USA. 2014. Regie: Henrik Ruben Genz. Buch: Kelly
Masterson, Marcus Sakey. Mit: James Franco, Kate Hudson, Tom Wilkinson, Omar
Sy, Anna Friel, Sam Spruell. Michael Jibson, Diana Hardcastle, Oliver Dimsdale
u.a. Länge: 90 Minuten. FSK: freigegeben ab 16 Jahren. Ab dem 29. Mai 2015 auf
DVD und Blu-Ray erhältlich.
Story:
James Franco und Kate Hudson sind arme Schlucker, die
sich ohne zu fragen dem Geld annehmen, das ihr verstorbener Untermieter
hinterlassen hat. Problem: Das Geld gehört eigentlich anderen Männern, die man
auch als Gangster bezeichnen könnte.
Meinung:
James Franco ist ein fleißiger Bub’. Allein im Jahre
2015 hat er an 11 Produktionen teilgenommen. Für die gleiche Zahl von Filmen
braucht ein Daniel Day-Lewis ganze 23 Jahre. Der Vergleich ist total dämlich
und ungestüm und ist gerade deshalb angebracht, weil es das Wesen dieser
Produktion wunderbar zusammenfasst. Wenn man elf Filme in einem Jahr abdreht,
kann man nicht viel von jedem einzelnen Film erwarten, aber was sich hier
(leider nicht nur teilweise) erlaubt wird, ist schon ziemlich daneben. Dass
Kate Hudson zu sehen war ist dabei gar nicht einmal überraschend. Die hat
nämlich seit Jahren nichts Nennenswertes mehr hinbekommen und hält sich mit
solch jämmerlichen Jobs wohl irgendwie über Wasser. Verbessern tut sich ihre
Situation dadurch jedenfalls nicht. Und ausziehen musste sie sich auch noch.
Haben ein Problem und ein schmutziges Fenster: Franco und Hudson
Es gibt derart viele Versionen von dem folgenden geflügelten Wort, dass man
schnell den Überblick verlieren kann. Zählt der erste Eindruck nun, oder nicht?
Wenn er es täte, müsste man diesen Film schon nach drei Minuten wieder
ausmachen. Der erste Eindruck wird nämlich damit verspielt, dass der Film sich
mit seltsam unkoordinierten und -inspirierten Einstellungen, Statisten und
Anleihen aus anderen Filmen vorstellt. Es ist total unnötig, die legendäre und
epische Eröffnungsszene aus „Spiel mir das Lied zum Tod“ zu zitieren. Vor allem
weil es so bruchstückhaft und überrumpelt amateurhaft getan wird, dass man dazu
genötigt wird, an den Satz „Gewollt, aber nicht gekonnt.“ zu denken. Peinlich.
Es ist von Anfang an ganz offensichtlich, dass dem Regisseur Henrik Ruben Genz
ein überaus beschränktes Budget zur Verfügung stand, dennoch gibt es ja immer
mal wieder Filme und Filmemacher, die selbst aus minimalen Bedingungen
beeindruckende Ergebnisse rauskitzeln - Genz schafft das leider nicht. Das
alles wirkt nicht nur überaus billig (mal mehr, mal weniger), sondern auch noch
im schlimmsten Fall krampfhaft stilvoll, als würde man das fehlende Budget
krampfhaft mit besonders dollen Kameraeinstellungen kaschieren wollen. Klappt
aber nicht, stattdessen wirkt es fast schon, als hätte der Film gar kein Budget
gehabt, so sehr wird teilweise gespart. Und dennoch sind James Franco, Kate
Hudson, Tom Wilkinson und Omar Sy in diesem Film zu sehen. Bereichern tun sie
ihn jedoch nicht.
Kate schaut sich James Regiewerke an
Wenn der erste Eindruck jedoch nicht zählt und man guter Laune ist, dann
schaltet man nicht nach drei Minuten ab, sondern lässt den Film laufen. Kann ja
alles noch werden. Wird es aber nicht, im Gegenteil. Das Drehbuch ist derart
brachial mit dem Holzhammer auf die 12 gebollert, dass künstlerische Freiheit
oder gar ein Hauch von Natürlichkeit durch die Bank weg Fremdwörter sind. Der
Film macht es sich von Anfang bis zum bitteren Ende viel zu leicht, nimmt stets
den einfachsten Weg und verweigert jederzeit die Möglichkeit, ein paar Gänge
hochzuschalten und auf die Überholspur zu wechseln. Wer sich an die Fahrschule
erinnert, der weiß, wie sehr ein Auto eigentlich ruckeln kann. So ungefähr
fühlt sich auch dieser Film an. Es wird nämlich ein derart unglückliches
Gleichgewicht und Timing gefunden, dass man sich nicht sicher ist, ob der Film
nun auf die 90 Minuten Laufzeit ordentlich ausgewalzt wurde oder ob man
Material kürzen musste. Letztendlich passt nichts wirklich zusammen, Charaktere
tauchen einfach wieder auf, manchmal ist es der reinste Amateur-Zirkus.
Seltsam, wie ein solches Gefährt überhaupt Schauspieler mit Namen anziehen
konnte.
Gestatten: Cool-Man und Depri-Girl
James Franco ist da tatsächlich noch der einzige, der sich wenigstens ab und zu
ein wenig Mühe zu geben scheint. Man kann von Zeit zu Zeit gar Blicke auf ihn
erhaschen, wie sich seine Gesichtszüge bewegen! Neben Kate Hudson und den
ganzen anderen Bratzen, die immer wieder durch das Bild laufen, ist das schon
eine Errungenschaft, die es zu würdigen gilt. Omar Sy (genau, „das ist doch der
von „Ziemlich beste Freunde““) konzentriert sich hier eher darauf, dass er die
paar englischen Sätze ohne verdrehte Zunge über die Bühne bringt. Man könnte
jetzt noch sätzeweise über all die namen- und talentlosen Nebendarsteller
schwadronieren, die allesamt Antischauspielerei betreiben, was ein Lob sein
kann, wenn man von Billy Bob Thornton in „The Man Who Wasn’t There“ spricht.
Hier ist es jedoch größtenteils beschämend, was dem Zuschauer vorgesetzt wird.
Ein Film, der als „Actionkrimi“ beworben wird, dessen Actionszenen nicht nur
sehr sparsam gesät wurden, sondern auch noch derart spannungslos runtergerotzt wurden,
dass man einfach mal mit dem Finger auf jemanden zeigen muss. Henrik Ruben Genz
verschenkt so viele Suspense-Möglichkeiten, dass man schon nicht mehr von
Leichtfertigkeit sprechen kann.
„Good People“ handelt nicht von guten Menschen. Jegliches Adjektiv ist fehl am
Platze, da dem Zuschauer nicht die Möglichkeit gegeben wird, eine Beziehung zu
den Figuren aufzubauen, die irgendein Gefühl oder eine Wertung zulassen würde.
Die Menschen sind also weder gut noch schlecht, sie sind nichts. Dummheiten wechseln
sich mit amateurhaften Fehlern ab. Selbst wenn der erste Eindruck nicht zählte,
der zweite, dritte, und vierzehnste Eindruck wird ebenso leichtfertig
verspielt. Es ist ein Film, der nichts drauf hat, dem Genre nichts beibringt
oder hinzufügt, stattdessen eher peinlich für alle Beteiligten ist und den
guten Willen des Zuschauers (sofern er denn vorhanden ist) soweit ausreizt,
dass man beim Finale nur noch beschämt weggucken möchte. Sicherlich wird dieser
Film irgendwann mal im Nachtprogramm laufen, als Nachtbrücke und sicherlich
wird er da sein todmüdes Publikum finden, aber bis dahin kann er getrost
ignoriert werden. „Good People“ ist erst langweilig, dann lächerlich, dann
unfreiwillig komisch und schließlich ein schlechter Witz.
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Gruss Michael