Fakten:
Das Duell (The Duel)
USA, 2016. Regie: Kieran
Darcy-Smith. Buch: Matt Cook. Mit: Liam Hemsworth, Woody Harrelson, Alice
Braga, Emory Cohen, Felicity Price, Jose Zuniga, William Sadler, Christopher
Berry, Benedict Samuel u.a. Länge: 110 Minuten. FSK: Freigegeben ab 16 Jahren.
Ab dem 9.12.2016 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
Story:
Texas, 1887: An den Ufern des Rio
Grande werden etliche Leichen von Mexikaner angespült. Eine von ihnen ist der
Neffe eines Generals, was die angespannten Beziehungen zum Nachbarn und den
Frieden ernsthaft gefährdet. Texas Ranger David Kingston wird beauftragt,
inkognito in dem kleinen Ort Mount Hermon zu ermitteln. Sein Vorgesetzter
vermutet in dem dort ansässigen Abraham Brant, von den Einheimischen nur
ehrfurchtsvoll „Der Prediger“ genannt, den Urheber der Massaker. Für Kingston
ist es kein Auftrag wie jeder andere, denn Brant tötet vor 22 Jahren bereits seinen
Vater.
Meinung:
Lange galt der Western als alter,
verstaubter Hut der Filmindustrie, doch in den letzten 10 Jahren erlebte er
(abermals) ein kleineres Comeback. Nicht im Übermaß, doch immer wieder bekommt
das ur-amerikanischste Genre schlechthin ein Lebenszeichen spendiert, manche
davon selbst bei uns auf der großen Leinwand. Dorthin schaffte es Das Duell
trotz seiner prominenten (Hauptrollen-)Besetzung nicht, dafür wird sich Ende
dieser Woche direkt aus dem Verkaufsregal in den Sattel geschwungen. Ein Ritt,
der sich lohnt? Um es ganz kurzgefasst vorwegzunehmen: Im Großen und Ganzen
eher ja als nein, auch wenn hier nicht alles richtig rund läuft und das Duell
der Hauptdarsteller keines auf Augenhöhe ist. Wenn Talent und Leistung über den
Ausgang des Films entscheiden würde, man könnte getrost nach spätestens 20
Minuten abschalten, da ist die Messe schon längst gelesen.
In den Rücken schießen gilt nicht |
Der Hirte drillt die Schäfchen |
Wer ist dieser Kerl und was treibt
er dort im Grenzgebiet, in dem ihm alle scheinbar blind hörig sind und den bald
hypnotischen Hexenkräften des großen Mannes verfallen, der aus weißen schwarze
Schäfchen macht? So auch mit Marisol, die (was leider kaum näher vertieft wird)
plötzlich in seinen Fängen gelandet ist, als hätte er sie mit einem Voodoo-Zauber
belegt. Diese Mischung aus Western und Sektenthematik entwickelt sich in eine
reizvolle Richtung, bevor der Film dann plötzlich wieder eine andere Abzweigung
zu nehmen scheint und der „geistige Führer“ sich als Verfechter der ethnischen
Säuberung entpuppt, der das das Geschäftliche ganz praktikabel mit dem „Notwendigen“
verknüpft. Das Duell will nach seiner ausgiebigen und nicht immer sinnvoll
gefüllten Exposition nun ganz viel und liefert eigentlich Stoff für zwei Filme,
die isoliert und dafür konsequent erzählt bestimmt besser funktioniert hätten.
So entsteht ein Potpourri interessanter Ideen, die nur nicht richtig
ineinandergreifen wollen bzw. können. Unabhängig davon mangelt es dem Film
allerdings nicht an sehenswerten Momente, seien es teils wunderbaren Bilder,
der druckvolle Endspurt, die spezielle Duell-Form auf Helena-Art und allen
voran dieser Teufelskerl Woody Harrelson, der der Schnarchnase Hemsworth
komplett die Show stiehlt. Weniger oder das Vorhandene besser abgestimmt wäre
definitiv mehr gewesen, als gescheitert kann man Das Duell allerdings nicht
abstempeln. Trotz seiner Mängel hat der noch genug zu bieten, was den zumindest
einmaligen Griff in die Satteltasche rechtfertigt.
6 von 10 Schlangen im Gottesdient
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