Fakten:
Glen or Glenda
USA. 1953. Regie und Buch: Edward D. Wood jr., Mit: Daniel Davis (Ed Wood), Bela Lugosi, Dolores Fuller, Lyle Talbot, Tommy Haynes, Connie Brooks u.a. Länge: 68 Minuten. FSK: freigegeben ab 16 Jahren. Auf DVD erhältlich.
Glen or Glenda
USA. 1953. Regie und Buch: Edward D. Wood jr., Mit: Daniel Davis (Ed Wood), Bela Lugosi, Dolores Fuller, Lyle Talbot, Tommy Haynes, Connie Brooks u.a. Länge: 68 Minuten. FSK: freigegeben ab 16 Jahren. Auf DVD erhältlich.
Story:
Nach dem Selbstmord eines Mannes in Frauenkleidern bittet die Polizei einen Psychiater um Aufklärung zum Thema Transvestie. Der Arzt berichtet von zwei Fällen aus seiner Praxis: Zum einen erzählt er von Glen, der vor der Heirat mit Barbara steht und das unstillbare Verlangen besitzt, ihren Angora-Pullover zu tragen; zum anderen von Alan, der als Soldat im Zweiten Weltkrieg Frauenkleider mit sich führte und sich nach dem Krieg einer Geschlechtsumwandlung durch Operation unterzog.
Meinung:
Ein Mann legt sich selbst offen - und alle dürfen zusehen, ohne dass jeder Zuschauer zum Ende hin überhaupt davon weiß. Das ist der schönste Reiz an Edward D. Wood Jr.'s Debütfilm „Glen or Glenda“. Was zunächst als schnelle Sexploitation gedacht war, wandelte sich unter seiner Ägide zum Plädoyer fürs Verständnis in Sachen Transvestitismus - einem ganz privaten Sujet, welches seine eigene Persönlichkeit ausmachte und ebenso nicht jedem seiner Mitmenschen bekannt war. In Tim Burtons „Ed Wood“ zeigt sich dies sodann auch so, dass nicht mal Woods damalige Freundin Dolores Fuller davon wusste und erst beim Lesen seines Drehbuchs die Anhaltspunkte verknüpfen konnte. Umso spannender gestaltet sich deshalb die Metaebene in „Glen or Glenda“, da Wood und Fuller in den Hauptrollen scheinbar so ziemlich die Beziehung aufspielen, in welcher sie sich zu der Zeit selber befanden. Dass dies im Rahmen eines Aufklärungsfilms gehalten wird, offenbart in dem gesteltzten Schauspiel eine Unschuld und Ungewissheit, die eben aus der Realität des Ganzen rührt. Allen voran Wood als Glen/Glenda - ohnehin unter dem Pseudonym Daniel Davis auftretend - schafft darin eine zärtliche wie verletzliche Aufarbeitung, die entgegen aller technischer Fauxpas' des Films tief in die Innenwelt seines Erschaffers schaut und somit unfreiwillige Lacher im Zaum hält.
Ein Mann legt sich selbst offen - und alle dürfen zusehen, ohne dass jeder Zuschauer zum Ende hin überhaupt davon weiß. Das ist der schönste Reiz an Edward D. Wood Jr.'s Debütfilm „Glen or Glenda“. Was zunächst als schnelle Sexploitation gedacht war, wandelte sich unter seiner Ägide zum Plädoyer fürs Verständnis in Sachen Transvestitismus - einem ganz privaten Sujet, welches seine eigene Persönlichkeit ausmachte und ebenso nicht jedem seiner Mitmenschen bekannt war. In Tim Burtons „Ed Wood“ zeigt sich dies sodann auch so, dass nicht mal Woods damalige Freundin Dolores Fuller davon wusste und erst beim Lesen seines Drehbuchs die Anhaltspunkte verknüpfen konnte. Umso spannender gestaltet sich deshalb die Metaebene in „Glen or Glenda“, da Wood und Fuller in den Hauptrollen scheinbar so ziemlich die Beziehung aufspielen, in welcher sie sich zu der Zeit selber befanden. Dass dies im Rahmen eines Aufklärungsfilms gehalten wird, offenbart in dem gesteltzten Schauspiel eine Unschuld und Ungewissheit, die eben aus der Realität des Ganzen rührt. Allen voran Wood als Glen/Glenda - ohnehin unter dem Pseudonym Daniel Davis auftretend - schafft darin eine zärtliche wie verletzliche Aufarbeitung, die entgegen aller technischer Fauxpas' des Films tief in die Innenwelt seines Erschaffers schaut und somit unfreiwillige Lacher im Zaum hält.
Ein guter Mensch bei einer guten Lektüre |
Liebe ist, wenn Sie ihm ihren Pelz überlässt |
Wohl deshalb kommt gegen Ende hin nochmal eine Art Adaption der Christine-Jorgensen-Story ins Spiel, die als Kompromiss der ursprünglichen Auftragsarbeit übrig geblieben ist und somit eher wie neutralisierendes Beiwerk daher kommt - obwohl es sich zum Schluss hin auf dieselben Pfade der Glen-or-Glenda-Storyline begibt. Als Opfer der Umstände bleibt „Glen or Glenda“ also nicht formvollendet, doch das passt irgendwie wieder zum dargestellten Thema an sich. Auf jeden Fall funktioniert der Film grandios als Spiegelbild eines Künstlers, der persönliche Obsessionen und markttaugliche Verpflichtungen trotz mangelndem (oder naivem) Fachwissens verbinden wollte und dies (auch unfreiwillig) als Gesamtkunstwerk technischer Unfertigkeit umsetzte. Ein schönes Kleinod.
6,5 von 10 Angora-Pullovern
vom Witte
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