Fakten
Der große Trip – Wild (Wild)
USA. 2014. Regie: Jean-Marc Vallée. Buch: Nick Hornby, Cheryl Strayed (Vorlage). Mit: Reese Witherspoon, Laura Dern, Gaby Hoffman, Kevin Rankin, Thomas Sadoski, Kenne McRae, Michiel Huisman, W. Earl Brown u.a. Länge: 115 Minuen. FSK: freigegeben ab 12 Jahren. Ab 21. Mai 2015 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
Der große Trip – Wild (Wild)
USA. 2014. Regie: Jean-Marc Vallée. Buch: Nick Hornby, Cheryl Strayed (Vorlage). Mit: Reese Witherspoon, Laura Dern, Gaby Hoffman, Kevin Rankin, Thomas Sadoski, Kenne McRae, Michiel Huisman, W. Earl Brown u.a. Länge: 115 Minuen. FSK: freigegeben ab 12 Jahren. Ab 21. Mai 2015 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
Story:
Nachdem sie sich Jahre ziellos hat treiben lassen, eine überwundene Heroinsucht und das Scheitern ihrer Ehe inklusive, will Cheryl Strayed ihr Leben wieder auf die Reihe bekommen und trifft dazu einen wagemutigen Entschluss. Geplagt von Erinnerungen an ihre verstorbene Mutter und ohne einschlägige Erfahrung begibt sie sich alleine auf einen Extremmarsch. Drei Monate lang kämpft sie sich fast 1800 Kilometer von Südkalifornien über die schwierigen, teils gefährlichen Höhenzüge des Pacific Crest Trail bis in den Norden Oregons.
Meinung.
Schon wieder lockt er, der Ruf der Wildnis. Im Falle von „Der große Trip – Wild“ ist dieser Antrieb, hinaus in die Natur zu schreiten, über Pfade zu waten, die nur wenige Menschen zuvor betreten haben, intrinsisch motiviert: Die unendlichen Weiten des Pacific Crest Trail fungieren im neuen Film von Jean-Marc Vallée als genügsame Klammer der Selbstverwirklichung. Aber dieses Genre vom strauchelnden Individuum, das sich durch die Wälder, eisigen Schnee und spröde Wüsten kämpfen, scheint ohnehin ein äußerst interessantes zu sein – Und profitable Anlaufstelle, wenn man sich den Abenteuern realer Persönlichkeiten annehmen möchte. Mit „Into the Wild“ verfilmte Sean Penn die idealistische und ebenso tragische Geschichte von Christopher McCandless, John Curran nahm sich mit „Spuren“ der beeindruckenden Geschichte von Robyn Davidson an,die 1975 eine unglaubliche Strecke von 3.200 Kilometern zu Fuß zurücklegte. McCandless und Davidson trafen sich in ihrer Abneigung gegenüber der modernen Gesellschaft, Cheryl Strayed ging es da anders.
Schon wieder lockt er, der Ruf der Wildnis. Im Falle von „Der große Trip – Wild“ ist dieser Antrieb, hinaus in die Natur zu schreiten, über Pfade zu waten, die nur wenige Menschen zuvor betreten haben, intrinsisch motiviert: Die unendlichen Weiten des Pacific Crest Trail fungieren im neuen Film von Jean-Marc Vallée als genügsame Klammer der Selbstverwirklichung. Aber dieses Genre vom strauchelnden Individuum, das sich durch die Wälder, eisigen Schnee und spröde Wüsten kämpfen, scheint ohnehin ein äußerst interessantes zu sein – Und profitable Anlaufstelle, wenn man sich den Abenteuern realer Persönlichkeiten annehmen möchte. Mit „Into the Wild“ verfilmte Sean Penn die idealistische und ebenso tragische Geschichte von Christopher McCandless, John Curran nahm sich mit „Spuren“ der beeindruckenden Geschichte von Robyn Davidson an,die 1975 eine unglaubliche Strecke von 3.200 Kilometern zu Fuß zurücklegte. McCandless und Davidson trafen sich in ihrer Abneigung gegenüber der modernen Gesellschaft, Cheryl Strayed ging es da anders.
Cheryl mit ihren Begleitern: Einem Rucksack und der Einsamkeit |
Eine Pause hat Cheryl dringend nötig |
Metaphorisch ist da ihr Rucksack zu betrachten, von anderen Pilgern scherzhaft „Monster“ genannt, den sie mit Unmengen an unnützem Kram vollstopft und einen wahren Kampf ausfechten muss, um ihn überhaupt stemmen zu können. „Der große Trip – Wild“ kanalisiert diesen wenig subtilen Umstand aber nicht in eine eindeutige Bahn: Weder Traumata noch die Bewältigung dieser wiegen schwerer, es hält sich die Waage, Nick Hornby und Vallée suchen den Zwischenraum, die Überleitung, die Assoziation, die es selbstverständlich auch unumgänglich macht, idyllische Einstellungen ruckartig durch Erinnerungen und Halluzinationen zu unterbrechen. Zu Beginn erfolgt das nur in der Ellipse des Schnitts, „Der große Trip – Wild“ setzt das Mosaik nach und nach zusammen, bleibt volatil, lässt das Frönen der Theatralik und Melodramatik nie Rechnung tragen, hier besitzt der Gedankenrausch höchste Priorität, zusammengehalten von einer aufopferungsvollen Reese Witherspoon und dem motivisch eingesetzten „El Condor Pasa“ von Simon & Garfunkel. Definitiv ein Film, der sich seine Zweitsichtung verdient hat und auch dann durchaus noch Chancen hat, zu wachsen.
6,5 von 10 Füchsen am Wegesrand
von souli
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