Fakten:
Die Unfassbaren 2 (Now You See Me 2)
USA, CH, CA, GB, 2016. Regie: Jon M. Chu. Buch: Ed Solomon,
Peter Chiarelli. Mit: Jesse Eisenberg, Mark Ruffalo, Woody Harrelson, Dave
Franco, Daniel Radcliffe, Lizzy Caplan, Michael Caine, Morgan Freeman, Jay
Chou, Sanaa Lathan u.a. Länge: 129 Minuten. FSK: Freigegeben ab 12 Jahren. Ab 27. Dezember 2016 auf DVD und Blu-ray erhältlich..
Story:
Ein Jahr ist vergangen, seit die Unfassbaren das FBI
überlistet und ihrem Publikum mit unglaublichen Magie-Darbietungen zu einem
unverhofften Geldsegen verholfen haben. Noch immer vom FBI verfolgt, betreten
sie nun nicht ganz freiwillig wieder die große Bühne. Zusammen mit der
mysteriösen Lula, die sich ihnen anschließt, treffen sie auf den
undurchsichtigen Walter Mabry. Das technische Wunderkind hat ganz eigene
Vorstellungen von einem gelungenen Zaubertrick und verfolgt einen perfiden
Plan. Was die Vier nicht wissen: Mabry ist der Ziehsohn von Arthur Tressler,
der mit den "Vier Reitern" noch eine Rechnung offen hat. Und auch
Thaddeus Bradley, ein alter Bekannter der Unfassbaren und Meister der
Zauberkunst, zieht im Hintergrund seine Fäden. Jetzt müssen die Magier ihr
gesamtes Können aufbieten, um ein rettendes Ass aus dem Ärmel zu ziehen...
Meinung:
Wer hätte schon ernsthaft damit rechnen können, dass „Die
Unfassbaren – Now You See Me“ zu einem der größten kommerziellen Hits des
Kinojahres 2013 avancieren wird? Wohl niemand, denn schließlich hat sich
inzwischen die despektierliche Annahme im kollektiven Bewusstsein verhärtet,
dass die Zauberei ein nunmehr aussterbendes Gewerbe darstellt und niemand mehr
die Bereitschaft dahingehend aufbringt, sich im Gegenzug von einigen Münzen und
etwas Geduld hinter das Licht führen zu lassen. Unsere Gesellschaft ist so
schnelllebig wie kurzatmig, die Menschen wollen Antworten – und wenn sie diese
nicht bekommen, wird sich eben vergrämt abgewendet und die nächstbeste
Suchmaschine auf dem Smartphone bemüht. „Kampf der Titanen“-Regisseur Louis
Leterrier jedoch scheint einen Nerv getroffen zu haben und die motivischen
Hybridisierung aus Gerechtigkeit und Bombast trug Früchte: Einer Trilogie
jedenfalls wurde nach den beachtlichen Box-Office-Ergebnissen überhastet grünes
Licht gegeben.
Alte Gesichter, neue Tricks? |
Wenn einer was von Zauberei versteht, dann der Herr in der Mitte. |
Jon M. Chu und Drehbuchautor Ed Solomon („Men in Black“)
aber bringen den Narrativmoter nicht nur beizeiten zum Stottern – sie würgen
ihn komplett ab, was das das müde Abgrasen von Finten und der dazugehörigen
Enthüllung dementsprechend enervierend gestaltet. Man muss sich „Die
Unfassbaren 2“ als einen jener beliebigen Zaubertricks vorstellen, am besten
führt man an dieser Stelle das Beispiel mit dem weißen Kaninchen und dem
Zylinder an: „Die Unfassbaren 2“ beruft sich nicht auf alte Tugenden, denn
anstatt zweimal auf den (augenscheinlich leeren) Zylinder zu klopfen und den
Mümmelmann anschließend aus dem Inneren des Zylinders zu ziehen, ist der Film
vollkommen hohl und erwartet von seiner Zuschauerschaft, dass sie sich an der
Gestaltung des Zylinders erfreut, weil dieser ja, wahrscheinlich, mit jeder
Menge glitzernder Steinchen dekoriert wurde. Es ist nicht mehr nur die
Täuschung, denn dafür müsste eine List erfolgen – es ist nur noch ein
Ausverkauf von erfolgreichen Versatzstücken, welcher diesem unkoordinierten
Plastikkino jeden Funken Charme verleidet.
3 von 10 Anbiederungen an den chinesischen Markt
von Souli
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen