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Review: THOR: TAG DER ENTSCHEIDUNG - Als Komödie recht gelungen

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Fakten:
Thor: Tag der Entscheidung (Thor: Ragnarok)
USA, NZ. 2017. Regie: Taika Waititi. Buch. Larry Lieber, Christopher Yost, Craig Kyle. Mit: Chris Hemsworth, Tom Hiddleston, Mark Ruffalo, Cate Blanchett, Tessa Thompson, Jeff Goldblum, Idris Elba, Anthony Hopkins, Karl Urban, Benedict Cumberbatch, Sam Neill, Taika Waititi, Jaime Alexander, Ray Stevenson, Clancy Brown u.a. Länge: 130 Minuten. FSK: freigegeben ab 12 Jahren. Ab dem 31. Oktober 2017 im Kino.

Story:
Hammer weg, Haare ab - manchmal kommt selbst für einen Superhelden alles anders als gedacht: Während Asgard und seiner Bevölkerung durch die Tyrannei der skrupellosen Hela der Untergang droht, wird Thor am anderen Ende des Universums ohne seine mächtige Waffe gefangen gehalten. In einem atemlosen Wettlauf gegen die Zeit versucht der Göttersohn seinen Weg zurück in die Heimat zu finden, um 'Ragnarök', die gefürchtete Götterdämmerung, aufzuhalten. Doch vorher muss er sich in einem tödlichen Gladiatorenkampf keinem Geringeren als einem alten Verbündeten und Mitglied der Avengers stellen: dem unglaublichen Hulk!



Kritik:
Dem Donnergott Thor aus dem Marvel Cinematic Universe war es bisher vergönnt, eine konstante Stilistik in seinen Solo-Abenteuern zu haben. Unter Regisseur Kenneth Branagh erlebte der Sohn von Odin ein theatralische, fast schon shakespeareske Ereignisse, während ihn der Terminator: Genisys-Macher Alan Taylor ihn in ein High-Concept Fantasyabenteuer steckte. Die Ergebnisse waren nie verkehrt, aber immer ein gutes Stück davon entfernt ganz oben beim internen Wettkampf der Marvel-Superhelden mitzuspielen. Mit Thor: Ragnarok, der hierzulande leider den arg schematischen Titel Thor: Tag der Entscheidung verpasst bekam, soll sich dies nun ändern.

Unter der Regie des Neuseeländers Taika Waititi, der zuvor kleine Perlen wie Eagle vs. Shark oder den grandios-witzigen 5 Zimmer Küche Sarg inszenierte, erwarten die meisten wohl ein komödiantisch schwergewichtiges Abenteuer rund um Thor. Keine Sorge, diese Erwartungen werden erfüllt. Die Komik steht klar im Fokus. Zwar gibt es die altbekannten Actionszenen mit viel Pomp, CGI—Bombast und zusammenfallenden Objekten immer noch, diese Momente haben aber keinerlei wirkliche Inbrunst. Sie existieren, um die Handlung voran zu bringen,im Gedächtnis festsetzten tun sie sich nicht.

Gleiches gilt allerdings auch für die Geschichte. Die bietet mit einigen Überraschungen im Bereich der Besetzung zwar durchaus ihre Aha-Momente, wirklich Akzente werden aber nicht gesetzt. Mehr noch: Die Geschichte wirkt zu großen Teil arg beliebig und sehr zusammengewürfelt. Zwar wird hier erneut am Marvel Cinematic Universe herum gearbeitet und am Ende hat sich innerhalb des Universums wieder etwas getan, bzw. verändert, wirkungsvoll transportiert wird das aber nicht. Dazu kommt, dass einst wichtige Figuren mit kurzen Szenen oder gar mit einem kurzen Satz abgehakt werden, ohne dass es wirklich einen spürbaren Einfluss auf die Entwicklung nimmt.

Konzentriert man sich allerdings auf die humoristische Stärke des Films, stören diese Makel nur noch bedingt – was nicht bedeutet, sie wären abwesend. Als reinrassige Komödie, vor polychromer Kulisse und unterstützt mit einem 80s Soundtrack von Devo-Frontmann Marks Motherbaughs, macht Thor: Tag der Entscheidung ordentlich Spaß. Ein Spaß, der allerdings immer wieder fahrige Momente aufweist und niemals kaschieren kann, dass auch der dritte Solofilm des hammerschwingenden Donnergottes letztlich nur eine Vorbereitung ist auf das nächste Werk des Marvel Studios und dies obwohl der Titelheld hier doch mit den wohl größten Aufgaben seiner Laufbahn konfrontiert wird.

6,5 von 10 zynischen Sprüchen

Review: DIE UNFASSBAREN 2 – Müder Budenzauber ohne Überwältungseffekt

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Fakten:
Die Unfassbaren 2 (Now You See Me 2)
USA, CH, CA, GB, 2016. Regie: Jon M. Chu. Buch: Ed Solomon, Peter Chiarelli. Mit: Jesse Eisenberg, Mark Ruffalo, Woody Harrelson, Dave Franco, Daniel Radcliffe, Lizzy Caplan, Michael Caine, Morgan Freeman, Jay Chou, Sanaa Lathan u.a. Länge: 129 Minuten. FSK: Freigegeben ab 12 Jahren. Ab 27. Dezember 2016 auf DVD und Blu-ray erhältlich..


Story:
Ein Jahr ist vergangen, seit die Unfassbaren das FBI überlistet und ihrem Publikum mit unglaublichen Magie-Darbietungen zu einem unverhofften Geldsegen verholfen haben. Noch immer vom FBI verfolgt, betreten sie nun nicht ganz freiwillig wieder die große Bühne. Zusammen mit der mysteriösen Lula, die sich ihnen anschließt, treffen sie auf den undurchsichtigen Walter Mabry. Das technische Wunderkind hat ganz eigene Vorstellungen von einem gelungenen Zaubertrick und verfolgt einen perfiden Plan. Was die Vier nicht wissen: Mabry ist der Ziehsohn von Arthur Tressler, der mit den "Vier Reitern" noch eine Rechnung offen hat. Und auch Thaddeus Bradley, ein alter Bekannter der Unfassbaren und Meister der Zauberkunst, zieht im Hintergrund seine Fäden. Jetzt müssen die Magier ihr gesamtes Können aufbieten, um ein rettendes Ass aus dem Ärmel zu ziehen...

                                                                               

Meinung:
Wer hätte schon ernsthaft damit rechnen können, dass „Die Unfassbaren – Now You See Me“ zu einem der größten kommerziellen Hits des Kinojahres 2013 avancieren wird? Wohl niemand, denn schließlich hat sich inzwischen die despektierliche Annahme im kollektiven Bewusstsein verhärtet, dass die Zauberei ein nunmehr aussterbendes Gewerbe darstellt und niemand mehr die Bereitschaft dahingehend aufbringt, sich im Gegenzug von einigen Münzen und etwas Geduld hinter das Licht führen zu lassen. Unsere Gesellschaft ist so schnelllebig wie kurzatmig, die Menschen wollen Antworten – und wenn sie diese nicht bekommen, wird sich eben vergrämt abgewendet und die nächstbeste Suchmaschine auf dem Smartphone bemüht. „Kampf der Titanen“-Regisseur Louis Leterrier jedoch scheint einen Nerv getroffen zu haben und die motivischen Hybridisierung aus Gerechtigkeit und Bombast trug Früchte: Einer Trilogie jedenfalls wurde nach den beachtlichen Box-Office-Ergebnissen überhastet grünes Licht gegeben.


Alte Gesichter, neue Tricks?
Das bittere Erwachen folgt nun schon mit „Die Unfassbaren 2“, der ersten Fortsetzung, bei der Louis Leterrier den Regieposten für Jon M. Chu geräumt hat, einem Filmemacher, der sich mit zwei Justin-Bieber-Dokumentationen und „G.I. Joe – Die Abrechnung“ nun nicht gerade in den Vordergrund hat spielen können. Nun, wenngleich „Die Unfassbaren – Now You See Me“ kein Blockbuster gewesen sein mag, der in die Annalen der Filmgeschichte eingehen wird, hat Leterrier doch sein Gespür für eskapistische Popcornunterhaltung bewiesen und eine mal temporeiche, oft aber doch viel zu hektische Zaubershow inszeniert, die zum einen immerhin ihre Laufzeit von knappen zwei Stunden auszunutzen wusste und sich auf der anderen Seite auf ein spielfreudiges Ensemble verlassen konnte. Mit „Die Unfassbaren 2“ tritt nun die altbekannte Übersättigung auf. Sicherlich harmonieren Jesse Eisenberg, Woody Harrelson, Dave Franco und Lizzy Caplan, die Isla Fisher ersetzt, nach wie vor, das Showgetriebe aber lässt jedwede Vitalität im Räderwerk vermissen.


Wenn einer was von Zauberei versteht, dann der Herr in der Mitte.
In erster Linie wird dieser unverkennbare Ermüdungsfaktor wohl auch damit zusammenhängen, dass „Die Unfassbaren – Now You See Me“ sein gesamtes Potenzial schon im ersten Anlauf verschossen hat. Das Instrument der Irreführung war die Hingabe des Zuschauers, der sich auf das Geschehen eingelassen hat, weil der Film – wenn auch auf einem sehr simplistischen Level – ein Vexierspiel mit dem Zuschauer auszufechten wusste, bevor er sich hinten raus einer recht drögen Twist-and-Turn-Dramaturgie unterordnete. „Die Unfassbaren 2“ weiß nicht, wie er seinen Vorgänger überbieten soll und stürzt sich auf den kleinsten Nenner: Die hypertrophe Effekthascherei. Die Illusionisten, Hypnotiseure und Mentalisten werden schlicht in logistisch aufwendigere (respektive physikalisch unmöglichere) Zaubertricks involviert und dürfen sich, so schreibt es der Ehrenkodex der Wundertäter nun mal vor, als magische Nachfahren von Robin Hood nun darum kümmern, ökonomischen Schandtaten und unseligen Marktkorrekturen Einhalt zu gewähren. Als Zuschauer allerdings quittiert man die großangelegten Täuschungsmanöver zuvorderst mit einer Geste: Dem Schulterzucken.


Jon M. Chu und Drehbuchautor Ed Solomon („Men in Black“) aber bringen den Narrativmoter nicht nur beizeiten zum Stottern – sie würgen ihn komplett ab, was das das müde Abgrasen von Finten und der dazugehörigen Enthüllung dementsprechend enervierend gestaltet. Man muss sich „Die Unfassbaren 2“ als einen jener beliebigen Zaubertricks vorstellen, am besten führt man an dieser Stelle das Beispiel mit dem weißen Kaninchen und dem Zylinder an: „Die Unfassbaren 2“ beruft sich nicht auf alte Tugenden, denn anstatt zweimal auf den (augenscheinlich leeren) Zylinder zu klopfen und den Mümmelmann anschließend aus dem Inneren des Zylinders zu ziehen, ist der Film vollkommen hohl und erwartet von seiner Zuschauerschaft, dass sie sich an der Gestaltung des Zylinders erfreut, weil dieser ja, wahrscheinlich, mit jeder Menge glitzernder Steinchen dekoriert wurde. Es ist nicht mehr nur die Täuschung, denn dafür müsste eine List erfolgen – es ist nur noch ein Ausverkauf von erfolgreichen Versatzstücken, welcher diesem unkoordinierten Plastikkino jeden Funken Charme verleidet.

3 von 10 Anbiederungen an den chinesischen Markt

von Souli

Review: SPOTLIGHT – Dem großen Skandal auf der Spur

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Fakten:
Spotlight
US, 2015. Regie: Tom McCarthy. Buch: Tom McCarthy, Josh Singer. Mit: Mark Ruffalo, Michael Keaton, Rachel McAdams, Liev Schreiber, John Slattery, Stanley Tucci, Brian d´Arcy James u.a. Länge: 128 Minuten. FSK: Noch nicht bekannt. Ab dem 28. März 2016 im Kino.

Story:
Das Spotlight-Team, eine kleine Gruppe besonders hartnäckiger, investigativer Journalisten, der Zeitung "The Boston Globe" hat eine neue Aufgabe. Aufgrund der Anweisung ihres neuen Chefredakteurs wirft das Team einen genaueren Blick auf einen Fall, in dem ein katholischer Priester mehrere Kinder sexuell missbraucht hat. Die Journalisten ahnen schon früh, dass dieses Verbrechen weitaus größere Ausmaße annehmen wird, doch schon bald sind die folgenden Enthüllungen derartig schockierend, dass sich ein landesweiter Skandal anbahnt.





Meinung:
Im Jahr 2002 sorgte eine amerikanische Zeitung für massives Aufsehen. "The Boston Globe" veröffentlichte einen Artikel, in dem der Kardinal von Los Angeles beschuldigt wurde, unzählige Missbräuche vertuscht zu haben, die von Priestern der katholischen Kirche begangen wurden. Im gesamten Land herrschte Aufruhr, zahlreiche Opfer meldeten sich daraufhin zu Wort, damit ihre Geschichten Gehör finden und die Täter endlich zur Rechenschaft gezogen werden. Dieser US-Kirchenskandal hatte weitreichende Folgen und Einzelfälle von Missbräuchen durch die katholische Kirche konnten schließlich über die ganze Welt verteilt zurückverfolgt werden.


Ob er sich gerade an alte "Batman"-Zeiten erinnert?
"Spotlight" von Regisseur Tom McCarthy beruht auf dieser wahren Begebenheit und ist gänzlich denjenigen gewidmet, die daran beteiligt waren, diesen Skandal an die Öffentlichkeit zu bringen und weitläufig zu verbreiten. Der Film ist ein Ensemble-Drama, wie man es sich kaum hochkarätiger besetzt vorstellen könnte. Stars wie Mark Ruffalo, Michael Keaton, Rachel McAdams, Liev Schreiber oder Stanley Tucci sorgen hier durch ihre unglaublich konzentrierten, vielschichtigen Performances dafür, dass dem investigativen Qualitätsjournalismus, welchem vor allem in unseren heutigen Zeiten ein immer zwiespältigerer Ruf anhaftet, ein Gesicht verliehen wird. Neben der eigentlichen Enthüllungsgeschichte, die immer schockierendere Ausmaße nach sich zieht, sind es vor allem die Menschen, um die es McCarthy in seinem Werk geht. Ob dies nun Journalisten, Opfer, Täter, Mitschuldige oder Staatsangehörige sind, die in den jeweiligen Szenen aufeinandertreffen, spielt gar keine große Rolle, denn das feinfühlige Drehbuch von Josh Singer und McCarthy ist gut darin, Klischees zu umschiffen und moralische Grenzen ambivalent zu streuen.

Entspannte Mitarbeiterkonferenzen sehen anders aus
Die überaus geradlinig verlaufende Handlung konzentriert sich dabei fast ausschließlich auf die investigative Arbeit des Spotlight-Teams und der Zuschauer wird daher viel mit Recherche, Interviews, Verknüpfung von Fakten und Schlussfolgerungen konfrontiert. Der Blick für die zwischenmenschlichen Aspekte gehen dem Regisseur dabei allerdings nie komplett verloren. Auch wenn einige Passagen vermutlich etwas trocken erscheinen, falls man nicht wirklich vollends an dieser Thematik interessiert ist, sind es die kleinen Errungenschaften sowie Etappensiege des Teams oder schockierende Schilderungen der Opfer, die haften bleiben. Im Grunde genommen ist "Spotlight" nur ein Film, in dem man Journalisten zwei Stunden lang bei ihrer Arbeit zusieht. Viel mehr hat der Streifen inhaltlich nicht zu bieten, doch genau in eben dieser konsequenten Erzählweise lässt sich ebenfalls ein positiver Faktor ausmachen. Der Film ist dadurch in erster Linie ein Denkmal für dieses Berufsfeld, das ohnehin seit Jahren merklich in der Krise steckt und es sind Werke wie dieses, das leidenschaftliche, sich aufopfernde Menschen zeigt, die für ihren Beruf alles (auf)geben, welche die Fackel für investigativen Qualitätsjournalismus neu entfachen und ihren dringenden Wert in unserer Gesellschaft ganz dick unterstreichen.

John McCarthy ist mit "Spotlight" ein Drama gelungen, das nicht durchgehend einfach konsumierbar ist und aufgrund der stringenten Erzählweise dramaturgisches Potential der auf wahren Begebenheiten beruhenden Geschichte nicht immer voll ausschöpft. Ein fantastisches Ensemble, welches den Figuren emotional fühlbaren Feinschliff verleiht, ein vielschichtig-ambivalenter Tonfall und die konsequente Würdigung der Menschen hinter der Arbeit führt am Ende trotzdem zu einem wirklich gelungenen Film, der zeigt, was diejenigen für unsere Gesellschaft bewirken können, die für ihre Berufung förmlich brennen.

7,5 von 10 vertuschte Straftaten


von Pat

Review: MARVEL'S THE AVENGERS: AGE OF ULTRON - Größer, grüner, besser

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Fakten:
Marvel’s The Avengers: Age of Ultron (Avengers: Age of Ultron)
USA. 2015. Regie und Buch: Joss Whedon. Mit: Scarlett Johansson, Robert Downey Jr, Mark Ruffalo, Chris Hemsworth, Jeremy Renner, Chris Evans, James Spader, Elizabeth Olsen, Aaron Taylor-Johnson, Don Cheadle, Cobie Smulders, Samuel L. Jackson, Thomas Kretschmann, Paul Bettany, Haylet Atwell, Anthony Mackie, Andy Serkis, Idris Elba, Tom Hiddleston, Stellen Skarsgard, Julie Delpy, Henry Goodman, Claudia Kim u.a. Länge: 142 Minuten. FSK: freigegebe ab 12 Jahren. Ab dem 24. September 2015 auf DVD, Blu-ray und Blu-ray 3D erhältlich.


Story:
Nachdem der Angriff der Chitauri New York in Schutt und Asche gelegt haben, sind die Menschen nicht mehr sonderlich angetan von ihren Superhelden. Tony Stark will seinen Plan zum langfristigen Frieden umsetzen und erschafft ein Schutzprogramm, bestehend aus einer künstlichen Intelligenz namens Ultron. Ultron stellt sich allerdings prompt auf seine eigene Seite, entwickelt eine Art Gottkomplex und hat seine ganz eigene Vorstellung davon, wie Frieden auf der Welt geschaffen werden kann. Die Avengers müssen sich also erneut zusammentun, um ihn aufzuhalten. 





Meinung:
Marvel fährt weiterhin auf Erfolgskurs und startet das persönliche Kinojahr 2015 mit "Avengers: Age of Ultron". Im Sommer wird uns dann noch Ant-Man beehren, doch schauen wir uns zunächst an, was die größtenteils erd-eigene Rächertruppe so treibt. Joss Whedon kehrt als Regisseur zurück, und auch die Besetzung ist noch identisch. Also, wenn man von den zahlreichen Neuzugängen absieht. Drei Jahre sind seit dem ersten "Avengers" vergangen, und Marvel produziert weiterhin einen Kassenschlager nach dem anderen. Besonders das zusammenhängende, stetig expandierende Universum weiß die Fans zu begeistern, und die Nachahmer sind zahlreich. Doch Marvel's Vorsprung ist groß, das Universum ist etabliert. So dürfen sich Fans einzelner Figuren auf ein frühzeitiges Wiedersehen beim Klassentreffen der Giganten freuen. Ich wage jetzt schon mal den Blick in die Zukunft und prophezeie erfreut-erschöpfte Nervenzusammenbrüche, wenn die Avengers und die Guardians of the Galaxy zusammentreffen werden. Doch wird "Age of Ultron" dem exzessiven Hype gerecht, oder sind es mittlerweile einfach zu viele Helden, die im Film auftauchen?


Auch böse Roboter lächeln gerne
Vorweg ist sicher eines empfehlenswert: Macht euch vor "Ultron" noch einmal mit den anderen Filmen vertraut. Vieles wird aufgegriffen und weitererzählt. jedoch wird sich nicht mit Erkärungen aufgehalten. Marvel-Gelegenheitszuschauer könnten hier das Nachsehen haben.Wer die Reihe bisher aufmerksam verfolgt hat, darf sich aber über ein wirklich atemberaubendes Opening freuen. Wir erleben alle Avengers im Einsatz, und das kann sich sehen lassen. Wenn Quicksilver auftaucht findet das Geschehen in Zeitlupe statt, dank des Einsatzes von Drohnenkameras ist man wirklich mittendrin im Geschehen. Sämtliche Action-Setpieces kommen in einer stark comichaften Optik daher und wissen, den Zuschauer mitzureißen. Mir gefiel vor allem die komplette Hulkbuster-Sequenz extrem gut: durchdacht, stets gut verfolgbar, übersichtlich und trotzdem so eindrucksvoll wie eine Faust vom Hulk in die Magengegend. Aber auch wenn die verschiedenen Helden zusammen arbeiten und ihre Fähigkeiten kombinieren, entwickeln sich ganz neue Dynamiken. Schon allein um all diese Details ausgiebig bewundern zu dürfen, lohnt sich der Gang ins Kino. Auch das 3D kommt sehr ansehnlich daher, manchmal stellt sich tatsächlich dieses Mittendrin-statt-nur-dabei Gefühl ein.


Da staunt Thor nicht schlecht. Sein Bruder ist beliebter als er.
Bei einer zweistelligen Anzahl von Helden und Gegnern besteht schnell die Chance, dass es unübersichtlich wird. Doch Joss Whedon beweist, wie fähig er ist: wirklich zu kurz kommt (fast) niemand, zu keiner Zeit wirkt der Film überladen. Zwischendrin wird das Tempo herausgenommen und mehr auf die Hintergrundgeschichte einiger Figuren eingegangen. Besonders löblich: Figuren mit einer eigenen Filmreihe treten hier in die zweite Reihe. Stattdessen werden Bruce Banner, Natasha Romanoff und Clint Barton in den Fokus gerückt. Besonders eine Szene zwischen Natasha und Bruce wird hier sicherlich für den ein oder anderen Kloß im Hals sorgen. Doch die Geschichte zwischen den beiden fügt sich stimmig in das Gesamtkonzept ein. Haltet mich für ein enormes Joss Whedon Fangirl, aber der Mann weiß, wie man Liebesgeschichten schreibt und inszeniert, die sich nicht aufgesetzt anfühlen und den Zuschauer nerven. Diese hier, zwischen diesen beiden Figuren, macht Sinn, dementsprechend ist sie umgesetzt. Bitte mehr davon! Auch Hawkeye, der den ersten Film noch gedankenkontrolliert herumlief und nicht viel zu tun hatte, darf endlich aufblühen. So rückt der Blickpunkt stellenweise weg von den Göttern und den Allmächtigen und konzentriert sich auf die menschlicheren, für den Zuschauer greifbareren Figuren. Auch der Hulk bekommt mehr Hintergrund, und so sehr ich einsehe dass er am besten im Ensemble funktioniert: ich möchte mehr von dieser Figur sehen, seine Hintergründe erforschen, wissen was er sonst so treibt.


Positiv hervorzuheben sind auch die Neuzugänge, besonders Elizabeth Olsen als Scarlet Witch und Paul Bettany als Vision können begeistern. Letzterer kommt zwar ein wenig zu kurz, ich hoffe aber stark auf ein Wiedersehen in einem weiteren Film. Paul Bettany verleiht seiner Figur etwas erhabenes, sehr edles. Seine Stimme kennen wir ja bereits von Jarvis, und die physische Präsenz passt hervorragend zur Stimme.


Mit dieser Pose könnte Ultron Gitarrist bei Modern Talking werden
Ja, und dann wäre da noch Ultron, im Original gesprochen von James Spader. Dieser liefert grandiose Arbeit ab, kombiniert mit den Mühen der Special Effects - Leute werden hier Maßstäbe in Sachen animierter Roboter gelegt. Doch Ultron besticht nicht nur durch seine Optik oder die Stimme. Da Tony Stark ihn mehr oder weniger freiwillig erschaffen hat gibt es durchaus Parallelen zwischen beiden. Es ist eine anders gedachte Vater-Sohn Beziehung, und wie so oft sind beide sich ähnlicher, als ihnen auf den ersten Blick lieb wäre. Doch Ultron entwickelt sehr zügig seinen ganz persönlichen Gottkomplex, und dieser ist nicht erfreulich. Sicher, er zitiert zwischendurch aus der Bibel, zieht berühmte Philosophen hinzu und sieht sich und seine Rolle als gerecht und notwendig an. Doch seine Lösung des Problems ist endgültig, ihm fehlt das Mitgefühl. Was nicht bedeutet, dass er gar nicht fühlt. Ultron empfindet Wut, hat Humor, und auch wenn er die Menschen nicht immer versteht, so kann er sie doch weitestgehend nachvollziehen. Es ist eine spannende Interpretation der künstlichen Intelligenz, die hier geliefert wird. Auch hier wäre aber etwas mehr Zeit mit Ultron, besonders zum Ende hin, schön gewesen. Zwar ist er weit davon entfernt, so verschwendet zu sein wie die Gegner in manchem Spider-Man Film, doch am Ende scheint ihm die Luft auszugehen.


Der Renner rennt.
Was den Film dann doch von den anderen Superheldenfilmchen abhebt, ist der bewusste Umgang mit der Zivilistenproblematik. Wo viele andere Filme sich darum nicht scheren, wird hier eine Menge Zeit damit verbracht, diese in Sicherheit zu bringen und den Fallout so gering wie möglich zu halten. Dies wird bereits zu Beginn thematisiert, wenn darauf eingangen wird dass die Menschen ihre Helden nicht sonderlich mögen, weil sie eben darunter leiden. Wer bereits die extrem empfehlenswerte Daredevil-Serie gesehen hat (hier findet ihr übrigens meine Kritik bei Moviebreak), ist mit dem Problem bereits vertraut. Wenn alles immer auf der epischen Bandbreite der Helden stattfindet, leiden die Zivilisten. Zwar gibt es auch hier einige Opfer zu beklagen, doch der Ansatz und die Durchführung sind in meinen Augen wirklich lobenswert, erdet es die Helden doch auf gewisse Weise, macht sie erneut greifbarer.


"Sag noch einmal, das 'Blackhat' scheiße war!"
Wirklich große Kritikpunkte gibt es in meinen Augen nicht. Allerdings schleicht sich bisweilen dann doch das Gefühl ein, es hier nur mit einem Zwischenschritt zu tun zu haben. Was an sich ja auch nur berechtigt ist, handelt es sich doch um einen eben solchen. Die Geschichte um Ultron wird zwar zu Ende erzählt, die Figuren entwickeln sich ebenfalls weiter, aber das Gefühl, es weiterhin mit der (nicht ganz so ruhigen) Ruhe vor dem Sturm zu tun zu haben, bleibt. So wird Kommendes munter angeteasert, Kenner dürften ihre Freude dran haben. Persönlich hätte ich es schöner gefunden, wenn dieses Gefühl nicht ganz so präsent gewesen wäre, mir fällt allerdings auch nicht ein, wie man das anders hätte lösen können. Vor allem die Meinungsverschiedenheiten zwischen Tony Stark und dem Captain liefern einen Ausblick auf Captain America 3, in dem der Civil War portraitiert werden wird. Und auch die Infinity Gems spielen erneut eine Rolle, und die Ankündigung eines weiteren Teils am Ende macht unmissverständlich klar, in welche Richtung es gehen wird.


Bitte weitergehen, hier gibt's nix zu sehen.
Auch gibt es einige vernachlässigte Stiefkinder zu bemängeln. Nachdem sicher nicht nur ich mich gefragt habe, wie man den extrem coolen Auftritt von Quicksilver bei "X-Men: Days of Future Past" toppen könnte, wird hier ja doch eine durchaus akzeptable Leistung hingelegt. Doch Quicksilver verkommt zur Randerscheinung, bleibt allzu flach charakterisiert und darf allenfalls als Ablenkungsmanöver herhalten. Da hätte mehr drin sein müssen. Auch die komplette "Iron Man 3" Storyline wird außen vor gelassen, wobei dies nicht sonderlich dramatisch erscheint. Böse Zungen könnten allerdings behaupten, es würde langsam schwierig werden bei der Vielzahl von Figuren noch die Kontinuität zu wahren. Aber wer weiß, vielleicht wird dies in einem späteren Film wieder gut gemacht, Hawkeye musste ja auch einen kompletten Film als kontrollierte Marionette verbringen bevor jemand sich um ihn gekümmert hat. Insgesamt hätten vielleicht zehn Minuten mehr gut getan, in denen noch mehr auf die Figuren eingegangen wird, stellenweise fühlen sich einige Dinge doch etwas abgehackt an. Doch all dies sind Kleinigkeiten, die das positive Gesamtbild kaum trüben können.


Ost-Europa, Schnee, der Anzug passt. Drei-Wetter-Tony,
Sicher, Age of Ultron revolutioniert das Kino nicht, und es erzählt auch keine wirklich neue Geschichte. Superhelden zweifeln an sich und der Sache, wollen sich trennen, müssen sich im Angesicht einer größeren Macht zusammentun um die Welt erneut zu retten. Doch was spricht gegen eine Wiederholung der Erzählung, wenn sie visuell ansprechend bis atemberaubend gestaltet ist, mit liebenswerten, vielschichtigen Figuren aufwartet und sich nahtlos in ein bereits bestehendes, von vielen geliebtes Universum eingliedert und dieses sinnvoll erweitert? Klar, wer Superhelden schon immer doof fand, der wird wohl auch hier nicht plötzlich anders denken. Fans werden immens belohnt, sei es durch mehr Hintergrundinfos zu ihren Lieblingsfiguren, den vielen Verweisen auf die anderen Filme oder einfach durch die Tatsache, einige der coolsten Marvel-Helden mal wieder auf einem Haufen erleben zu dürfen. Und alle anderen dürfen sich über etwas mehr als zwei Stunden unterhaltsames Popcornkino freuen, bei dem die Zeit wie im Flug vergeht. Mehr ist prinzipiell von einem solchen Film nicht zu erwarten, und diese Erwartungen werden definitiv erfüllt.


Zum ersten Mal in einem Film des MCU wird es übrigens keine Szene nach dem Abspann geben. Dieses Mal gibt es nur einen kleinen Ausblick auf die Zukunft nach Ende des Cinematic Abspanns, ihr müsst also nicht bis zum Ende sitzen bleiben, wenn ihr nicht wollt. Sitzenbleiben lohnt sich trotzdem, der Sountrack, an dem diesmal auch Danny Elfman mitgearbeitet hat, kann sich wirklich hören lassen.


9 von 10 eng ansitzenden Hulkhosen


Wir danken Aurea für ihre Gastkritik. Wer mehr von unserer liebsten Nerdqueen lesen will, der sollte ihren Blog besuchen.