Fakten:
Harte Ziele (Hard Target)
USA, 1993. Regie: John Woo. Buch:
Chuck Pfarrer. Mit: Jean-Claude Van Damme, Lance Henriksen, Yancy Butler,
Arnold Vosloo, Wilford Brimley, Kasi Lemmons, Willie Carpenter, Marco St. John
u.a. Länge: 96 Minuten. FSK: Keine Freigabe. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.
Story:
Natasha stößt bei der Suche nach
ihrem Vater in New Orleans auf einen Organisation, die Menschenjagden auf
Obdachlose veranstaltet. Der Matrose Boudreaux steht ihr bei und dreht den
Spieß um.
Meinung:
Selbst die erfolgreichsten
Regisseure müssen bei ihren US-Debüts in der Regel erstmal kleine Brötchen
backen. Auch Honkongs Action-Ästhetiker John Woo bekam für seinen West-Erstling
nur ein reines, wahnsinnig tumbes B-Movie-Skript vorgesetzt, macht daraus
jedoch mit seiner ganz eigenen Art auf dicke Hose. Und spendierte Spagat-Maxe
Jean-Claude Van Damme einen seiner besten Filme, gerade weil er sich teilweise
so herrlich zum Affen machen darf.
Bereit fürs Dschungelcamp, der Ball liegt bei RTL |
Der in New Orleans auf Land
gestrandete Matrose mit dem öligen Nackenspoiler riskiert für die sagenhafte
Summe von 217 $ (und keinen Cent mehr!) nicht nur den nächsten, längst
überfälligen Friseurtermin, nein, sogar Leib und Leben. Denn im Herzen der USA
ist irgendwie immer High Noon, besonders wenn skrupellose Arschgeigen
(angeführt von dem immer großen Lance Henriksen) Großwildjagden auf arme
Tippelbrüder veranstalten, die eh keiner vermisst. Blöd nur, wenn das plötzlich
doch der Fall ist und die Hübsche mit den dicken Augenbrauen (Yancy Butler, die
Älteren werden sich vielleicht dunkel an den Hauch einer Karriere erinnern) das
nötige Kleingeld für die Ein-Mann-Armee in der Handtasche hat. Das ist die
Story. Nachdem man das Nötigste irgendwie durchgekaut hat, lässt John Woo die
Tauben und alle Nase lang irgendwas in die Luft fliegen, auch wenn das explosive
Material sich theoretisch deutlich in Grenzen hält, dafür offensichtlich immer
ideal in der Schusslinie gelagert wird.
Eigentlich ist Harte Ziele so stumpf
das es nicht mal knacken dürfte, dafür pitcht es John Woo mit einer
Selbstverständlichkeit zum Hallo-Event hoch, beeindruckend. Manchmal (und sogar
nicht selten) tangiert er mit dieser Zirkusnummer sogar die Grenze zur Parodie.
Der ultimative WTF-Moment ist selbstverständlich der Knockout-Punch von JCVD
für eine Klapperschlange, die anschließend mit den Zähnen entrasselt und als
Falle ausgelegt wird. Selbst so was ist auch nur geringfügig kurioser als die
vorher gezeigte Motorradakrobatik oder das fast besinnliche Stillleben, wenn
sich eine Taube auf den belgischen Muskeln niederlässt, bevor im ultra-harten
Showdown die Hütte richtet niederbrennt. Le Claude verpasst seinen zahllosen
Gegnern den obligatorischen und völlig unnötigen Roundhouse-Kick erst, nachdem
er ihnen bereits gefühlt 25 Kugeln aus kürzester Distanz zwischen die Rippen
gedrückt hat. Mehr Image-Stempel als Waffe. Ein absurdes Spektakel mit
Over-the-Top Pyroeinsatz, hemmungsloser Gewalt und dem dritten Ei in der Hose,
auf das keiner Bock hat. Muss man erstmal sacken lassen, im wahrsten Sinne des
Wortes. Leider geil.
6,5 von 10 anal missbrauchten
Klapperschlangen
Fakten:
Hard Target 2
USA, 2016. Regie: Roel Reiné. Buch:
Matt Harvey, Dominic Morgan, George Hunag. Mit: Scott Adkins, Robert Knepper,
Rhona Mitra, Ann Truong, Temuera Morrison, Peter Hardy, Jamie Timony, Sean
Keenan u.a. Länge: 100 Minuten. FSK: Freigegeben ab 18 Jahren. Auf DVD und
Blu-ray erhältlich.
Story:
Nachdem er im Ring seinen Freund
und Trainingspartner getötet hat, ist MMA-Kämpfer Wes in Thailand versackt.
Dort schlägt er sich mit Hinterhof-Fights durch, bis er ein lukratives Angebot
bekommt. Zu spät merkt er, dass er nicht als Kämpfer, sondern Beute engagiert
wurde.
Meinung:
Eines dieser Pseudo-Sequels, mit
denen niemand (mehr) ernsthaft gerechnet hat. Aber in Zeiten in denen selbst
die Titanic ein zweites Mal kentern darf, ist ein DTV-Aufguss von Harte Ziele
nicht weiter überraschend oder verwunderlich. Und um vorweg zu greifen: Es geht
deutlich schlimmer.
Spagat können nicht nur Exil-Belgier |
Klingt jetzt alles ziemlich
überflüssig, aber dafür hat man ja Scott Adkins. Am Charisma kann der Herr
gerne noch arbeiten (wenn möglich), in Sachen Physis und Kampfskills tritt der
aber selbst einen JCVD in Topform ganz locker in den Arsch. Was ist der für
eine Keule, du lieber Himmel! Wann immer der Film sich nicht an Explosionen
versucht, sondern auf handfeste Mann-gegen-Mann(oder Frau)-Action setzt, dann
knallt Hard Target 2 recht ordentlich vor den Latz. Adkins dreht bei den
Roundhousekicks nicht nur lässig eine Schraube mehr als sein berühmter Kollege,
bei dem sieht alles nach Vollkontakt aus. Dessen Stuntpartner können einem echt
leidtun. Für die Verhältnisse von reiner Heimkino-Action-Gülle ist das alles
mehr als solide gemacht und erfüllt immer dann seinen Zweck, wenn sich nicht
krampfhaft an Höherem orientiert wird. Vermisst hätte Hard Target 2 sicherlich
niemand, als grob brauchbar lässt sich dieser meistens flotte, des Öfteren (im
Gegensatz zu seinem Hauptdarsteller) ungelenke und manchmal mit brettharter
In-die-Fresse-Manier überzeugende Trittbrettfahrer dennoch bezeichnen.
5 von 10 Toreros auf Abwegen
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