löchern der Discounter-Grabbeltische auf Nimmerwiedersehen verschwinden. Wäre nicht unverdient und ganz sicher nicht schade drum.

2 von 10 Ratten im Orbit

Review: DARK STAR - Gesprächige Bomben und wilde Wasserbälle

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Fakten:
Dark Star
USA, 1974. Regie: John Carpenter. Buch: John Carpenter, Dan O'Bannon. Mit: Brian Narelle, Cal Kuniholm, Dre Pahich, Dan O'Bannon, Joe Saunders u.a. Länge: 83 Minuten. FSK: ab 6 Jahren freigegeben. Auf DVD erhältlich.



Story:
Seit 20 Jahren befindet sich das Raumschiff "Dark Star" auf einer Mission im Weltall. Die Crew soll mit Hilfe intelligenter Bomben instabile Planeten sprengen, um die Kolonisation des Weltraums nicht zu gefährden. Die Stimmung war schon besser: Der Captain ist bei einem Unfall gestorben, das Klopapier ist aus, ein seltsames Alien sorgt für Unruhe und zu allem Überfluss ist ein technischer Defekt dafür verantwortlich, dass einer der gesprächigen Sprengkörper zur echten Gefahr wird.



Meinung:
Das Spielfilmdebüt von Horror-Meister John Carpenter und Science-Fiction-Spezi Dan O'Bannon war ursprünglich ihr Abschlussprojekt für die Filmhochschule, wurde nach der Kinorechteerwerbung durch Produzent Jack H. Harris nur noch etwas überarbeitet und verlängert. Das es sich hier um einen Film von (noch) Amateuren handelt und für schlappe 60.000 Dollar produziert wurde ist unverkennbar, allerdings lässt sich durchaus schon erkennen, dass die Herren Talent haben.


Auch der Rasierschaum scheint aus zu sein
Mit starken Anleihen bei Kubricks Meisterwerk "2001 - Odyssee im Weltraum" scheint "Dark Star" wie eine verspielte Hommage an diesen Klassiker. Nur in ganz günstig und äusserst schräg. Mal positiv, mal auch einfach nur merkwürdig. Das der Film ursprünglich nur ungefähr 70 Minuten ging ist deutlich zu sehen, einige Szenen wirken unnötig gestreckt oder sind reine Zeitfüller, machen für die Geschichte an sich nicht viel Sinn. Hätten sie sich lieber sparen sollen, kürzer ist nicht unbedingt schlechter. Das Drehbuch ist nun wirklich nicht die Stärke von "Dark Star", dafür hält das Ding einige kurriose Ideen parat und ist in seinem No-Budget-Look extrem charmant. Ein unglaubliches Highlight ist das Auftauchen des "Exoten", dass wohl ulkigste Alien der Filmgeschichte. Wie soll ich es beschreiben...es ist ein Wasserball. Mit Entenfüßen. Ja, das trifft es. Klingt komisch? Und wie! Das Enten-Ball-Dings macht zudem komische Geräusche und liefert sich mit Dan O'Bannon (ja, der spielt auch mit) eine Hetzjagd mit einem skurrilen Fight in einem Fahrstuhlschacht. Irre Nummer, muss selbst gesehen werden. Besagte Fahrstuhlszene, mal abgesehen von dem drolligen Ballspiel, zeigt dabei jedoch schon Carpenters Fähigkeiten als Regisseur, das sieht echt nicht schlecht aus. Ohnehin gibt es bei "Dark Star" schon viele Details, die sich in seinen späteren Werken wiederfinden lassen. Schon hier klasse ist sein komponierter Score, ein Markenzeichen aus seiner ultra-starken Phase (zwischen '76 und '82).


Das Ding aus einem anderen Pool
Neben dem ganzen liebevollen Quatsch gibt es aber auch ernsthafte, kritische Momente, die allerdings auch eher unterhaltsam verpackt werden. Die finale Diskussion zwischen Doolittle (ja, der heißt wirklich so) und "Bombe 20", die gar nicht einsehen will, warum sie denn jetzt nicht explodieren soll, ist von seiner Kernaussage gar nicht so weit entfernt von dem großen Vorbild "2001". Wenn künstliche Intelligenz so intelligent ist, dass die menschliche Kontrolle nicht mehr gegeben ist. "Dark Star" sieht aus wie astreiner Trash, ist es zeitweise auch, dahinter steckt aber doch mehr. Nur eben nicht die ganze Zeit. Zum Schluss gibt es dann nochmal einen herrlichen Ritt auf der perfekten Welle.


Extrem billiges, teilweise arg holpriges, dennoch liebenswertes Frühwerk von zwei Männern, die nur kurze Zeit später das Genrekino massgeblich prägen sollten. Eine Blick und einen kleinen Platz im Herzen jedes Filmliebhabers sollte dem dunklen Stern gegönnt sein.


6 von 10 biestigen Wasserbällen

Review: JASON X - Jason goes to space

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Fakten:
Jason X
USA, 2001. Regie: Jim Isaac. Buch: Todd Farmer. Mit: Kane Hodder, Lexa Doig, Jeff Geddis, Peter Mensah, Markus Parilo, Melyssa Ade, Jonathan Potts, Lisa Ryder, Dov Tiefenbach, Chuck Campbell, Todd Farmer, David Cronenberg u.a. Länge: 88 Minuten. FSK: keine FSK Freigabe. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.



 
Story:
Im Jahr 2455 entdecken Studenten bei einer archäologischen Expedition auf der inszwischen verödeten Erde den eingefrorenen Körper von Jason Voorhees. Sie nehmen ihn mit auf ihr Raumschiff, wo sich Jason bald wieder bester Gesundheit erfreut. Die Warnungen von Rowan, die neben Jason gefunden und ebenfalls reanimiert wurde, kommen zu spät. Der Wüterich dezimiert die Crew im Schnelldurchlauf. Lässt sich Jason nicht mal durch futuristische Technologie stoppen?




Meinung:
Friday The 13th: A Space Odyssey. Kaum zu glauben aber wahr, Jason Voorhees verschlägt es im zehnten Teil der Serie nicht nur ins Jahr 2455, sondern obendrein noch ins Weltall. Eine Schnapsidee sondergleichen, auch dementsprechend umgesetzt. Trash hoch 10, was allen Beteiligten scheinbar voll bewusst ist und deshalb sogar funktioniert. 


Des Kaisers neue Kleider: Jason geht mit der Zeit.
Mal ganz abgesehen von der bescheuerten Idee, hier ist vieles nur mit einer ordentlichen Prise Humor zu nehmen. Knapp 11 Millionen Dollar Budget, also rund das 22fache des Originals, gingen in erster Linie für die Goreeffekte drauf, die können sich auch sehen lassen. Die sonstigen Special Effects, die bei einem Weltraumtrip nun mal unumgänglich sind, bewegen sich auf einem sehr bescheidenen Niveau. Die Kulissen des Raumschiffs sind putzig-billig, für eine Produktion des neuen Jahrtausends bald schon peinlich. Wenn es denn welche gibt. Gelegentlich wird sich schlicht durch einen stockdunklen Hintergrund beholfen. Der komplette Beginn, der ja nicht mal in einer futuristischen Welt angesiedelt ist, kommt praktisch ohne jeglichen Hintergrund aus. Große Halle, bis auf die Darsteller wird nichts beleuchtet, fertig ist die Laube. So leicht armselig das anmutet, so überraschend wird der Auftakt durch einen Gastauftritt geadelt: David Cronenberg gibt sich ein Stelldichein. Damit bekommt Jason Voorhees im x-ten Anlauf sein prominentestes Opfer serviert (Kevin Bacon zählt da ja nicht). 


Im kostengünstigen Look geht es dann munter weiter: Ab in die Zukunft, in der ein Studium scheinbar keine hohen Anforderungen mehr stellt. Da dürfen auch hübsch-blöde Schneckchen angehende Doktoren spielen, macht ja eh alles der Computer. Bauchnabelfrei kommt auch 2455 nicht aus der Mode, viel Haut, wenig Hirn, so soll es sein. Die Schauspieler passen prima auf ihre Rollen, geben alles, schreien, gucken doof und sehen hübsch aus. Method Acting in seiner besten Form, chapeau


Lustig ist übrigens auch die Tatsache, dass es medizinisch zwar überhaupt kein Problem darstellt, tote Menschen wieder zum Leben zu erwecken, doch wenn wer aus der Crew ins Gras beißt, wird darauf nicht zurück gegriffen. Da ist tot dann eben tot. 


Jason sorgt für Frostbeulen.
Was jetzt klingt wie ein reines Desaster ist tatsächlich, kaum zu glauben, echt unterhaltsam. Die ganze Nummer ist so bewusst albern und überzogen angelegt, dass lässt sich kaum nicht mögen. "Jason X" ist eigentlich schon eine Komödie, zum Teil sogar nicht unfreiwillig. Nichts wird hier auch nur ansatzweise ernst genommen, das Abschlachten wird als Ekel-Happening inszeniert, blöde Sprüche werden gekloppt, die Serie wird bewusst ad absurdum geführt. Die Grenzen zwischen gewollt lustig und aus den Umständen erzeugt sind fließend, dass ist einfach sagenhafter Quatsch. Einer der besten Momente: Die Crystal-Lake-1980-Simulation. 


"Willst du ein Bier, oder einen Joint, oder vorehelichen Sex? Wir lieben vorehelichen Sex!"


"Jason X" hätte so gewaltig in die Hose gehen können, rettet sich aber durch seinen Trash-Charme. Kein Teil der Reihe lässt sich mit gutem Gewissen als Trash bezeichnen, dass hier ist nichts anderes, von vorne bis hinten. Aber eben nicht (nur) ausversehen, das ist unverkennbar. Es schwankt zwischen entsetzlich und herrlich, Persiflage und Unvermögen, über und mit dem Film lachen. Kurzum: Es macht Spaß. Total gaga, manchmal grausig schlecht gemacht, aber irgendwie liebenswert. Einer von zehn Teilen darf auch so was sein.

5,5 von 10 aufgetauten Kultkillern





Review: LIFEFORCE - Quatschkram aus dem Weltall

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Fakten:
Lifeforce 
GB, USA, 1985. Regie: Tobe Hooper. Buch: Dan O'Bannon, Don Jakoby. Mit: Steve Railsback, Peter Firth, Frank Finlay, Mathilda May, Patrick Stewart, Michael Gothard u.a. Länge: 98 Minuten. FSK: ab 16 Jahren freigegeben. Auf DVD erhältlich.


Story:
Eine britische Raummission zur Erforschung des Halley'schen Kometen entdeckt in seinem Schweif ein geheimnisvolles Flugobjekt. An Bord findet die Crew neben einigen Leichen zwei Männer und eine verführerische Frau im Tiefschlaf. Die Crew beginnt mit der Bergung und löst damit eine Katastrophe aus, denn als das Raumschiff auf der Erde landet, ist es ausgebrannt und die Besatzung bis auf Kommandant Carlsen tot. Die drei Passagiere stürzen als blutsaugende Aliens London in ein apokalyptisches Chaos...



Meinung:
- "Sie hat sich einen anderen Körper gesucht."
- "Woher wissen sie das?"
- "Ich kann es sehen...in ihrem Geist!"

Alles klar? Das möchte man gerne auch Tobe Hooper und vor allem Dan O'Bannon fragen, den Regisseur und den Autor dieser Trashparade. Hooper, der einst mit "Texas Chainsaw Massacre" das Horrorgenre maßgeblich prägte und später mit "Poltergeist" immerhin noch die Marionette von Steven Spielberg sein durfte (böse, aber wohl nicht ganz falsch) und O'Bannon, der die Drehbücher für Carpenters "Dark Star", aber ganz besonders für Klassiker wie "Alien" und (nach "Lifeforce ") "Total Recall" verfasste, das klingt doch nach einer Kombo mit einer gewissen Erwartungshaltung.


Es knistert ganz gewaltig zwischen den Figuren.
Wer bei "Lifeforce" aufgrund dessen einen ernstzunehmende Sci-Fi-Horror-Schocker erwartet, der sei eindringlich gewarnt. Relativ schnell dürfte klar sein, wohin die Reise geht, auch wenn sich in der ersten Hälfte der Quatsch noch im Rahmen hält. Da macht der Streifen allerdings auch nicht so viel Spaß, denn das schleift schon manchmal recht deutlich, aber die liebevoll gestalteten Masken und Effekte (sowie die durchgehend nackte Mathilda May) wissen zu gefallen. Ernstzunehmen ist es aber da schon nicht, zu einfältig sind die Dialoge und die Geschichte riecht schon nach dem, was später folgt. Ab der Ankunft von Carlsen und Co. in dem Sanatorium gehen "Lifeforce" endgültig die Zügel durch. Besonders Hauptdarsteller Steve Railsback scheint von allen guten Geistern verlassen, schreit und ohrfeigt wild um sich, jetzt wird die Nummer richtig amüsant. Die Story um Body-Snatcher-Vampir-Zombie-Dingenskirchen-Aliens wird immer konfuser, die Dialoge erreichen eine ungeahnte Qualität an Unsinn, die Darsteller bringen das mit einer Ernsthaftigkeit, dass es vollkommen konträr zum Gezeigten erscheint.

Ein Vogel? Ein Flugzeug? Ein Weltraumvampir!
Egal, was für merkwürdige Ereignisse auf die Protagonisten einprasseln, nichts scheint sie zu irritieren, für alles wird sofort die richtige Theorie aufgestellt, die sich natürlich als goldrichtig erweißt, zweifelt eh niemand dran. Das anfänglich etwas träge Tempo gehört der Vergangenheit an, die grob angepeilte Stimmung für einen ernsten Horrorfilm auch, nun geht die Post ab. Kleine Dialogkostprobe: 
- "Wissen sie über das außerirdische Raumschiff bescheid?"
- "Raumschiff ?"
- "Das Objekt vom Halley'schen Kometen."
- "Ach so... (DAS Raumschiff!)"

Unglaublich. Das letzte Drittel ist so blöd und gleichzeitig super unterhaltsam. Ob das so geplant war, ich wage es dezent zu bezweifeln, aber was soll's? "Lifeforce" ist Sci-Fi-Kasperletheater mit guten Effekten und namenhaften Leuten hinter der Kamera, die sich das allerdings wohl so nicht vorgestellt hatten. 

6 von 10