Fakten:
Cake
USA. 2014.Regie: Daniel Barnz. Buch: Patrick Tobin. Mit: Jennifer Aniston, Anna Kendrick, Sam Worthington, Felicity Huffman, Williams H. Macy, Chris Messina, Adriana Barraza, Mamie Gummer, Britt Robertson, Misty Upham u.a. Länge: 102 Minuten. FSK: freigegeben ab 12 Jahren. Ab 27. August auf DVD und Blu-ray erhältlich.
Cake
USA. 2014.Regie: Daniel Barnz. Buch: Patrick Tobin. Mit: Jennifer Aniston, Anna Kendrick, Sam Worthington, Felicity Huffman, Williams H. Macy, Chris Messina, Adriana Barraza, Mamie Gummer, Britt Robertson, Misty Upham u.a. Länge: 102 Minuten. FSK: freigegeben ab 12 Jahren. Ab 27. August auf DVD und Blu-ray erhältlich.
Story:
Claire Bennett leidet. Ganz offensichtlich erträgt sie ständig physische Schmerzen – das wird deutlich durch ihren von Narben übersäten Körper und durch ihre Haltung – sie stöhnt bei jedem zögernden Schritt. Aber auch ihren emotionalen Schmerz kann sie schlecht verbergen: Ihre Direktheit grenzt an handfeste Beleidigungen, fast in jeder Äußerung bricht die Wut aus ihr hervor. Auf diese Weise hat sie ihren Ehemann und alle Freunde vertrieben – sogar von ihrer Schmerzsyndrom-Selbsthilfegruppe wird sie ausgeschlossen.
Meinung:
Für Jennifer Aniston gleicht „Cake“ mit Sicherheit einer Art Prestigewerk, in dem sie noch einmal klarstellen möchte, dass sie nicht nur das auf romantische Komödien abonnierte Püppchen ist, sondern eine wandlungsfähige Schauspielerin, die auch gebrochenen Persönlichkeiten ein Gesicht verleihen kann. Bei einem solchen (temporären?) Imagewechsel stellt sich allerdings die Frage, ob Jennifer Aniston ihr bisheriges Schaffen selber nicht ganz ernst nehmen kann – oder ob sie wirklich der Überzeugung erlegen ist, dass der RomCom-Sektor ohnehin keine „echten“ darstellerischen Leistungen benötigt, was natürlich rigoroser Schwachsinn ist. In „Cake“ jedenfalls schlüpft Aniston nun in die Rolle der Mittvierzigerin Claire, die aufgrund eines schweren Unfalls mit chronischen Schmerzen zu ringen hat und aufgrund dessen unentwegt Zuflucht im Tabletten- und Alkoholkonsum sucht. Vom Hals bis zum Oberschenkel ist sie übersät mit Narben, was der Film natürlich als Aufhänger einer äußerst plumpen Symbolik instrumentalisiert: Claire ist vom Leben gezeichnet, das Leben hat ihr nicht immer gut zugespielt, die Male an ihrem Körper greifen in ihrer Seele noch viel tiefer. Wie krampfhaft „Cake“ auf seine Hauptdarstellerin zugeschnitten ist, macht sich an den Nebenfiguren deutlich, die das Drehbuch zu eigenschaftslosen Stichwortgeber (vor allem die metaphysischen Begegnungen mit Anna Kendrick – ohweia!) degradiert und im luftleeren (Drehbuch-)Raum unterentwickelt verkümmern lässt. Ohnehin aber besteht „Cake“ allein aus Mutmaßungen, alles wird angekratzt, aber nie thematisiert, jedes Motiv, von der Einsamkeit zur Todessehnsucht, müffelt nach Kalkül, was dann vom Geltungsbedürfnis der Aniston verbürgt wird: In Wahrheit beinahe beschäftigungslos, lässt sie letztlich schlichtweg nur die Schminke sprechen.
Für Jennifer Aniston gleicht „Cake“ mit Sicherheit einer Art Prestigewerk, in dem sie noch einmal klarstellen möchte, dass sie nicht nur das auf romantische Komödien abonnierte Püppchen ist, sondern eine wandlungsfähige Schauspielerin, die auch gebrochenen Persönlichkeiten ein Gesicht verleihen kann. Bei einem solchen (temporären?) Imagewechsel stellt sich allerdings die Frage, ob Jennifer Aniston ihr bisheriges Schaffen selber nicht ganz ernst nehmen kann – oder ob sie wirklich der Überzeugung erlegen ist, dass der RomCom-Sektor ohnehin keine „echten“ darstellerischen Leistungen benötigt, was natürlich rigoroser Schwachsinn ist. In „Cake“ jedenfalls schlüpft Aniston nun in die Rolle der Mittvierzigerin Claire, die aufgrund eines schweren Unfalls mit chronischen Schmerzen zu ringen hat und aufgrund dessen unentwegt Zuflucht im Tabletten- und Alkoholkonsum sucht. Vom Hals bis zum Oberschenkel ist sie übersät mit Narben, was der Film natürlich als Aufhänger einer äußerst plumpen Symbolik instrumentalisiert: Claire ist vom Leben gezeichnet, das Leben hat ihr nicht immer gut zugespielt, die Male an ihrem Körper greifen in ihrer Seele noch viel tiefer. Wie krampfhaft „Cake“ auf seine Hauptdarstellerin zugeschnitten ist, macht sich an den Nebenfiguren deutlich, die das Drehbuch zu eigenschaftslosen Stichwortgeber (vor allem die metaphysischen Begegnungen mit Anna Kendrick – ohweia!) degradiert und im luftleeren (Drehbuch-)Raum unterentwickelt verkümmern lässt. Ohnehin aber besteht „Cake“ allein aus Mutmaßungen, alles wird angekratzt, aber nie thematisiert, jedes Motiv, von der Einsamkeit zur Todessehnsucht, müffelt nach Kalkül, was dann vom Geltungsbedürfnis der Aniston verbürgt wird: In Wahrheit beinahe beschäftigungslos, lässt sie letztlich schlichtweg nur die Schminke sprechen.
3 von 10 Opossums am Beckenrand
von souli
Meinung:
Jennifer Aniston bekam für ihre Arbeit an dem Film „Cake“ so viel Lob und Nominierungen hinterhergeworfen, dass sie für die nächsten paar Jahre erst einmal mit genug Selbstvertrauen und Ego ausgestattet sein dürfte. Das Schöne daran ist, dass Lob und Ehrungen auch tatsächlich angebracht sind; sie zeigt eine durchaus gute darstellerische Leistung und überzeugt ohne die prestigeträchtigen Moneyshots, die in derartigen Geschichten gerne mal eingeflochten werden. Nein, Aniston bekommt ihre Kraft ohne derartige manipulative Inszenierungstechnicken auf die Leinwand. Und auch wenn das hier wohl die beste darstellerische Leistung ihrer Karriere sein dürfte, für den Oscar reicht es nicht. Das dürfte allerdings weniger an Aniston liegen und mehr an der Geschichte bzw. der Arbeit von Regisseur Daniel Barnz, der einfach nicht genug Wechsel und Feingefühl in die Geschichte bringt. Dabei wird irgendwann überdeutlich, dass die Produzenten sehr von der Arbeit der dänischen Filmemacherin Susanne Bier angetan sind. Und „Cake“ wirkt auch wie ein verloren gegangener Bier-Film, erreicht aber dennoch nie das dramatische und intim-emotionale Potenzial entfalten, dass ihre Filme so auszeichnen kann. Stattdessen vegetiert der Film eher dahin und versucht nicht wirklich der Einsamkeit dieser verbitterten Frau, die Kind, Ehe, Freude und Empathie verlor, zu erfassen. Der Film stachelt ein wenig an der Oberfläche herum und gibt sich dann damit zufrieden. Überzeugend durch die Hauptdarstellerin gelingt es dem Film zeitweise auch zu gefallen, indem er sich von Überdramatisierung fernhält. Jedoch nur zeitweise, sodass der Film irgendwann den hollywood’schen Manierismen verfällt und bei dem guten alten Schema bleibt. Schade, da wäre mehr drin gewesen.
Jennifer Aniston bekam für ihre Arbeit an dem Film „Cake“ so viel Lob und Nominierungen hinterhergeworfen, dass sie für die nächsten paar Jahre erst einmal mit genug Selbstvertrauen und Ego ausgestattet sein dürfte. Das Schöne daran ist, dass Lob und Ehrungen auch tatsächlich angebracht sind; sie zeigt eine durchaus gute darstellerische Leistung und überzeugt ohne die prestigeträchtigen Moneyshots, die in derartigen Geschichten gerne mal eingeflochten werden. Nein, Aniston bekommt ihre Kraft ohne derartige manipulative Inszenierungstechnicken auf die Leinwand. Und auch wenn das hier wohl die beste darstellerische Leistung ihrer Karriere sein dürfte, für den Oscar reicht es nicht. Das dürfte allerdings weniger an Aniston liegen und mehr an der Geschichte bzw. der Arbeit von Regisseur Daniel Barnz, der einfach nicht genug Wechsel und Feingefühl in die Geschichte bringt. Dabei wird irgendwann überdeutlich, dass die Produzenten sehr von der Arbeit der dänischen Filmemacherin Susanne Bier angetan sind. Und „Cake“ wirkt auch wie ein verloren gegangener Bier-Film, erreicht aber dennoch nie das dramatische und intim-emotionale Potenzial entfalten, dass ihre Filme so auszeichnen kann. Stattdessen vegetiert der Film eher dahin und versucht nicht wirklich der Einsamkeit dieser verbitterten Frau, die Kind, Ehe, Freude und Empathie verlor, zu erfassen. Der Film stachelt ein wenig an der Oberfläche herum und gibt sich dann damit zufrieden. Überzeugend durch die Hauptdarstellerin gelingt es dem Film zeitweise auch zu gefallen, indem er sich von Überdramatisierung fernhält. Jedoch nur zeitweise, sodass der Film irgendwann den hollywood’schen Manierismen verfällt und bei dem guten alten Schema bleibt. Schade, da wäre mehr drin gewesen.
4,5 von 10 mäßigen Pillenverstecken
von Smooli
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