Fakten:
Battle for SkyArk
USA, 2015. Regie: Simon Hung. Buch:
Simon Hung, Guy Malim. Mit: Caon Mortenson, Garrett Coffey, Taylor Coliee, Luke
Davis, Riley Jane, Chantal Tuy, Yoel Bautista, Jada Facer, Greg Lucey, Jaden
Martin, Mike Michaels u.a. Länge: 89 Minuten. FSK: Freigegeben ab 12 Jahren.
Auf DVD und Blu-ray erhältlich.
Story:
In einer nicht allzu fernen Zukunft
ist die Erde zu einem kranken und gefährlichen Ort geworden, beherrscht von
bizarren Monstern. Die Menschen haben sich in den Orbit geflüchtet und bewohnen
nun SkyArk, eine künstliche Stadt in der Erdumlaufbahn. Doch bald es zu eng und
nur die Starken und Reichen erobern sich das Bleiberecht. Arme und Schwache wie
z.B. Waisenkinder werden auf der Erde entsorgt. Rags Vater zettelt einen
Aufstand gegen die Mächtigen an, doch er wird erschossen. Sein Sohn wird zur
Sühne mit 13 Schandzeichen gebrandmarkt und zur Erde geschickt. Dort gibt es
unter den Kindern eine Prophezeiung. Sie besagt, dass ein Junge mit 13 Malen
kommen wird, um sie alle zu retten.
Meinung:
Seit dem Erfolg der „Tribute von
Panem“-Reihe sind dystopisch angehauchte Jugendfilme schwer im Trend, meistens
beruhend auf den entsprechenden Buchreihen. Wenn man nicht genug im Sparstrumpf
hat um die Rechte an so was zu ergattern, warum dann nicht einfach selbst eine
direkt für den Filmmarkt ins Leben rufen? Kann doch nicht so schwer sein. Was
braucht man denn? Eine nahe Zukunft, in der irgendwas mächtig schief läuft und
die Menschheit unterjocht von einer höheren Staatsmacht ist. Dann natürlich
eine Hand voll jugendlicher Helden. Am besten einen Hauptfigur, die von Natur
aus gar nicht so heroisch ist und mehr oder weniger unfreiwillig in diese Rolle
gedrängt wird. Diese meistert entgegen aller Erwartungen die gefährlichsten Herausforderungen
und entwickelt sich doch noch zum rebellischen Anführer gegen das System. Zack,
fertig. War doch gar nicht so schwer, oder?
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Brainstorming: Wie geht großes Kino? |
Nun ja, etwas fehlt dann doch noch.
Es benötigt natürlich eine Rahmenhandlung, das Setting und die Story an sich.
Regisseur und Co-Autor Simon Hung macht es sich auch dabei nicht so schwer und
plündert einmal wild im Filmgeschehen der letzten Jahrzehnte. „Battle for
SkyArk“ ist eine schon fast dreiste Kopie von „Elysium“, angereichert mit dem
dusseligen Kinder-Part aus „Mad Max III – Jenseits der Donnerkuppel“ und einem
Schuss „I Am Legend“ (bewusst wird an der Stelle dieser Film und nicht die
weitaus besseren Versionen „The Last Man on Earth“ oder „Der Omega-Mann“
genannt). Beim Setting wird sich aus Kostengründen sogar ganz clever beholfen,
die titelgebende SkyArk ist zwar zu sehen, das Geschehen spielt sich dort aber
bis auf wenige, unspektakuläre Innenaufnahmen-Flashbacks gar nicht ab. Von
einem „Battle“ um die Festung ist (noch) gar nicht zu sprechen, das hebt man
sich für die nächsten Teile auf (wenn die denn kommen sollten, gilt es dezent
anzuzweifeln). Die Handlung spielt sich auf der verwaisten und von Waisen
notdürftig bevölkerten Erde ab, die aussieht wie ein x-beliebiger
Schuttablageplatz irgendwo in einem Wüstengebiet. Großartige Effekte müssen
nicht über Gebühr strapaziert werden, zumindest das ist sogar ein kleiner
Pluspunkt von „Battle for SkyArk“. Wo andere Sci-Fi-Sparfüchse es sich nicht
nehmen lassen, entgegen des gesunden Menschenverstands mit erbärmlichen
CGI-Effekten um sich zu werfen, verlässt man sich hier auf echte Masken und
Kulissen, die demzufolge nicht wahnsinnig eindrucksvoll, aber immerhin nicht
albern wirken.
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Helden ohne Schamhaare. |
Sicher hätte man gern mehr zu
bieten, verlässt sich notgedrungen auf das, was man gerade so machen kann und
das ist immerhin ehrlich und für den Rahmen auch ganz okay. Rein formell zieht
sich der Film mit einem blauen Auge aus der Affäre, er verfällt nicht dem
Größenwahn selbst stattlicherer Produktionen, die einfach nicht ihr Limit kennen
oder es ignorieren. Das muss man dem Film nicht um die Ohren kloppen, ebenso
wenig den leicht neutestamentarischen Bezug (der Auserwählte, der Sohn, der
zunächst mit seinem Schicksal hadert, um am Ende die Erlösung zu bringen), das
kennt man weit schlimmer. Was allerdings ein fetter Knockout für das gesamte
Werk ist, mal abseits von den ungenierten Plagiaten: Er hat eigentlich gar
keine Zielgruppe bzw. verpasst es, eine angemessen zu bedienen. Für wen ist
dieser Film denn schlussendlich gemacht? Er hat genau das gleiche Problem wie
auch die Panem-Filme: Er erzählt eine eigentlich pessimistische, düstere
Zukunftsversion mit durchaus Potenzial, verwässert diese aber berechnend für
ein vorpubertäres Publikum, dass man als Erwachsener das nicht mehr ernst nehmen
kann. Dem reifen Zuschauer dürfte alles nicht nur mächtig bekannt vorkommen, er
hat das zudem schon deutlich besser gesehen. Schlimmer noch: Für sein
angepeiltes Klientel ist er eigentlich viel zu grausam (nicht plastisch,
sondern von den Motiven), als das man ihn direkt denen ans Herz legen möchte.
Trotzdem wirkt er von seinen Figuren und deren Konflikten viel zu kindlich, als
das er für Menschen über 10 Jahren etwas Wichtiges zu erzählen hätte. Dagegen
ist Panem schon sehr erwachsen, zumindest klar auf die Leute zugeschnitten, die
ihn sehen sollen/dürfen.
„Battle for SkyArk“ will krampfhaft
auf den Erfolgszug aufspringen und landet dabei auch noch zwischen den
Abteilen. Weder als Coming-of-Age, noch als ernsthaft-düsteres Sci-Fi-Märchen
oder als kindgerechte Unterhaltung zu gebrauchen, der verweigert sich
tatsächlich allen Gruppen. Die (kopierte) Idee mag ganz nett sein, die
handwerkliche Umsetzung zumindest nicht ganz übel, aber wer so komplett sein
Ziel verfehlt, hat dann eben die entscheidenden Dinge nicht richtig gemacht. Fortsetzung
fraglich, obwohl alles darauf hinausläuft…
3 von 10 blauen Tropfen
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