Letzte Woche gab es leider eine
Pause, weil unser ewiger Gast souli den letzten Fetzen Seele von George Lucas
abholen musste, während stu an starken Flatulenzen litt. Nun haben sie sich
aber wieder zusammen gesetzt und eine neue Liste erstellt. Diesmal verraten sie
uns die Comedy-Serien, die sie am besten finden und genau wie ihr, fragen wir
uns, wen das eigentlich interessiert? Hm, wohl am meisten souli und stu selbst.
Diese Komiker.
stu's Nr. 5: Ein Blick ins deutsche Wohnzimmer - EIN HERZ UND EINE SEELE
Während mein geschätzter Freund
und Mitstreiter seine ersten zwei Plätze unnötig mit Mumpitz füllt, serviere
ich euch gleich zu Beginn ein wahres Sahnestück, eine komödiantische Doppelrahmstufe
der deutschen Fernsehkultur: „Ein Herz und eine Seele“, das deutsche Pendant
zur BBC-Serie „Till Death Us To Part“, die zwar nicht gerade zu den jüngeren
Erfolgen des Fernsehens zählt, aber trotz allem auch heute, knapp 40 nach der
ersten Ausstrahlung nichts von ihrer Brillanz verloren hat. Erzählt wird die
Geschichte der Familie Tetzlaff. Angeführt von Alfred, der sich seinen überall
bekannten Spitznamen „Ekel“ mehr als verdient hat. Er ist ein unausstehlicher
Choleriker, ein widerlicher Besserwisser und bis zur Schmerzgrenze konservativ.
Natürlich ist die Serie verwurzelt in ihrer Zeit und besitzt heutzutage den
Status eines Relikts, dies ändert freilich nichts daran, dass „Ein Herz und
eine Seele“ immer noch ein von den Darstellern getragenes und hervorragend
geschriebenes Schmuckstück des deutschen Fernsehens ist. Wenn Ekel Alfred den
Sozialismus erklärt, sich mit seinen Schwiegersohn Micha (der viel zu früh
verstorbenen Diether Krebs) streitet oder seiner dümmlichen Frau das Leben zur
Hölle macht, dann ist dies nicht nur ein ziemlich galliger Blick direkt ins deutsche
Wohnzimmer dieser Zeit, sondern auch umwerfend komisch.
souli's Nr. 5: Specinator und Keller-Artie - KING OF QUEENS
Ich
weiß, die Überschrift ist nun nicht unbedingt sehr freundlich, aber was soll’s.
Die ersten vier Staffeln von „King of Queens“ wissen durchgehend auf hohem
Niveau zu unterhalten, die Figuren wirken immer frisch, die Gags wiederholen
sich nicht und der Spaß ist immer auf dem gleichen Level. Kurz gesagt: „King of
Queens“ war in diesen Fällen immer beste Unterhaltung. Danach erfährt die Serie
jedoch einen Bruch und ausgerechnet die Hauptfiguren, Doug und Carrie,
malträtieren immer extremer die Nerven. Aber wieso hat es „King of Queens“ nun
doch in meine Lieblingsliste geschafft? Kenn ich etwa keine anderen Serien?
Sollte man meinen, aber es hat einen anderen Grund, oder besser gesagt,
zwei: Spence (gespielt vom fantastischen Patton Oswalt) und Arthur (verkörpert
von einem hervorragenden Jerry Stiller). Diese beiden Charaktere sind so
dermaßen genial und bleiben konstant auf der gleichen genialen Welle, dass ich
an dem Punkt angekommen bin, an dem ich „King of Queens“ ausschließlich wegen
Spence und Arthur geguckt habe. Die beiden haben eine eigene Serie verdient. An
Genialität ist dieses Gespann nicht mehr zu überbieten.
stu's Nr. 4: Willkommen in der Arbeitswelt - DIE LIEBEN KOLLEGEN
stu's Nr. 4: Willkommen in der Arbeitswelt - DIE LIEBEN KOLLEGEN
Es
gibt genau zwei Dinge, an die wohl jeder denken muss, wenn der den Song „With a
little help from my friends“ von Joe Cocker hört. Das eine ist das legendäre
Woodstock Festival, das andere die Kultserie „Wunderbare Jahre“. Star dieser
puren Nostalgiebombe war Fred Savage und eben dieser spielt auch die Hauptrolle
in der Sitcom „Die lieben Kollegen“. Die war wenig erfolgreich und brachte es 1997/98
auf fast 40 Episoden, wobei einige bis heute unausgestrahlt in den Archiven
versauern. Zugegeben, „Working“ (so der Originaltitel) ist wahrlich keine Innovation.
Die Figuren stammen meist aus dem Sitcom-ABC und die die Darsteller, sowie die
Lacher vom Band sind auch nicht immer preisverdächtig, doch die Serie hat eine
große Stärke: ihre Thematik. Der ewige Kampf um in der Arbeitswelt Fuß zu
fassen und Erfolge zu feiern, wurde selten so herrlich überzeichnet und dennoch
punktuell schmerzhaft ehrlich auf Film gebannt. Dabei bekommen arbeitswütige
Yuppies genauso ihr Fett weg, wie die großen Konzerne. Hier ist es übrigens die
fiktive Firma Upton/Webber, in deren Bürogebäude sich die gesamte Serie
abspielt. Für mich bleibt „Working“ bis heute ein kleines verstecktes
Highlight, alleine wegen des Werbespots von Upton/Webber, die in jeder Episode
zu sehen war. Fred Savage war leider kein Erfolg mit dieser Serie beschert,
aber nun macht er halt als Regisseur die Serie u.a. „Modern Family“ und „It’s always
Sunny in Philadelphia“ beides große Erfolge, die eigentlich auch hier in diese
Liste gehört hätten.
souli's Nr. 4: Der Dumme, der Schnorrer, der Triebgesteuerte - TWO AND A HALF MAN
souli's Nr. 4: Der Dumme, der Schnorrer, der Triebgesteuerte - TWO AND A HALF MAN
„Two
and a Half Men“ hat seinen Kultstatus inzwischen auch in Deutschland längst
erreicht. Die Einschaltquoten sprengen den Rahmen und die Sender schlagen sich
regelrecht darum, die beliebte US-Sitcom ausstrahlen zu können. Zu Recht! „Two
and a Half Men“ ist natürlich politisch so dermaßen inkorrekt, stellt Frauen
zumeist nur als Lustobjekte und Betthäschen da und die Beziehungen zur Ex-Frau
und der eigenen Mutter ist das größte Grauen auf Erden. Aber auch in diesem
Fall kann ich nur sagen: Was solls? Die Charaktere sind so herrlich verschoben,
die Unterhaltung ist in jeder Folge immer auf dem gleichen Niveau und egal wie
oft man eine Episode schon gesehen hat, es macht eine Laune. Charlie Sheen
spielt wunderbar, genaugenommen muss er ja auch gar nicht schauspielern,
sondern einfach nur sein wahres Ich offenbaren. Das ist alles Geschmackssache,
ist klar, aber es ist einfach unhaltbar spaßig. Natürlich rede ich nur von den
ersten acht Staffeln, mit Ashton Kutcher ging alles den Bach runter.
stu's Nr. 3: Pawelka, der Dödel - PASTEWKA
stu's Nr. 3: Pawelka, der Dödel - PASTEWKA
Er ist schon ein „Dödel“, dieser
Bastian Pawelka. Ach nee, Bastian Pastewka meinte ich, der einst mit der „Der
Wochenshow“ und seinen Figuren Brisco Schneider und Ottmar Zittlau Kultstatus
erreichte. Nun können wir ihn aber ganz natürlich erleben, denn schließlich
handelt die Serie“ Pastewka“ natürlich von Bastian Pastewka. Okay, so ganz die
die Wahrheit ist die deutsche Comedyserie nicht, die zu den wenigen wirklich
geglückte Prestigeobjekten des Privatsenders Sat 1 gehört. Aber hier geht’s ja
auch nicht um Realitätsnähe, sondern – ähnlich wie bei meinem zweiten Platz –
um einen hinreißend humoristischen Blick aufs Showgeschäft, mit Bastian
Pastewka als Fixpunkt. Dieser Fixpunkt
ist darüber hinaus ein so selbstverliebter Fatzke und dennoch nie ein
wirklicher Unsympath. Ja, dieser Serie gehört zum Besten, was das deutsche Fernsehen
seit langem hervorgebracht hat, auch wenn es nur wieder eine recht freie
Adaption einer anderen Erfolgsserie ist: „Curb your Enthusiasm“ von und mit
Larry David. Aber lieber ganz ausgezeichnet abgeguckt, als schlecht selbst
gemacht.
souli's Nr. 3: Die etwas andere Familie - MALCOLM MITTENDRIN
Wer
diese Familie als normal betiteln würde, dessen Familienverhältnisse will ich
persönlich nicht kennenlernen, aber mal ehrlich, welche Familie ist schon
normal? In „Malcolm mittendrin“ bekommen wir es mit Malcolm, Reese, Dewie, Hal,
Louis, Francis und irgendwann auch Jamie zu tun. Allesamt haben sie auf ihre
liebenswerte Art mehrere Schrauben locker und manövrieren sich immer wieder auf
skurrilsten Weise in die aberwitzigsten Situationen. Mein persönlicher Liebling
der Serie ist ohne Wenn und Aber Vater Hal (wunderbar: Bryan Cranston), dessen
Sichtweise und Handlungen nur selten wirklich nachvollziehbar sind, dafür aber
zu den größten Lachern einladen und immer wieder eine Kettenreaktion aus
Missgeschicken und seltsamen Zufällen heraufbeschwört. Wobei man natürlich auch
erwähnen muss, dass der älteste Sohnemann Reese dem Vater in Sachen Dummheit in
nichts nachsteht. „Malcolm mittendrin“ ist einfach so liebenswert und
anders. Das muss man einfach mögen.
stu's Nr. 2: Gott als Statist - EXTRAS
stu's Nr. 2: Gott als Statist - EXTRAS
Ricky
Gervais ist ein Gott! Der Brite schuf mit „The Office“ wohl eine der
bekanntesten und erfolgreichsten Serien der jüngeren Geschichte, die vor allem
in den Vereinigten Staaten und Deutschland (die deutsche Adaption sollte jedem
als „Stromberg“ bekannt sein) große Erfolge feierte. Doch seine Serie über den ganz normalen
Büroalltag ist für mich nicht Gervais Glanzstück. Diese Auszeichnung gebührt „Extras“.
Hier spielt er den Statisten (engl.: Extra) Andy, der es auf verschiedenen
Filmsets mit den unterschiedlichsten Persönlichkeiten zu tun bekommt. In jeder
Folge gibt es einen großen Stargast und wie bei Gervais üblich – man erinnere
sich nur an seine legendären wie bösartigen Moderationen bei den Golden Globes –
bekommen die Stars ihr Fett weg. Da outet sich Kate Winslet schon mal als
Expertin für Telefonsex, Ben Stiller versucht sich an einem osteuropäischen
Flüchtlingsdrama und der als Cpt. Picard und Professor X bekannte Patrick Steward
präsentiert uns seine äußerst seltsamen Drehbuchideen, die allesamt damit zu
tun haben, dass sich Leute, bevorzugt jüngere Damen, ausziehen. Klamauk? Ja,
ist es, aber dabei auch sehr scharfzüngig und wunderbar britisch. Göttliche
Unterhaltung. Natürlich, ist ja auch von Ricky Gervais.
souli's Nr. 2: Hand in der Hose - EINE SCHRECKLICH NETTE FAMILIE
souli's Nr. 2: Hand in der Hose - EINE SCHRECKLICH NETTE FAMILIE
Jetzt
kommen wir wohl zur größten Kultfigur der Liste: Mr. Al Bundy. Jeder kennt ihn,
viele verabscheuen ihn, aber noch mehr Menschen verehren ihn beinahe wie eine
muffige Gottheit. Ja, Al Bundy ist auch einer meiner Helden. Ein Charakter, der
mit seit der frühen Pubertät begleitet hat und meine Ansicht auf die Welt
sicher ein stückweit prägte. (Jetzt habt ihr Angst, oder?). Wer Al Bundy kennt,
der weiß, der Mann hält rein gar nichts von der Heirat und Frauen, die nicht
die Maße 90/60/90 besitzen. Ja, bleiben wir bei der Wahrheit, Al Bundy ist
schon ein Arsch, ein verschwitzter, verarmter und hasserfüllter Zeitgenosse,
mit dem man sich entweder anfreunden kann, ohne ab der erste Sekunde am
liebsten wieder aus dem Gedächtnis streichen würde. Ich liebe Al Bundy, auch
wenn ich mitsprechen kann, aber der Mann verliert einfach nie einen Hauch seines
Ansehens bei mir.
stu's Nr. 1: The King of Nerds - THE IT CROWD
stu's Nr. 1: The King of Nerds - THE IT CROWD
Jeder
kennt „The Big Bang Theory“. Wirklich jeder. Warum auch nicht, die Serie von „Two
and a half Man“-Schöpfer Chuck Lorre hat es geschafft Nerds salonfähig zu
machen. Wer früher von den Sportlern verhauen wurde, gerne Videospiele spielt
und alle Figuren aus „Star Wars“ kennt, ist jetzt ein Sexsymbol. Schön und gut,
aber genau wie „Big Bang“ ist das Nerdtum zu einem ziemlich nervigen Hype
verkommen. Das Charmante der Anfangszeit ist purer Berechnung gewichen, es wird
also Zeit endlich die wahren King of Nerds zu krönen und die sitzen nicht auf
einer Couch und essen Wan Tans, sondern hocken in einem stickigen Keller, einer
großen britische Firma. Gemeint ist „The IT Crowd“. Hier gibt es nur zwei wahre
Nerds: Moss und Roy. Die genießen ihre Arbeit immerhin müssen sie nicht mehr
tun, als Kollegen, die von Computern keine Ahnung haben per Telefon zu raten
den PC aus- und wieder einzuschalten. Doch dann bekommt das Duo eine neue
Leitung, die erfolgshungrige, neurotische Jen, die von EDV so viel Ahnung hat,
wie Moss und Roy von Small Talk. „The IT Crowd“ brachte es auf vier Staffeln,
mit jeweils 6 Folgen und jede davon ist erstklassig. Hier geben sich Ironie,
Sarkasmus, schwarzhumoriger Spott und manchmal sogar bissige
Gesellschaftskritik die Klinke in die Hand und die Darsteller sind ebenfalls
schlicht ganz wunderbar., allen voran Lockenkopf Richard Ayoade als Moss,
dessen Regie-Debüt „Submarine“ zu den besten Comig-of-Age-Filmen aller Zeiten
zählt, aber dies gehört in eine andere Liste.
souli's Nr. 1: I'm no superman - SCRUBS - DIE ANFÄNGER
souli's Nr. 1: I'm no superman - SCRUBS - DIE ANFÄNGER
Meine
Nummer 1 vergebe ich an die Krankenhauseserie „Scrubs“. Inzwischen todgelaufen
auf Pro7, verliert die Serie für mich doch nichts von ihrem Charme, ihrer Komik
und der Faszination. Jede Folge, und ich rede da bis zur sechsten Staffel, denn
danach ging es langsam aber sicher bergab, begeistert mit unvergleichlichen
Charakteren, mit inszenatorischen Unmengen an Kreativität und immer mit der
nötigen Emotionalität, die im Kontrast mit der lockeren Überspitztheit eine
ganz eigenes Bild entstehen lässt, welches in dieser Form nie zu sehen war und
auch nie wieder zu sehen sein wird. Jede Figur hat ihre liebenswerte wie
hassenwerte Eigenschaften, jeder Figur kann sich für den Zuschauer interessant
machen und die Entwicklungen, die jeder von ihnen im Laufe der Serie
durchmacht, sind nicht nur auf humoristischer Ebene unheimlich unterhaltsam,
sondern auch auf zwischenmenschlicher wie gefühlvoller Basis immer eine Klasse
für sich. „Scrubs“ ist meine (humorvolle) Serienliebe.
Habt ihr Vorschläge für eine neue Liste? Wenn ja, dann immer her damit.
Wir danken souli für seine Mithilfe. Wenn ihr mehr von souli lesen wollt dann könnt ihr seine Kritiken und Meinungen zu diversen Filmen bei CinemaForever begutachten oder ihr besucht ihn mal bei Moviepilot.
Habt ihr Vorschläge für eine neue Liste? Wenn ja, dann immer her damit.
Wir danken souli für seine Mithilfe. Wenn ihr mehr von souli lesen wollt dann könnt ihr seine Kritiken und Meinungen zu diversen Filmen bei CinemaForever begutachten oder ihr besucht ihn mal bei Moviepilot.
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